Chapter eight

18 3 0
                                    

Mahr
in der Nacht, Menschen lastend und ihnen Grauen einflößt.

Und während die Stunden vorbeiziehen
Werde ich dich wissen lassen
dass ich fragen muss
Bevor ich alleine bin
Wie es sich anfühlt, sich auszuruhen
Auf deinen geduldigen Lippen
Zum ewigen Glück

Mahr
夜になると人々に負担を与え、恐怖を植え付けます。

そして時間が経つにつれて
知らせます
尋ねなければならないこと
一人になる前に
休むのはどんな感じか
患者の唇に
永遠の幸せへ

Gurimu Meisaku Gekijō

In der Edo-Zeit gab es ein Gesellschaftsspiel namens »Hundert Geschichten« die »Hyaku monogatari« bei dem man sich gegenseitig Gruselgeschichten erzählte. Gruselgeschichten, die kaidan dienten nach japanischer Auffassung vor allem in heißen Sommernächten der »Abkühlung«, weil sie den Zuhörern wohlige Schauer über den Rücken jagten. Der Gruseleffekt bei den Hundert Geschichten wurde dadurch gesteigert, dass nach jeder Geschichte eine Lampe gelöscht wurde, bis die ganze Gesellschaft im Dunkeln saß. Man munkelte, dass dann tatsächlich ein Geist erscheinen würde.

»Hundert Geschichten« ist auch der Titel einer Serie von  »Gespensterportaits« in denen der berühmte ukiyo-e-Künstler Katsushika Hokusai (1760–1849) die bekanntesten Gruselmotive seiner Zeit festhielt. Da die Serie nur aus fünf Bildern besteht, ist der Titel wohl eine Anspielung auf das gleichnamige Gesellschaftsspiel und diente ebenfalls zur Erzeugung von Gänsehaut in heißen Sommernächten. Wie der Vergleich mit anderen »Bildern der fließenden Welt« ukiyo-e zeigt, waren die dargestellten Geister zur damaligen Zeit weithin bekannt, sodass Hokusai eine Andeutung genügte, um dem Betrachter ihre Geschichte in Erinnerung zu rufen.

Diese Geschichten wiederum stammen zumeist aus dem Kabuki-Theater. Fast immer geht es dabei um Liebe, Eifersucht und Mord, die letztlich dazu führen, dass eine Person nach dem Tod nicht zur Ruhe kommt und sich in einen Rachegeist (onryō) verwandelt. Insoferne werden in den Geschichten und Bildern auch religiöse Vorstellungen transportiert, auf die im folgenden näher eingegangen werden soll.

Meine Mutter erzählte mir jede Nacht eine Geschichte von den hundert Geschichten.

Jene einzelne trug ihre Bedeutung, als würde sie von träumen sprechen. Manchmal, da sie sagte, sie seien echt, machte ich große Augen und fragte sie:»Aber Mama, dass sind doch nur Fabel, oder?«
Daraufhin lacht sie.
»1.
Fabel sind  lehrhafte, oft satirische Erzählungen in Vers oder Prosa, in der Tiere nach menschlichen Verhaltensweisen handeln und in der eine allgemein anerkannte Wahrheit, eine praktische Lebensweisheit veranschaulicht wird wie »eine lehrreiche Fabel«
2.
Fabel sind erfundene, fantastische Geschichten
»jemandem eine Fabel auftischen« Aber die Geister, sind keine bloße Fabelwesen. Sie sind echt, und sie verfolgen dich.«
Erneut machte ich große Augen. »Sie verfolgen mich? Die Yōkai?!«,schrie ich und setzte mich im Bett panisch auf. Die Frau lacht erneut und weitet ihre Arme aus, um meinen kleinen Körper in den Arm zu nehmen, der wackelig auf dem Bett hin und her weichte.
Ihr Haar streicht zart meine Wange wie Seide. »Es werden viele schlechte Dinge im Leben auf dich zukommen, dass ist Schicksal jedes Menschen. Manche Yōkai wollen den Menschen etwas Böses tun..., aber die guten..., die werden dich beschützen. Das verspreche ich dir.«
Sie entfernt sich und starrt mir in mein Gesicht, eher sie mir eine braune Strähne aus dem Gesicht wischt.

Doch ihr Versprechen schien nie zu halten.

Ich fragte mich manchmal, warum diese Welt existiert. Die Menschen, sie brachten nichts Gutes auf dieser Welt zu Stande. Das böse setzte sich durch. Mit Gewalt. Mit macht. Mit Geld. Egal welchen Mitteln. Sie fanden immer irgendein Mittel. Sei es Mord, Schädigung oder durch Täuschung.
Anhand einer Information könnte ein Mensch, der falsch ist, an dein ganzes Leben kommen.
Der Mensch ist erst wirklich Tod, wenn erst niemand mehr an ihn denkt, sagte mein Vater, bevor er starb.

BUNGOU STRAY DOGS (JUST A BEAST, LOOKING FOR MY BEAST)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt