Teil 24:

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"Das kannst du nicht machen! Du bist krank, Niklaus!", hörte ich eine weibliche Stimme aus dem Vorhof schreien.
Elijah, der neben mir auf der Couch saß, sah auf und sagte
"Würdest du einen Moment warten? Ich sehe nach."
"Nein, ich komme mit."
Sein Blick sah zögernd aus, aber wusste, dass ich stur war.
Also ging ich hinter ihm her, bis wir draußen im Hof standen und einer jungen Frau und Niklaus entgegensahen.
"Niklaus? Was ist los?" Er betrachtete die Frau etwas näher und sagte:
"Vanessa. Wie schön, dich zu sehen, wie lange ist es her?"
Sie schenkte ihm ein breites Lächeln und sagte:
"24. Dezember 1921. Seitdem hat sich einiges geändert."
"Durchaus.", sagte er freundlich.
"Julia, das ist Vanessa. Sie ist eine alte Freundin. Sie ist ein Vampir, gleich wie wir.", meinte Klaus und ich ging zu ihr, gab ihr die Hand und sagte:
"Schön, dich kennenzulernen."
"Gleichfalls.", erwiderte sie lächelnd.
Sie hatte schwarze, lockige, sehr lange Haare und eine Figur, auf die man neidisch werden konnte.
"Wieso war hier vorhin so eine Unruhe?", fragte Elijah direkt.
"Nun, Bruder, das war die Begeisterung von Vanessa, als ich ihr von meiner neuesten Idee zum Schutz von Julia berichtet habe.", sagte Nick unbeirrt.
"Bitte, Niklaus, erleuchte uns." Die Neugierde war Elijah ins Gesicht geschrieben und ich möchte nicht behaupten, dass es mir damit anders ging.
"Vor kurzem begann ich, mit dem Gedanken zu spielen, mir einige Menschen zu Verteidigern deiner Wenigkeit"
- er sah mich an.
"-zu machen. Aufgrund der Erschaffungsbindung werden sie alles tun, was ich von ihnen verlange und es gibt keine Aufstände."
"Mit welcher Begründung, Klaus?", fragte ich.
"Wir können uns nicht einmal sicher sein, ob die Jäger überhaupt wissen, dass ich hier bin. Außerdem glaube ich, ihr könnte auch alleine auf mich Acht geben."
"Oh, Liebes, glaube mir, das wissen sie schon lange. Zu lange für meinen Geschmack und außerdem - selbst wenn nicht, ist es nur noch eine Frage von Tagen, bis hier 20, gut 30 Jäger auftauchen, die dich tot sehen sollen. Man darf sie auf keinen Fall unterschätzen. Sie sind stark und das wissen sie auch. Wenn du also nicht möchtest, dass das hier in einem Blutbad endet, dann schlage ich vor, eine Armee aufzustellen, damit sie es nicht auch nur wagen, sich darauf einzulassen."
Man sah seine Augen blitzen.
"Feinfühligkeit ist ja nicht gerade dein Spezialgebiet. Abgesehen davon möchte ich nicht, dass meinetwegen weiß Gott wie viele Menschen ihr Leben lassen müssen, die mich noch nicht einmal kennen."
"Das ist der Lauf des Lebens, Liebes. Je früher du das begreifst, desto besser. Das sind nur Kollerteralschäden."
"Vergiss nicht, mit wem du da sprichst, Niklaus.", mischte sich Elijah ernst ein.
"Wir haben ihr viel zu verdanken. Außerdem bin ich ihrer Meinung, das wären zu viele Unschuldige."
"Ein Kollerteralschaden, Elijah. Das Leben ist nicht fair. Du solltest das am besten wissen. "
"Niklaus, ich sagte Nein. Wir finden eine andere Lösung. Bis dahin müssen wir zusehen, dass wir sie beschützen."
Elijah konnte sich durchsetzen, aber es sah nicht so aus, als würde die Diskussion gleich enden.
"Komm mit hinein, lassen wir die zwei das ausdiskutieren.", meinte Vanessa zu mir.
Ich nickte und sah zu Elijah, der mir stumm seine Zustimmung gab.
Als wir schließlich drinnen waren, begann sie:
"Als ich vor ein paar Tagen an einem Haus vorbeiging und es regnete, sah ich ein Kind, das wider seiner Mutter draußen mit dem Regenschirm stand. Der Wind ging und einmal hob es das Kind sogar in die Lüfte."
Ich wartete auf eine Fortsetzung der Geschichte. Aber es kam nichts mehr.
"Okay und was... möchtest du mir damit jetzt sagen?"
"Man muss oft die Folgen zu spüren kriegen, bevor man versteht, warum etwas verboten wird. Klaus war schon immer versessen darauf, Krieg zu führen und zu kämpfen. Das hat er von seinem Vater- seinem nicht leiblichen Vater-, Mikael, eingetrichtert gekommen.
Manchmal muss erst bemerken, dass es auch einmal schief gehen kann, bevor er endlich damit aufhört."
Ich verstand.
"Ja, aber wie kann man auf der Meinung sitzen bleiben, dass Krieg gut ist? Er bringt nur Tod und Zerstörung. Er hat keine Vorteile. Nichts auf der Welt kann man nicht einfach nur ausdiskutieren. "
"Für einige Personen gibt es allein diese Option nicht mehr. So wie Niklaus. Er denkt er kann alles nur mit Macht und Krieg erreichen. Dabei fordert er selbst von jedem Loyalität. Er ist der pure Widerspruch in sich."
"Und Elijah?"
Sie lächelte.
"Du magst ihn wirklich nicht wahr?"
Ich nickte.
"Ja. Er ist einfach alles, was ich mir immer gewünscht habe in einer Person. Er ist gut, freundlich, herzlich, zärtlich, aber trotzdem stark. Ich fühle mich bei ihm einfach wohl."
"Krm.", räusperte sich eine Stimme hinter mir.
Oh bitte nicht.
Natürlich stand nicht, wir erhofft nur Niklaus hinter mir, sondern Elijah in Person. Mein Gott war ich rot.
"Er ist weg. Lassen wir ihn sich abreagieren und hoffen, dass er keine Dummheiten begeht."
Sein Blick wurde starr und sobald ich das bemerkte, war er nach draußen verschwunden.
"Was hat er?"
Vanessas Stirn legte sich in Falten. "Sieht ganz danach aus, als ob sie dich gefunden haben."
Ich wurde bleich.
"Was?"
"Ich will nicht klingen, wie deine Mutter, aber es wäre äußerst hilfreich wenn du kurz in dein Zimmer gehen würdest."
"Ich kann euch doch nicht..."
"...wir sind unsterblich, Elijah noch mehr als ich, hast du vergessen? Bitte."
"Okay. ", sagte ich leicht verwirrt.
"Sag mir Bescheid wenn es etwas neues gibt."
"Ja, mach ich, oh und egal was du machst, bleib im Haus. Sie kommen hier nicht rein. Das gleiche Prinzip wie bei Vampiren, die erst hereingebeten werden müssen."
"Okay..."
Ich ging hinauf ins Zimmer und sah aus dem Badezimmerfenster hinaus auf den Hof.
Und ich konnte nicht glauben, was ich da zu Gesicht bekam. Rund herum um den Zaun standen Leute. Komplett starr und ohne sich zu bewegen. Sie machten nicht den Eindruck, dass sie bald abziehen würden.
Elijah stand vor ihnen in der Innenseite des Zaunes und schien zu versuchen, auf sie einzureden. Ich wollte mich nicht bemerkbar machen, denn das hätte die Situation natürlich nur noch verschlimmert.
Ich wurde mir meiner Situation bewusst. Ich würde nicht wieder hinaus gehen können. Jedenfalls nicht, solange diese Jäger draußen nur darauf warteten, mich zu fangen. Hatten die Geschwister Nahrungsvorräte eingelagert? Denn wenn nicht, dann würden sie Nahrung besorgen müssen. Aber wie? Wie, ohne dass sie ihr Leben aufs Spiel setzten? Da fiel mir etwas ein. Niklaus war ja draußen. Er konnte uns helfen. Auf einmal kam mir die Idee mit den Verbündeten gar nicht mehr so abwegig vor.
Nein. Es sind Unschuldige. , berichtigte ich mich.
Mein Blick schweifte ab.
Worin, um alles in der Welt war ich da hineingeraten?
Bis zu dem Zeitpunkt kam mir alles zu unrealistisch vor. Doch jetzt, jetzt da all diese Jäger wortwörtlich auf der Lauer nach mir lagen, um mich umzubringen, hatte ich Angst. Große Angst sogar.
"Julia? Wir müssen uns unterhalten."
Ich erschrak. Elijah stand in der Tür.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Kommst du mit hinunter? Rebekah, Vanessa und ich wollen gemeinsam mit dir besprechen, was wir weiterhin unternehmen wollen."
Ich schluckte.
"Elijah ich hab Angst. Sag mir bitte, wie ich mich gegen die verteidigen soll? Da hilft all meine Kraft nichts."
"Du musst keine Angst haben. Sie kommen hier nicht rein. Wir beschützen dich. Komm her."
Er umarmte mich und ich musste mich zusammenreißen, um mich nicht in seinen Rücken zu krallen, weil ich das Gefühl hatte, gleich zum Schlachttisch gebracht zu werden.
"Ich werde nicht zulassen, dass dir auch nur ein Haar gekrümmt wird.", flüsterte er in mein Ohr.
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Es tut mir leid, dass so verhältnismäßig lange kein Teil mehr kam. Ich hatte einige persönliche Probleme mit denen ich mich auseinandersetzen musste. Bleibt dran, ich geb mir Mühe.♡
Liebe Grüße, eure Julie ;*

A venit honos salutem ∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt