Teil 11:

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Wir starrten stundenlang aus dem Fenster. Ich fand die Erde von hier aus so schön. Die Aussicht war wunderschön und während wir flogen, hatte ich gar nicht das Gefühl,  wir würden uns überhaupt bewegen.

Trotzdem konnte ich es gar nicht mehr erwarten, wieder festen Boden  unter meinen Füßen zu spüren.

Und er merkte das auch, glaube ich. Ich sah ungefähr alle 10 Minuten auf die Uhr, aber die Zeit verging nicht.

Nach weiteren unendlich langen Stunden kam die nächste durchsage:
Liebe Passagiere, wir bitten Sie nun, ihre Sicherheitsgurte wieder anzulegen, wir beginnen mit der Landung.

Wir schnallen uns wieder an und ich wartete auf den Moment, an dem mein Puls wieder anstieg.

"Du hast es bald geschafft. ", meinte er gleich.

Ich beruhigte mich wieder allmählich.

"Ich bin nervös.", sagte ich ruhig.

"Wieso?", fragte er mich fürsorglich.

"Wegen deinen Geschwistern."

"Sie werden dir nichts tun.", beteuerte er.

Ich schüttelte den Kopf.

"Nicht deswegen. Ich meine, wenn sie mich manipulieren..."

"Das regeln wir sobald wie möglich. Das heißt, wenn du das möchtest."

"Ja, das wäre gut. Ich vertraue dir. Aber deinen Geschwistern nicht."

Er nickte.

"Wie du möchtest. Ich will nicht, dass du das Gefühl hast, dass du zu etwas gezwungen wirst. Und überhaupt: Du sollst wissen, dass du freiwillig hier bist. Du kannst gehen wann du möchtest, ich bringe doch nach Hause wann immer du willst."

"Das war meine Entscheidung und ich bereue sie auch nicht. Ich habe einfach...Angst."

"Es war damals wirklich äußerst egoistisch von uns, diese Läßt auf dich zu legen. Du hattest damals keine Wahl und das tut mir sehr leid."

Ich nickte.

"Ich vergebe euch."

Ich lächelte.

Später, nach der Landung, und nachdem ich sehr glücklich wieder darüber war, festen Boden unter den Füßen zu spüren, holten wir unser Gepäck ab. Dann trugen wir es zu seinem Wagen, der schon vor dem Flughafen stand. Der Wagen, der gleich aussah, wie der bei mir zu Hause.

Ich stieg wieder beim Beifahrerplatz ein, nachdem er mir wieder die Tür aufgehalten hatte.

Dann fuhren wir los. Und ich hatte das Gefühl, dass wir nun viel länger fahren würden, als ich gedacht hatte.

"Schön nervös?", fragte er nach einer Weile.

"Sieht man mir das so an?", beantwortete ich mit einer Gegenfrage.

Er lächelte nur.

"Das kennt man eigentlich nur aus Filmen.", meinte ich.

"Hm?"

"Dass ein Mädchen ihr Leben abbricht, auf einmal in Lebensgefahr ist, das alles."

"Dir wird nichts passieren, deswegen bist du ja hier."

"Achja, das wollte ich fragen- ich nehme  an, ich werde länger, als 3 Monate bei euch sein. Habe ich dann die Aufnahmebestätigung, oder wie auch immer man das nennt?"

Er nickte.

"Die Regierung weiß mehr, als du denkst. Zwar nicht alles, aber genug. Es ist ihnen am liebsten, wenn dabei  so wenig wie möglich ums Leben kommen, deswegen mischen sie sich nicht in unsere Angelegenheiten ein."

"Sie wissen Bescheid?"

"Mehr oder weniger. Sie wissen, dass wir gefährlich sein können. Sie schweigen still, wir haben sie manipuliert. Im Prinzip wissen sie also nichts von uns. Nur dann, wenn wir etwas brauchen. Diese Fähigkeit  ist gut, wenn man etwas vertuschen  möchte."

"Wieso fühle ich mich gerade so unglaublich machtlos? ", lachte ich.

"Einige von uns nützen das aus, ich allerdings nicht. Ich war ja auch einmal ein Mensch und ich verstehe, dass das unglaublich...furchteinflößend sein muss...für dich."

"Nicht furchteinflößend,  nur neu."

Ich lächelte schmerzhaft.

"Die, die mich...umbringen wollen- sind die wie ihr?"

Er atmete hörbar aus und legte die Stirn in Falten.

"Ich hatte gehofft, dir das ersparen zu können."

Er schluckte und sah weiterhin konzentriert auf die Straße.

"Es gibt eine Art...Jäger. Jäger sind dazu ausgebildet, uns zu töten. Sie wissen, wenn man die Urvampire  ausschaltet, wird die ganze Vampir- Rasse auf der ganzen Welt aussterben.

Sie sind es, vor denen wir dich schützen wollen."

"Vampirjäger? Oh mein Gott. Ich glaube mir wird schlecht. Sind sie...gut? Ich meine, könnten sie euch rein theoretisch töten?", fragte ich zögernd.

"Bis vor kurzem nicht. Aber sie haben

etwas gefunden, was uns umbringen könnte. Pfähle aus einer sehr alten Weißeiche. Der, die in unsere Entstehung miteinbezogen war. Deswegen- Ja. Ja, sie könnten uns töten."

Er sah mich zögernd an.

A venit honos salutem ∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt