Teil 4:

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Ich seufzte und versank in einem Meer aus Gedanken.

Dann seufzte ich nachdenklich.

"Oh und da ist nochetwas,  was du wissen musst. Bitte hab keine Angst. Vampirismus existiert und... ich bin der lebende Beweis..."

Das war der Schock meines Lebens.

Ich stotterte erst undefinierbare Dinge vor mich her, bis sich ein Satz bildete.

"Und wie soll alles jetzt weitergehen? Ich meine, versteht mich nicht falsch. Ihr kommt mit soetwas zu mir und verlangt, dass ich damit zurechtkomme. Ihr verlangt, dass ich euch glaube,  dass er ein Vampir ist und sonst was... Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll."

Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen.

Dann spürte ich plötzlich eine warme Hand auf meinem Rücken.

Es war Elijah's.

Ich deutete auf seine Hand.

"Sollte die nicht eigentlich kalt sein?"

"Wir haben genauso einen Blutkreislauf, wie normale Menschen."
Jetzt geb ichs auf.

"Aha.", sagte ich benommen.
Vampire also. Julia, jetzt wirds ernst. Lass dich einliefern.

Ich spürte, wie die Blicke der beiden auf mir lagen und erwarteten, dass ich etwas sagte.

Aber sie waren diejenigen, die mir zu sagen hatten, wie es jetzt weitergehen sollte.

Ich war neunzehn. Jeder andere in meinem Alter hätte zumindest versucht, abzuhauen. Der Situation aus dem Weg zu gehen und sich zuzusaufen und schlussendlich in der Klapse zu landen.

Ich wollte daran glauben. Dass es Übernatürliches gibt. Aber ich wollte wenigstens einen Beweis.

"Wisst ihr was? Beweist es.", sagte ich gerade heraus.

Elijah sah mich für einen Moment lang unschlüssig an, und sagte dann:

"Okay. Schreck dich bitte nicht. Ich werde dir nichts tun."

Kurz darauf begannen sich schwarze Adern zu seinen Augen zu bewegen und seine Pupillen erweiterten sich.Es sah furchteinflößend und bedrohlich aus. Aber ich riss mich zusammen.

"Na schön-", sagte ich etwas eingeschüchtert,  "-ich glaub dir."

Sein Blick wurde heller. Wahrscheinlich, damit ich keine Angst vor ihm hatte.

"Wird er-", ich deutete auf den vermeintlich Vampir, "- jetzt hier wohnen?", fragte ich meine Mutter.

"Nicht so ganz. Es war geplant, dass du ihn begleitest. Wenn das für dich okay ist."

Dann machte sie ihren hoffnungsvollen Blick und ich überdrehte genervt die Augen. Ich ließ sie meine Entrüstung deutlich spüren.

"Als ob ich eine Wahl hätte."

Ich schnaubte verächtlich.

"Du," ich wand mich an Elijah,  ", Du können mich jederzeit umbringen, deswegen werde ich keine andere Wahl haben, als mitzugehen. Und sei mal ehrlich. Alles, was dich interessiert, ist, dass du die Ruhe von deinem Vater hast und du wirst alles dafür tun, dass du die auch bekommst. Also lasst das mit der freundlichen Art. Ich habe keine Wahl."

Er schüttelte den Kopf.

"Nein, das verstehst du falsch. Ich würde dir niemals etwas tun, schon alleine deswegen, weil ich damit meinen Vater selbst auf mich hetzen würde, und das wäre kontraproduktiv. Außerdem würde ich dich nie zu etwas zwingen.", beteuerte er.

Ich starrte beide ungläubig an.
Das glaubst du doch wohl selber nicht.

Ich atmete hörbar aus.

"Und ich soll alle meine Freunde zurücklassen? Meine Heimat? Mein Zuhause, meine Mom?"
Naja, Freunde hab ich jetzt nicht so wirklich...ach egal, das ist immerhin ein gutes Argument.

"Du kannst deine Freunde besuchen. Du wirst ein schönes, neues Zuhause haben und deine Mom wird dich regelmäßig besuchen und anrufen. Wäre das eine Option für dich?"

Seine Blicke durchbohrten mich und wenn ich ehrlich war, wurde mir schlecht.
Um alles mal zusammenzufassen: meine Mom will mich in die Obhut eines "Vampires" geben, ich soll alles verlassen, was ich kenne, und nur deswegen, weil dieser "Vampir" nicht will, dass ich von Verrückten umgebracht werde, damit sich der Zauber, der seinen Vater von ihm verhält, der auf mir liegt nicht in Luft auslöst.
Normal. Das. Ist. Normal.

"Kann ich mich kurz hinlegen? Mir wird das alles gerade zuviel.", sagte ich ausdruckslos, stand auf und steuerte auf mein Zimmer zu.

Hinter mir herrschte Schweigen.

In meinem Zimmer schloss ich hinter mir die Tür ab und ließ mich auf mein Bett fallen.

Dann schnappte ich mir mein Tagebuch und schrieb:

"Liebes Tagebuch.

Jetzt dreh ich durch. Ich lass mich einliefern."

Das war es. Das beschrieb meine Gedanken am Besten. Ich legte es wieder beiseite und legte mich schlafen.

A venit honos salutem ∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt