Zweiunddreißig

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Am nächsten Morgen wachte Noah neben Colin auf. Kurz war der Blonde etwas verwirrt, aber dieses Gefühl wich schnell der Glücklichkeit. 

Colin hatte ihn wirklich gefragt, ob er sein Freund sein will und er hat wirklich ja gesagt. Noah konnte noch nicht ganz glauben, dass die beiden nun ein Paar waren. Colin schlief noch friedlich, mit leicht geöffneten Mund und verwuschelten Locken, die platt gedrückt auf dem Kissen lagen. 

Noah lehnte sich auch seinen Arm und schaute dem Lockenkopf zu, wie er noch im Land der Träume steckte. In diesem Moment war er wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf Erden. 

Plötzlich raschelte etwas am anderen Ende des Zimmers, allerdings war Noah zu faul und zu sehr von Colin eingenommen, als das er sich umdrehen wollte und vernahm ein paar Sekunden später die übliche Yogamusik seines dritten Mitbewohners. Offenbar hatte er sich so sehr auf Colin konzentriert, dass ihm nichtmal aufgefallen ist, dass er vor Joel aufgewacht ist. Dank der Musik ist nun auch Colin wach und setzt sich im Halbschlag genervt auf. 

„Muss das sein? Es gibt Leute, die wollen schlafen", beschwert er sich, allerdings brachte es nichts. Joel machte unbeirrt weiter mit komischen Verrenkungen. Ein Punkt, den sogar den Brillenträger verwirrte, war, dass Noah sich noch nicht beschwert hat. Allerdings lässt der Blonde nicht lange auf sich warten. 

„Mach doch einfach die Scheiße aus", rief er aus und nahm Colins Kissen mit Kuhflecken darauf und warf es zielsicher auf den Rücken von Joel. Dieser fiel zur Seite, nicht weil das Kissen ihn so hart traf, sondern weil die Richtung aus der es kam, überhaupt nicht richtig erschien. 

Nach hinten schauend fiel Joel erst jetzt auf, dass seine beiden Mitbewohner in einem Bett lagen. Am vorherigen Abend war er so spät gekommen, dass es ihm gar nicht aufgefallen war. 

Vor Verwirrung bekam er kein Wort heraus und Colin und Noah schauten ihn abwartend an. Vielleicht kam ja noch eine Reaktion, die nicht nur aus Schweigen und fassungslosen Anstarren bestand. 

„Warum liegst du in Colins Bett?", fragte Joel schließlich das offensichtlichste und deutete mit dem Zeigefinger auf Noah. Die Musik dudelte unterdessen weiter vor sich hin, ohne das ihr jemand Aufmerksamkeit schenkte. 

„Colins Bett ist weicher als meins", antwortete Noah ziemlich trocken und drehte den Brillenträger dann den Rücken zu, um seinen Kopf an Colins Brust zu lehnen. Colin ließ dies nur zu gerne zu und zog den Blonden noch etwas näher an sich heran. Die Blicke, die Joel den beiden zuwarf, ignorierte er. Wenn er die Wahl hatte, ob er lieber mit Noah kuscheln, oder Joels Fragen beantworten kann, würde er sich in jeder Welt für das Kuscheln entscheiden. 

Joel schien zu merken, dass Noah und Colin von nun an unzurechnungsfähig waren, entschied er die Fragerei auf nach der Schule zu verschieben und widmete sich lieber seiner Routine und dem Yoga. 

Etwa eine Dreiviertelstunde später sind alle drei Jungen auf den Beinen, Noah und Colin sind noch im Zimmer und Joel ist schon ins Bad, um zu duschen. 

„Wollen wir es Joel sagen? Immerhin wohnt er mit uns hier, er wird es eh als erster erfahren", wollte Noah wissen und zog sich ein Shirt über den Kopf. 

„Ich denke schon. Wenn du willst. Und ich würde es gerne Julia erzählen, wenn das für dich in Ordnung ist". 

„Ich weiß nicht genau. Julia ist mit Massuda auf einem Zimmer. Sobald sie das erfährt, dauert es keine 10 Minuten, bis alle von uns wissen. Und für ein Schulouting bin ich noch lange nicht bereit". 

Colin antwortete nicht direkt darauf und Noah dachte direkt, dass er etwas falsches gesagt hatte. 

„Aber vielleicht kann sie es auch wissen, sie ist immerhin deine beste Freundin". Er drehte sich um und sah Colin oberkörperfrei im Raum stehen, den Blick leicht gen Boden gerichtet. Dann schüttelt der Lockenkopf den Kopf. 

„Für ein Schulouting bin ich auch nicht bereit. Und das will ich auch nicht. Ich will dich erstmal nur für mich haben. Und wegen Julia, du hast Recht. Ihre Verbindung zu Massuda ist zu nah. Ich werde es ihr sagen, aber erst in ein paar Tagen, wenn wir uns auf dieser Ebene besser kennen". 

Noah nickt erleichtert. Er ist froh, dass sie in diesem Thema eine ähnliche Meinung haben. Auf einmal wird er von Colin an der Taille zu ihm gezogen. 

„Wir haben Zeit, nichts und niemand drängt uns", flüsterte er und lächelte Noah warm an. Und der Blonde konnte nicht anders, als kurz seine Lippen auf die des Lockenkopfes zu drücken und den Moment zu genießen. 

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, Colin küssen zu dürfen. Noah musste erst noch verarbeiten, dass er nun ein Freund hatte, den er immer küssen durfte. Dass er immer diese Gefühle fühlen durfte und das daran nichts falsch war. 

Der Kuss war unschuldig und sanft, aber die Gefühle, die die beiden dabei austauschen, sind größer, als es Worte je sein konnten. In dem Kuss liegen Wahrheiten, die sie sich noch nicht trauen zu verbalisieren, also transportieren sie sie durch ihr Lippen und Gefühle. 

Die beiden Jungs lösen sich voneinander und Colin geht schnurstracks auf Noahs Schrank zu und zieht wie selbstverständlich ein einfaches graues Shirt daraus hervor und zieht es sich über den Kopf. 

„Ich darf doch, oder?", fragte er dann noch scheinheilig. Er wusste, dass er Noah hatte, sobald er auch nur das T-Shirt übergezogen hatte. 

„Wenn ich mich dann auch an deinem Schrank bedienen darf". Und wer wäre Colin, wenn er dazu nein sagen würde. Noah, der zwar schon vollständig angezogen war, zog sein Oberteil wieder aus, ging wie selbstverständlich an Colins Schrank und zog ein weißes T-Shirt mit einer Onelinezeichnung heraus und zog es sich an. 

„Sieht gut aus", lobt Colin und drückt Noah einen kurzen Kuss auf die Wange. Dann zog er sich seinen grün-weiß-karierten Pullover über. Noah nahm ebenfalls einen Hoodie und zusammen verschwanden die beiden nach unten in die Küche, um zu frühstücken. Dort trafen sie Julia, Ava und Joel, die bereits am Tisch saßen und über ihrem Müsli vor Müdigkeit fast wieder einschliefen. 

Schnell holten sich Noah und Colin ihr Frühstück und setzten sich zu ihren Freunden. Sie aßen in Stille, räumten dann auf und machten sich mit den Fahrrädern auf den Weg zur Schule. 

Und Colin bekam keine Minute des Tages sein Lächeln aus dem Gesicht, genauso wie Noah. Das sie nun zusammen waren, überschattete alles, was an dem Tag passierte. Nichtmal Herrn Zechs Überraschungstest in Geschichte senkte ihre Laune. 


Ich bin wieder da, juhu. Bei der Story werden  jetzt auch wieder Updates, allerdings werden die sehr unregelmäßig sein. Aber falls ich während Mathe mal wieder Langeweile habe-was gerade der Fall ist- kommt bestimmt etwas :) Habt einen schönen Tag

Ani

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 01, 2023 ⏰

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