#18 - Bang Chan x Felix x Hyunjin

153 14 19
                                    

#StrayKids #Kkami #Office


~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~/~


»Er ist weg!«

»Wer ist weg?«, fragte Chan.

»ER IST WEG!«, plärrte es erneut durch den Lautsprecher.

Er hielt das Smartphone weit von sich und sah aufs blinkende Display. Nummer 419, der vierte Stock. Das waren die Büroräume von Felix Lee, einem millionenschweren CEO. Doch die Stimme war ihm gänzlich unbekannt.

»Ich bin unterwegs.«

Sofort griff Chan seine Waffe und steckte sie in sein Brustholster. Er verdeckte es geschickt mit der schwarzen Weste, die er über einem weißen Hemd trug. Seit Jahren war er als Security in diesem Firmengebäude angestellt. Bisher war nie etwas Ernstes passiert, doch das konnte sich durchaus ändern.

Er hatte seine Ausbildung sofort nach dem obligatorischen Wehrdienst absolviert, war danach für mehrere Einheiten tätig gewesen. Schließlich hatte er sich für diesen ruhigen Job entschieden. Das Aufregendste, was ihm in den letzten zwei Monaten passiert war, war ein Streit zwischen zwei CEOs wegen ihres personalisierten Parkplatzes in der Tiefgarage. Nichts weiter!

Er stieg in den Fahrstuhl und drückte den Knopf mit der Nummer vier. Es machte ›Bing‹ und die Türen öffneten sich. Sofort stürmte ein blondhaariger Mann auf ihn zu und packte ihn an den Schultern. Noch bevor er sich aus dem Griff befreien konnte, schüttelte ihn der Unbekannte heftig.

»Wo ist er?«

»Wer?«, wiederholte Chan seine Frage vom Telefonat.

»Kkami!«

»Wer ist Kkami?«, fragte Chan. »Und wer sind Sie?«

Der Unbekannte deutete mit dem Zeigefinger auf sein eigenes Gesicht und zog die Augenbrauen empört hoch. »Wer ich ...? Also, das ...« Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte anschließend den Kopf. Dann wandte er sich unbeeindruckt ab.

Chan atmete einmal tief ein und aus, bevor er die Schultern sinken ließ und dem Mann in Richtung Empfang folgte. Er trug ein unauffälliges Hemd, doch die Fingernägel waren in allen Regenbogenfarben lackiert. Unüblich für das sonst so vornehme Publikum dieses Gebäudekomplexes.

»Wie kann ich Ihnen helfen?«, versuchte Chan noch einmal eine Konversation in Gang zu setzen.

Der Unbekannte ging vor dem Tresen in die Hocke und gab unverständliche Babylaute von sich.

»Wo bist du, Kkami? Komm raus!«

»Suchen wir ein entlaufendes Kind?«

Chan ignorierte das Verhalten des Mannes bestmöglich und suchte währenddessen nach Indizien. Auf dem Empfang stand ein Namensschild: Hyunjin Hwang. Der Name war ihm unbekannt. Noch bis vor Kurzem hatte der CEO dieser Firma noch einen anderen Sekretär gehabt.

Der Unbekannte tauchte abrupt hinter dem Tresen auf. Innerhalb von Millisekunden hatte Chan seine Hand am Holster, doch unterdrückte den Drang, nach seiner Waffe zu greifen. Der neue Sekretär von Felix Lee ließ sich in den Bürostuhl hinter sich fallen und sah zur Decke.

»Er ist weg.«

»Zum letzten Mal, Herr Hwang: Wer ist Kkami?«

Mit zugekniffenen Lidern antwortete der Sekretär: »Mein Chihuahua.«

Chan unterdrückte ein Kichern. »Hunde sind im Gebäude verboten.«

»Ich weiß«, jaulte Herr Hwang. »Ich konnte ihn aber nicht alleine lassen. Der kleine ... Er war so allein, seit ich hier angefangen habe zu arbeiten und ... Ich muss ihn wiederfinden. Er hat bestimmt Angst und ...«

»Wir finden den kleinen Chihuahua«, unterbrach Chan den scheinbar endlosen Monolog. »Keine Sorge!«

Der Sekretär lächelte ihn dankbar an.

»Haben Sie es schon mal in den anderen Räumen versucht?«

»Überall.«

Chan schaute zum Büro des CEO. »Auch da drin?«

»Sind Sie verrückt?« rief der Sekretär und drosselte sogleich seine Stimmlage zu einem Flüstern. »Mein Chef darf auf keinen Fall etwas davon mitbekommen. Der feuert mich sonst.«

»Ich denke nicht, dass ...«

Herr Hwang schüttelte vehement den Kopf und lehnte sich mit verschränkten Armen im Stuhl zurück. »No Way!«

»Wir müssen ja nicht gleich Ihren Chef nach dem Hund fragen. Aber vielleicht versteckt sich der kleine Chihuahua irgendwo da drin? Und er hat Angst.«

Der Sekretär verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. »Wenn Sie meinen? Aber ich geh da nicht rein!«

»Kein Problem.«

Chan ging schnurstracks auf das Büro des CEO zu. Hinter sich hörte er Herrn Hwang hektisch ein- und ausatmen. Er klopfte dreimal laut, bevor er die Tür öffnete. Zuerst dachte er, dass das Büro verlassen war, weil die Deckenlampe ausgeschaltet war. Doch dann erkannte er, dass lediglich die Schreibtischlampe den Raum spärlich beleuchtete.

Als er den Mund öffnete, um zu fragen, ob jemand da sei, sah er im Augenwinkel eine Bewegung. Chan erstarrte in der Bewegung und sah, wie der Bürostuhl sich langsam drehte. Erst da erkannte er den schwarzen Haarschopf hinter der Lehne.

Felix Lee wandte sich ihm zu. Seine Augen schienen im Schein der Schreibtischlampe wie schwarze Kohlen zu glimmen. Dem sonst so hart gesottenen Chan lief ein eiskalter Schauer wie ein Blitzschlag durchs Rückenmark. Doch mehr als der schweigend dreinblickende CEO beunruhigte ihn das Tier in seinem Schoß.

Der schwarz-weiße Chihuahua lag scheinbar schlafend da. Felix Lee streichelte den Hund mit sanften Bewegungen, doch sein Blick war starr auf den Störenfried gerichtet. Chan lächelte höflich und verabschiedete sich mit einer tiefen Verbeugung beim CEO. Dann schloss er die Tür wieder, so leise es ihm möglich war.

»Und?«, flüsterte der Sekretär.

Offenbar war er ihm unbemerkt gefolgt. Chan räusperte sich und schüttelte das Unbehagen ab, das ihn ergriffen hatte. Dann wandte er sich Herrn Hwang zu.

»Tut mir leid. Der Boss möchte grad nicht gestört werden.«

Der Sekretär warf die Arme theatralisch über dem Kopf zusammen. »Ich werde ihn nie wiederfinden.«

Chan zuckte lediglich mit den Achseln.

Stray Kids Adventskalender 2023 (+ Ateez)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt