Diese Story hat sich KrissiMBTGirl gewünscht: #Changbin #Wooyoung #Daddy
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~ Changbin ~
Changbin wrang die Hände und atmete einmal tief ein und aus. Erst dann traute er sich, den Knopf zu drücken. Es klingelte. Geräusche waren im Innern zu hören.
Er hatte seinen besten Freund aus Schulzeiten lange nicht mehr gesehen. Nach dem Abschluss war er sofort zum Militär gegangen. Sie hatten sich aus den Augen verloren. Doch nachdem er zurückgekehrt war, hatte er sich sofort bei Wooyoung gemeldet, um sich zu treffen. Zuerst hatte der etwas verhalten reagiert, was er von seinem Schulfreund nicht kannte. Heute sollten sie sich aber endlich wiedersehen.
Die Tür öffnete sich. Changbin hielt die Hände vor sich verschränkt, weil er nicht wusste, wohin damit. Sein Freund trug seine Haare wie früher: lang und zu einem Zopf zusammengebunden. Ein Lächeln trat auf sein Gesicht. Gerade als Changbin seine Hände löste, um seinen Freund zur Begrüßung in eine Umarmung zu schließen, sah er eine Bewegung aus dem Augenwinkel.
Er hielt in der Bewegung inne und starrte auf Wooyoungs linkes Bein. Dort ruhte eine kleine Hand. Der braune Haarschopf eines Kindes schob sich langsam vor. Aus großen Augen sah ein Mädchen in einem weißen Kleidchen scheu zu ihm auf.
Changbin runzelte die Stirn und sah seinen Freund fragend an.
»Das ist Ayun, meine Tochter.«
»Tochter?«
Changbin schalt sich selbst dafür, dass er seine Nachfrage laut ausgesprochen hatte, aber er hatte seinen Schock nicht kaschieren können. Fassungslos starrte er das Mädchen mit den zwei Zöpfen an. Sie presste sich an das Bein ihres Vaters und wandte den Blick wieder ab.
Warum hatte Wooyoung ihm nichts von seiner Tochter erzählt?
Wenn er es richtig einschätzte, war dieses Mädchen gerade mal zwei Jahre alt. Das hieß: Sein Freund musste sie unmittelbar nach ihrem Abschluss gezeugt haben.
»Jia?«, fragte Changbin.
Wooyoung nickte und bat ihn mit einer einladenden Geste in die Wohnung ein. Changbin folgte ihm ins Wohnzimmer. Auf halber Strecke hob sein Freund Ayun auf den Arm und trug sie bis zum Tisch. Davor setzte er seine Tochter auf dem Boden ab und reichte ihr eine Puppe. Sie nahm sie entgegen, begann jedoch nicht zu spielen. Stattdessen betrachtete sie den fremden Gast.
»Wo ist Jia?«
Wooyoung wich seinem Blick aus.
»Oh. Das tut mir leid.«
Changbin sah hinab zu dem Mädchen, das nach wie vor starr dasaß und ihn eingehend studierte. Er zog schmollend die Unterlippe vor. Ayun sah irritiert zu ihrem Vater hinüber, der wiederum ihn betrachtete.
»Warum darf ich nicht mit der Puppe spielen?«, fragte er mit hoher Stimme.
Das Mädchen betrachtete das Spielzeug in ihrer Hand und stand dann langsam auf. Changbin formte mit Zeige- und Mittelfingern zwei Victoryzeichen und hielt sie sich vor die Augen. Als Ayun ihm die Puppe hinhielt, ergriff er sie zaghaft. Er grinste und blies die Wangen auf. Mit einem Zeigefinger tippte er sich gegen die linke Wange, was das Mädchen sofort zum Kichern brachte.
~ Wooyoung ~
Changbin war schon in ihrer Schulzeit der Klassenclown gewesen. Dass ausgerechnet er als Erster von ihnen zur Armee gehen würde, hätte niemand geahnt. Als er vor der Tür gestanden hatte, hätte er ihn fast nicht wiedererkannt. Er war so muskulös geworden, hatte die Haare auf wenige Millimeter gekürzt. Damals war er noch hager gewesen, hatte nicht einmal einen vernünftigen Klimmzug hinbekommen. Aber die Zeit beim Militär hatte ihn offenbar gestählt.
Das Aegyo, das er seiner Tochter nun zuwarf, wollte so gar nicht zu seinem äußeren Erscheinungsbild passen. Ayun und Changbin spielten kurz mit der Puppe, dann setzte sich seine Tochter wieder in die Ecke des Zimmers und spielte allein weiter. Die beiden Männer blieben am Tisch sitzen.
»Jia hat uns verlassen kurz nach der Entbindung.«
»Nicht dein Ernst. Warum?«, fragte Changbin.
Wooyoung lachte gequält auf. »Sie hatte sich ein anderes Leben vorgestellt, denke ich.«
»Und du bist seitdem ...« Changbin sah hinüber zu Ayun, die wie üblich still für sich spielte. »... ganz allein?«
Wooyoung nickte. Er hatte es erst auch nicht gewollt. Ein Kind bedeutete so viel Verantwortung. Der Alltag war eingeschränkt. Er hatte lange darüber nachgedacht, was er tun sollte. Aber als Ayun in seinen Armen gelegen hatte, als er in ihre Augen gesehen hatte, als ihm klar wurde, dass sie in einer fremden Familie groß werden würde ... Er hatte es nicht übers Herz gebracht, sie zur Adoption freizugeben, obwohl Jia es befürwortet hatte. Wooyoung konnte seine Tochter nicht hergeben.
Und ausgerechnet jetzt – nach zwei langen Jahren, in denen er Ayun Tag für Tag gepflegt hatte, mit ihr die ein oder andere Krankheit durchgestanden hatte und dergleichen – ausgerechnet jetzt kam Jia und wollte wieder eine Beziehung zu ihrer Tochter. Jetzt, wo sie aus dem Gröbsten raus war, allein auf Toilette gehen konnte. Er hatte gesagt, dass sie nur eingeschränkten Zugang zu ihr haben würde, da hatte sie schon mit einem Sorgerechtsstreit gedroht.
Heute würden zwei Beamte vom Jugendamt kommen, um sich anzusehen, wie er mit seiner Tochter lebte. Als müsste er nach zwei Jahren ernsthaft beweisen, dass er ein guter Vater war. Wer bitteschön hatte sich einfach so verpisst? Aber er war als Mann in der Beweispflicht, dass er das bessere Elternteil war. Natürlich!
»Vielleicht nicht mehr lange«, sagte Wooyoung.
Er erzählte seinem Freund von dem drohenden Sorgerechtsstreit mit Jia, ließ nichts aus. Vor Ayun redete er grundsätzlich nicht schlecht über Jia, deshalb wählte er seine Worte weise. Dennoch machte er Changbin klar, dass es ernst war. Dieser Termin war unfassbar wichtig für die Zukunft seiner Tochter – und die seine.
»Warum hast du mich ausgerechnet jetzt eingeladen?«, fragte Changbin. »Wir hätten uns auch nächste Woche treffen können.«
Wooyoung betrachtete seine unschuldige und süße Tochter. Seine Unterlippe begann zu zittern.
»Ich wollte, dass du sie kennenlernst.«
Changbins Hand prallte auf seine. Erschrocken wandte sich Wooyoung seinem Freund zu. Der streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken.
»Du wirst sie nicht verlieren. Das lasse ich nicht zu.«
Wooyoung versuchte sich an einem Lächeln, war sich aber unsicher, ob das Zittern den Versuch nicht zunichtemachte.
»Danke«, sagte er.
Changbin nickte ihm mit einem aufmunternden Lächeln zu. Da klingelte es an der Tür.
Ayun verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Sie hasste Besuch. Fremde Leute machten sie nervös. Umso erstaunter war Wooyoung darüber, dass sie nun aufstand und zu ihnen lief. Er erhob sich von seinem Platz und wollte sie auf den Arm nehmen. Doch statt zu ihm, lief seine Tochter zu Changbin und drückte ihm die Puppe gegen das Bein. Er ergriff sie und Ayun ging ohne sie zu ihrem Vater.
Wooyoung und Changbin wechselten vielsagende Blicke. Dann liefen sie mit ihrem jeweils eigenen Mädchen zur Tür. Wooyoung hielt Ayun auf dem Arm und wollte mit der anderen Hand die Klinke betätigen. Doch bevor er das konnte, griff Changbin nach seiner Hand und lächelte ihn aufmunternd an. Ein Stein fiel Wooyoung vom Herzen. Die letzten Nächte hatte er stundenlang wachgelegen. Immer wieder hatte er Ayun beim Schlafen beobachtet, aus Angst, er könne sie verlieren. Aber zum ersten Mal seit Tagen hatte er das Gefühl, dass sie ihn nicht verlassen würde. Genauso wie Changbin, der zu ihm zurückgekehrt war.
Sein Freund reichte Ayun ihre Puppe und öffnete mit der freien Hand die Wohnungstür. Wooyoung sah seiner Zukunft ins Gesicht – mit Changbin und Ayun.
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Stray Kids Adventskalender 2023 (+ Ateez)
FanfictionHier findet ihr ab 1. Dezember 2023 jeden Tag eine Story über die Bands Stray Kids und Ateez. Die einzelnen Geschichten sind in sich abgeschlossen und haben thematisch nur selten mit Weihnachten und Advent zu tun. Hauptshipping: Hyunlix + Minsung +...