#23 - Hongjoong x Seonghwa

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#Seongjoong #Fashion


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Hongjoong antwortete mit dem Zucken seines Mundwinkels auf Hwasas Nicken. Sie hatte ihm auf der letzten Fashion-Show den Rang abgelaufen mit ihrem extravaganten Kleid. Dabei war er der ›Captain‹, die ultimative Fashion-Ikone des Landes. Aber diese Frau griff nach seinem Status. Neulich erst hatte sie ihm ein Model abgeworben. Seine letzte Show wäre beinahe ins Wasser gefallen, weil seine Muse gegangen war.

Der Verlust schmerzte ihn noch immer tief im Herzen. Hongjoong hätte beinahe sein Business aufgegeben, dabei hatte er gerade sein Herzensprojekt begonnen: eine Luxus-Piraten-Kollektion. Dennoch prokrastinierte er jeden Tag stundenlang vorm Fernseher, anstatt endlich die Produktion anzugehen. Solange er niemanden hatte, der seine Outfits tragen konnte, machte das ganze Vorhaben – sein Kindheitstraum – keinen Sinn in seinen Augen.

Als er gesehen hatte, dass der Fahrstuhl in der siebenten Etage halten würde, hatte er sich schon auf das Schlimmste gefasst gemacht. Dass das Büro von HWASA auch ausgerechnet eine Etage unter ihm im selben Gebäude sein musste. Er schüttelte innerlich mit dem Kopf. Aber heute dankte er dem Schicksal für diese glückliche Fügung.

Erst nachdem die Türen sich geschlossen hatten, wagte Hongjoong es, Herrn Park von der Seite eingehend zu betrachteten. Er hatte sich nicht geirrt: Dieser Mann verdiente es, in Marmor gemeißelt und in einer Kunstaustellung präsentiert zu werden. Makellose Haut, wohlgeformte Lippen, schwarze Locken. Wenn irgendjemandem auf der Welt das schwarze Outfit, das Hongjoong erst vor zwei Wochen designt hatte, stehen würde, dann war es dieser Mann.

Er sah vor seinem inneren Auge, wie die Rabenfedern seinen zierlichen Schultern schmeicheln und die Samthandschuhe einen idealen Kontrast zu der weißen Haut seiner Arme bilden würden. Der Ledermantel würde seine langen Beine umspielen und ... Hongjoong wünschte sich, ihn selbst ein- und auskleiden zu können. Er musste sich stark darauf konzentrieren, nicht in einen Tagtraum zu verfallen.

Herr Park sah ihn flüchtig aus dem Augenwinkel an, wandte den Blick aber sofort wieder der kahlen Metalltür vor sich zu. Hongjoong fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und biss dann darauf. Er konnte seinen Blick nicht von ihm lösen, so schön war er.

»Vorstellungsgespräch bei HWASA?«, fragte er.

Der Mann mit den wunderbaren Locken nickte nur.

»Ihren Körper kann man also für Geld mieten?«

Herr Park spannte die Muskeln an. Sie traten auf seinen Armen deutlich hervor. Er räusperte sich nach einem hörbaren Schlucken. Hongjoong schmunzelte. Dann zog er aus der Innentasche seines selbst designten Mantels eine Visitenkarte. Der Fahrstuhl blieb mit einem lauten ›Bing‹ stehen. Als die Türen sich öffneten, trat der Designer einen Schritt vor den Mann und hielt ihm die aufwendig designte, goldene Karte hin.

»Ich bin Kim Hongjoong«, stellte er sich vor. »Mir gehört das Label ›ATEEZ‹.«

»Park Seonghwa«, antwortete der Mann verhalten mit Blick auf die Visitenkarte.

Der Name brannte sich wie ein Tattoo auf seiner Haut in Hongjoongs Hirnwindungen. Er wusste, wie seine neue Kollektion heißen und wer das Gesicht der Kampagne werden würde. Fehlte nur noch sein Einverständnis.

»Ich will dich als exklusives Model für meine neue Kampagne buchen.«

Seonghwa öffnete scheinbar ungläubig den Mund und schüttelte leicht den Kopf. Hongjoong strich ihm vorsichtig mit den künstlichen Fingernägeln über den Unterarm. Er konnte den Schauer förmlich durch den Arm hinauf zu Seonghwas Halsschlagader fahren sehen. Sein Blick blieb an seinem Adamsapfel hängen.

»Meine Kollektion würde dir ausgezeichnet stehen. Wenn du willst, zeige ich dir meine Entwürfe. Mein Büro ist gleich im achten Stock.«

Hongjoong unterstrich seine Worte mit einem kurzen Blick zur Decke. Da machte der Fahrstuhl wieder Anstalten, die Türen zu schließen. Er presste seine Hand mit Wucht gegen die Metallschienen. Zornig betrachtete er die Schleuse. Die Automatik stockte und öffnete mit einem lauten Klappern wieder die Pforten. Ein frustriertes Schnauben entwich ihm.

Seonghwa lachte belustigt auf. Sofort fokussierte Hongjoong wieder den schwarzhaarigen Mann vor sich. Sein Lächeln war das Schönste, was er seit Langem gesehen hatte. Seine glänzenden Augen funkelten wie die Sterne. Der Klang seines Lachens glich dem Gesang einer Sirene auf hoher See. Sie rief ihn, den Captain, zu sich. Und obwohl er wusste, dass sein Schiff und damit seine ganze Existenz zerschellen könnte an dieser Schönheit, würde er der Stimme folgen bis in den Tod.

Hongjoong ging erneut einen Schritt vor. »Ich brauche dich in meinem Team!«

Er legte nun eine Hand direkt um Seonghwas Handgelenk und kam ihm noch näher als zuvor. Das Lachen verstummte. Seonghwa blinzelte mehrmals, dann erwiderte er den tiefen Blick.

»Ich habe mein ganzes Leben lang nur auf dich gewartet«, wisperte er.

Hongjoong zog die Hand zu sich heran und legte die Visitenkarte hinein. Ohne den Augenkontakt zu unterbrechen, flüsterte er weiter nahe an Seonghwas Ohr.

»Ruf mich an! Du wirst es nicht bereuen.«

Es fiel ihm unsagbar schwer, sich von seiner neuen Muse zu trennen, doch er wusste, dass er ihn loslassen musste. Er musste ihn gehenlassen, damit er aus freien Stücken zu ihm zurückkehren konnte. Damit er von sich aus kam und blieb. Für immer.

Hongjoong richtete seinen Mantel und lächelte Seonghwa an. Dann nickte er und wandte sich zum Gehen um. Er lief über den weiten Flur des Gebäudes, vorbei am Empfang. Der Mann von der Security schaute interessiert zum Fahrstuhl zurück und runzelte die Stirn. Die Fahrstuhltüren schlossen sich wieder mit einem Rattern.

Hongjoong wagte im Laufen einen Blick über die linke Schulter. Seonghwa war offenbar nicht ausgestiegen. Als das ›Bing‹ zum Zeichen der öffnenden Türen ertönte, schaute der Designer sofort wieder geradeaus. Er hatte gewonnen!

Nicht nur gegen Hwasa. Er hatte auch endlich wieder eine Muse. Er fühlte schon die Inspiration in sich aufsteigen. Die nächste Fashion-Show würde er Seite an Seite mit Seonghwa eröffnen. Jeder in diesem Land – Ach was, auf der ganzen Welt – würde ihn beneiden. Allein die Vorstellung machte ihn zum glücklichsten Mann des Universums.

Der Captain hatte seine Crew wieder vervollständigt und würde in See stechen.

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