#22 - Hwasa x Seonghwa

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#Seonghwa #Mamamoo #Escort


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»Park Seonghwa«, stellte eine Frau ihn beim Betreten des Büros vor.

Er wusste wirklich nicht, warum er hier war. Seine Freunde hatten ihn dazu überredet, sich bei HWASA zu bewerben. Die bekannte Agentur vermittelte Begleitungen für offizielle Events an wohlhabende Bürger – sogenannte Escorts. Sein bester Freund Yunho hatte ihm neulich erzählt, dass die Begleitagentur ihr Angebot auf Männer erweiterte und gerade eine Ausschreibung begonnen hatte. Er brauchte so unbedingt einen Job, dass er sich tatsächlich beworben hatte.

Seonghwa betrat das Büro und lief über einen roten Teppich – dem Catwalk. Am Ende stand ein Stuhl, auf dem die Chefin der Agentur saß. Frau Ahn trug einen schwarzen Anzug und hatte die Beine überschlagen. Mit verschränkten Armen und schräg gelegtem Kopf registrierte sie jede seiner Bewegungen.

Als er am Ende des Laufstegs stehenblieb und sich durch die schwarzen Locken strich, hob sie eine Augenbraue. Er wandte sich von ihr ab und lief zurück. Vor der Frau am Eingang verharrte er kurz und schaute dann zur Chefin zurück. Sie hatte die Hände in den Schoß sinken lassen und sich aufgerichtet. Wie von seiner Einladung instruiert, lief er den Weg zurück zu Frau Ahn und blieb vor ihr stehen.

Sekunden vergingen, in denen nichts geschah. Sein Herz begann vor Aufregung wild zu schlagen. Für gewöhnlich saß er bei Bewerbungsgesprächen nur einem Büroteam gegenüber und sprach mit ihnen über seine bisherige Berufserfahrung. Im Bereich Escort hatte er keinerlei Erfahrung, die Bewerbung würde fehlschlagen wie die übrigen der letzten Wochen.

Frau Ahn, von allen nur nach ihrem Unternehmen Hwasa genannt, erhob sich schließlich und überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit drei Schritten. Ihr Blick glitt einmal hinab zu seinen Schuhen, dann wieder hinauf zu seinen Augen. Er fühlte sich auf eigenartige Weise nackt ihr gegenüber. Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust und ging auf die Zehenspitzen, kam seinem Gesicht dabei sehr nahe.

»Du hast keine Erfahrung im Escort, oder?«

Seonghwa schüttelte nur den Kopf. Sein Rachen war so trocken, dass er Angst hatte, seine Stimme würde brechen, wenn er versuchte zu antworten. Hwasa lächelte ihn wölfisch an. Ihr Fokus lag nun auf seinen Lippen.

»Du gefällst mir«, raunte sie.

Er wusste keine Erwiderung außer »Danke« zu sagen. Doch er schwieg, schluckte nur einmal hörbar. Hwasa schlich um ihn herum, scheinbar um ihn von allen Seiten eingehend zu betrachten. Seonghwa verharrte an Ort und Stelle. Seine Hände ballte er zu Fäusten, wollte so das nervöse Zittern unterdrücken.

Als Hwasa an seiner linken Seite wieder auftauchte, strichen ihre schwarzen, langen Haare über seinen bloßen Arm. Ein Schauer lief ihm über die Haut. Bevor er in seinen Fingerspitzen angekommen war, spürte er den zwiebelnden Schmerz an seinem Hintern. Schockiert riss er eine Hand zum Mund, konnte seinen Ausruf aber nicht mehr unterdrücken.

»Noona!«

Hwasa lachte auf. Ihre rechte Hand strich über seine Pobacke, als wolle sie sich für den vorherigen Klaps entschuldigen.

»Du kannst hier noch viel lernen, Junge.«

Seonghwa sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sie strich mit der Hand aufwärts über seine Wirbelsäule und trieb einen Schauer nach dem anderen über seinen Rücken. Ihre warme Hand verharrte in seinem Nacken. Er konnte nicht anders, als ihr in die Augen zu starren, bis sie ihr Gesicht der Frau am Eingang zuwandte.

»Ich will ihn. Laden Sie Park Seonghwa zu einem weiteren Gespräch ein!«

Hwasa strich ihm zärtlich übers Ohrläppchen.

»Wir sehen uns«, hauchte sie zum Abschied.

Er wartete anstandshalber einige Sekunden, bevor sie ihn mit einer Kopfbewegung entließ. Wie automatisiert folgte er der Frau am Eingang aus dem Büro zum Fahrstuhl, aus dem er erst wenige Minuten zuvor gestiegen war. Seonghwa konnte nicht fassen, dass er den Job tatsächlich bekommen sollte. War er darauf vorbereitet, für einen Escortservice zu arbeiten? Er musste dringend mit Yunho Rücksprache halten. War er diesem Business gewachsen, wenn schon die Anwesenheit von der Chefin ihn so nervös machte?

Sie warteten nur wenige Sekunden, ehe sich die Fahrstuhltüren öffneten. Er hatte gehofft, dass er leer war und er in aller Ruhe nachdenken konnte, doch ein Mann erwartete ihn bereits darin. Seonghwa sog scharf die Luft durch die Nase ein.

Dieser Mann war eine Erscheinung. Er trug einen auffälligen Fellmantel in Tigeroptik über einem legeren, schwarzen Outfit. Seine Haare waren blondiert. Die dezente Brille wäre ihm fast entfallen, hätten die braunen Augen des Unbekannten ihn nicht direkt in seinen Bann gezogen.

Erst als die Türen des Fahrstuhls sich wieder schlossen, realisierte Seonghwa, dass er den Fremden zu lange unverhohlen angestarrt hatte. Die Frau drückte erneut den Knopf und die Türen öffneten sich wieder.

Seonghwa spürte das Blut in sein Gesicht fließen und die Wangen wärmen. Mit gesenktem Blick betrat er den Fahrtstuhl und positionierte sich neben dem Mann, hielt dabei gebührenden Abstand.

Bevor sich die Türen schlossen, nickte Hwasa, die ihnen offenbar in den Flur gefolgt war. Er war sich nicht sicher, ob ihr Nicken ihm oder dem Mann neben ihm galt. Auf ihrem Gesicht lag ein wachsamer Ausdruck. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass der Unbekannte keinerlei Regung zeigte.

»Auf Wiedersehen, Herr Park.«

Die Frau vor ihnen verbeugte sich zur Verabschiedung, dann schlossen sich die Türen final.

Seonghwa war mit dem Mann allein.

[to be continued ...]

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