#5 - Bang Chan x Changbin x Lisa

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#StrayKids #Blackpink #Bodyguard

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Die Tür des Trainingsstudios fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Chan hielt schwer atmend in der Bewegung inne. Mit der einen Hand stoppte er den baumelnden Boxsack, mit der anderen wischte er sich den Schweiß von der Stirn.

Lisa Manobal schmiss ihre schwarze Lederjacke über die Leine des Boxrings. »Lass uns kämpfen!«

»Was ist dir denn über die Leber gelaufen?«

Seine Kollegin funkelte ihn wütend an.

»Wer?«, korrigierte Chan sich selbst.

Lisa knackte mit den Fingerknöcheln und lief schnell auf ihn zu. Sie hatte bereits Bandagen angelegt. Noch bevor er eine Antwort erhalten hatte, holte sie aus. Ihre Faust verfehlte ihn nur knapp. Er hatte sie geschickt mit der linken Hand von seinem Gesicht abgelenkt. Sofort rammte Lisa ihm die Hand auf Brusthöhe in die Seite. Chan taumelte rückwärts.

»Gar nicht so schlecht«, kommentierte Chan mit einem Stöhnen.

»Diese kleine, miese Schabe.«

Er nahm die Fäuste zur Verteidigung hoch ans Kinn und beäugte seine Gegnerin eingehend.

»Erzählst du mir noch, von wem wir reden?«

»Vielleicht, wenn du gewinnst«, antwortete Lisa schnippisch.

»Wann hab ich schon mal verloren?«

Sie zog lediglich eine Augenbraue hoch.

Chan erinnerte sich an einen Kampf vor fünf Jahren, als Lisa neu ins Team gekommen war. Er hatte von einer Straßenkämpferin nicht viel erwartet. Doch er musste lernen, dass sie einen enormen Vorteil hatte: Sie war zäh und kannte keine Regeln. Exakt das hatte ihm damals den Sieg gekostet.

»Der Kampf damals war unfair.«

Lisa teilte drei Fausthiebe aus, die Chan problemlos parierte. »Das sagen Männer immer, wenn sie verlieren.«

»Geht es um einen Mann?«, fragte Chan nach einer kurzen Atempause.

Seit er sie kannte, hatte Lisa einem Mann nach dem anderen das Herz gebrochen. Nur zwei Mal hatte er erlebt, dass sie selbst an einer Trennung genagt hatte. Beide Male war sie einzig und allein zu ihm gekommen. So wie alle Bodyguards aus seiner Agentur scheinbar zu ihm kamen, wenn sie private Probleme hatten. Er wusste nicht, wieso.

Lisas nächster Schlag war unerwartet heftig. Chan wich weiter zurück und sah sich einem Fausthagel gegenüber. Wie ein Orkan fiel seine Kollegin über ihn her und trieb ihn immer weiter in die Defensive. In dieser Lage war es dumm zurückzuschlagen, doch in wenigen Schritten würde er die Studiowand erreichen.

Beim nächsten Schlag griff Chan nach Lisas Handgelenk und zog sie mit sich zu Boden. Sie wollte eine Ausweichrolle machen, wie er sie ihr selbst zur Selbstverteidigung beigebracht hatte, doch natürlich sah er das voraus. Gemeinsam mit ihr kugelte er übers Linoleum und fixierte ihren Hals mit dem linken Unterarm.

Die rechte Hand verhinderte, dass sie ihm einen weiteren Schlag verpasste. Nur mit seinem Gewicht auf ihrem konnte er ihr Herr werden. Es war neben seiner Schnelligkeit der einzige Vorteil gegen eine Urgewalt wie Lisa Manobal. Unter den Männern im ›Team Bang Chan‹ hatte sie sich schon einen Namen gemacht als unberechenbare Kriegerin.

»Runter von mir!«, fauchte sie.

»Zwing mich dazu!«

Sein Kichern schien sie wahnsinnig zu machen. Mit aller Kraft strampelte sie unter ihm. Er ließ seinen Oberkörper auf ihren nieder, um die Kontrolle zu behalten. Ihre Augen funkelten wild, ihr brauner Pony war zerzaust.

Chan fühlte sich zurückversetzt an den Ort ihres Kennenlernens. Als er sie bei einem Straßenkampf entdeckt hatte und sofort wusste: Dieses Mädchen brauchte er in seinem Team! Sie war einfach mit allen Wassern gewaschen und die perfekte Ergänzung zu seinen damals höchst eingefahrenen Bodyguards. Sie brachte Leben ins Haus.

Und obwohl er das wusste, war er auf das Kommende nicht vorbereitet. Lisa verharrte plötzlich, gab ihren Widerstand auf. Er kam ihrem Gesicht näher.

»Gibst du auf?«, flüsterte er.

Sie schloss die Lider für einen Augenblick. Er spürte ihr wummerndes Herz durch das knappe Top hindurch an seiner Brust. Ihr Atem beruhigte sich, sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen. Als sie die Augen wieder öffnete, schnellte ihr Kopf vor. Ihre Lippen trafen feucht auf seine.

Sofort wich er zurück. Lisa nutzte seine kurze Unaufmerksamkeit, um sich aus seinem Griff zu befreien. Schon fand er sich unter ihr wieder. Sie saß auf seinem Bauch. Ihr hämisches Lachen quittierte er mit einer Grimasse, was sie nur noch mehr zum Grinsen brachte. Doch als die Studiotür geöffnet wurde, verstummte ihr Lachen abrupt.

Changbin stand in der Tür und zog verblüfft eine Augenbraue hoch. »Da bist du ja, Noona. Ich ...«

»Du!«, brüllte Lisa und sprang auf.

Chan stützte sich auf den Unterarmen auf und beobachtete, wie sie in einem Affenzahn auf ihren Bruder zuraste. Changbin wich ihrem ersten Schlag aus und rannte davon. Eine Verfolgungsjagd durchs Studio folgte.

»Bleib stehen, du ...!«

»Ich kann's dir erklären«, versuchte Changbin zu intervenieren.

Seine Arme ruderten im Kreis, während er um den Boxring herumrannte und hinter einem Boxsack Deckung suchte. Lisas Fäuste trafen zwei Mal auf den Sack, ehe Changbin erneut Reißaus nahm.

»Chef!«, brüllte er um Hilfe.

Chan stöhnte und ließ seinen Kopf wieder auf den Boden sinken. Mit Blick zur Decke fragte er sich ernsthaft, was ihn dazu verleitet hatte, Lisas zwei Jahre jüngeren Bruder in seiner Agentur aufzunehmen. Er hätte ahnen können, dass es nicht gut ausgehen würde, wenn diese beiden Kindsköpfe unter einem Dach arbeiteten.

»Bang Chan!«, rief Changbin erneut atemlos.

Chan atmete einmal in aller Ruhe tief aus. Dann erhob er sich und hob beschwichtigend die Hände.

»Okay, Kinder: Auseinander! Gebt euch die Hand!«

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