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TW
Einige Antworten, welche in diesem
Kapitel geklärt werden, könnten triggernd und verstörend auf sensible Menschen wirken.
Lesen auf eigene Verantwortung.

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Es war mittlerweile 19 Uhr abends und schon durch die Zeitumstellung des Winters dunkel draußen.

Ich hatte den Tag über eigentlich nicht wirklich viel gemacht, außer geschlafen, geweint und einen Happen frisch gekochte Lasagne gegessen, welche mir die ältere Haushälterin auf Anweisungen Santinos in mein Zimmer gebracht hatte.

Eigentlich mochte ich den Winter immer. Das Gefühl, wenn es früher dunkel wurde. Wenn die Leute anfingen, weihnachtlich zu dekorieren, und alles in hellen, warmen Farben leuchtete. Und erst recht der Schnee - falls dieser fiel - bereitete mir immer ein Lächeln ins Gesicht. Doch je älter ich wurde, umso erdrückender fühlte ich mich an diesen Abenden - was mich wirklich traurig stimmte, denn so hatte ich das Gefühl, ein Stück meiner fröhlichen Kindheit verloren zu haben.

Ich dachte über all diese kleinen Dinge nach seitdem ich hier in der Villa war und jede Erinnerung schmerzte aufs neue, da ich merkte, dass ich die unbedeutsam scheinenden Dinge nie wirklich ausreichend wertgeschätzt habe. Hätte ich die Chance, würde ich dies auf jeden Fall anders machen.

Ich schnaufte aufgrund dieser Tatsache einmal tief durch, während ich vor dem großen Spiegelschrank stand und meine schwarze Lederjacke über meinen weißen Rollkragenpullover und ebenso schwarze Leggings zog. Außerdem strich ich meine leicht gewellten Haare zur Seite, um mir einen seidenen schwarzen Schal um den Hals zu legen und meine weißen kniehohen Stiefel anzuziehen.

Ich betrachtete mich und mein leichtes Make-up noch ein letztes Mal in dem Spiegel, bevor ich mich nervös zu der Tür begab, durch welche ich den ganzen Tag nicht ein einziges Mal getreten war.

Ich war seit heute Morgen extrem angespannt und hippelig, da ich nicht wusste, was gleich alles zur Sprache kommen würde - auch wenn ich hoffte, dass dies alles war. Und auch der Vorfall von heute früh kreiste mir immer wieder in meinen Gedanken herum, während die Hitze meines Körpers daraufhin jedes Mal aufs neue in meine Wangen floss und diese rot auflaufen ließ.

,,Wag es dir nicht, noch einmal dieses Kunstwerk eines Körpers vor mir zu verstecken."

Selbst wenn ich diesen Satz immer und immer wieder durch meine Gedanken spielen lasse, treibt mich dieser jedes Mal aufs neue in den Wahnsinn.

Ich war kurz davor unten anzukommen, als ich plötzlich in Gedanken versunken gegen den harten Torso eines Mannes rannte. Und als ich daraufhin meinen Kopf in den Nacken legte, um zu sehen, wer dieser war, überkam mich sofort wieder Sorge.

,,Domenico.", hauchte ich und sofort legte dieser ein leichtes Schmunzeln auf.

,,Mirabella."

,,Wie geht es dir?", fragte ich ihn sofort, während mein Blick auf seine Magenpartie fiel.

,,Jetzt besser.", antwortete er mir und sah dabei zu mir herab - tief in meine Augen. ,,Du scheinst etwas Magisches an Dir zu haben."

Ich spürte, wie rot meine Wangen wurden und auch das unerklärliche Kribbeln in meinem Bauch wurde immer intensiver, was sein Grinsen größer werden ließ.

Ich räusperte mich kurz, ehe ich weitersprach. ,,Ich wollte mich bei Dir bedanken. Wärst Du nicht gewesen, wäre das Ganze vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen."

,,Du solltest nicht mir danken.", hauchte er und führte seine Hand zu meinem Gesicht, um meinen Seidenschal zu richten. ,,Sondern Santino."

Ich sah ihn nur an, während ich seine Fingerspitzen über meinen Hals streichen spürte.

Sei mia, bellezza, per sempreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt