Santino schwieg, während er seine Stirn unwissend in Falten legte und zwischen uns allen hin und her sah. Ich erkannte an seinem Ausdruck, dass er keine Ahnung hatte, was gerade abging - oder zumindest ließ er sich dies nicht anmerken.
Allerdings würde er es gleich erfahren.
,,Wovon redest du Mirabella?", fragte Enrico neben Santino stehend, da beide von den lauten Schreien und Randalen Lorenzos wohl auf die Situation hier aufmerksam geworden sind.
,,Tut doch nicht alle so unwissend!", schluchzte ich, während mein Herz zu schmerzen begann. ,,Bin ich so ein schlechter Mensch, dass jeder meint, mich wie Dreck behandeln zu müssen?!"
Santino stand nur regungslos da, während sich sein Blick tief in meinen Verstand bohrte - in meine Seele - und sich weigerte, diese gehen zu lassen. Auch ich verlor mich daraufhin kurzzeitig in dem dunklen Braun seiner Augen, ehe ich meinen Blick von diesen wich und wieder zu Lorenzo sah, welcher meinen Blick durchgehend gleichgültig erwiderte - ich konnte aus seinem Ausdruck keinerlei Emotionen ablesen.
,,Natürlich nicht, piccola.", erwiderte mir Enrico leise, bevor er sich wieder an seinen Bruder wandte. ,,Sag mir jetzt gefällig, was du getan hast!"
Dieser wandte sich daraufhin von mir ab und sah seinem Bruder ausdruckslos entgegen, während in seinem Blick etwas wie... Reue aufblitzte?
,,Ich hab..", begann er und schien mit sich selbst zu ringen, mit der Wahrheit herauszurücken.
,,Was Lorenzo? Was hast du?!"
Sein Blick landete ein letztes Mal zögernd auf meinem Gesicht, ehe er gereizt aufseufzte.
,,Verdammt, ich habe ihr von dem Unfall erzählt!"
Sofort wurde es still. Mucksmäuschenstill. So still, dass man nur die schweren Atemzüge hören konnte, welche jeder von uns in diesem Augenblick tätigte. Und die Spannung, welche in diesem Moment noch drastischer zwischen uns entstand, war erdrückend - erniedrigend. Als würde diese jeden Moment reißen und damit eine große Bombe in die Luft gehen lassen, welche uns alle in tausende Einzelteile spalten würde.
Doch bevor dies geschehen konnte, nahm ich nur noch wahr, wie sich Santinos Hände zu Fäusten ballten, bis die Knöchel seiner Finger kreidebleich wurden und sich sein gesamter Körper anspannte. Und nachdem er mir dann die letzten Sekunden seines intensiven Blickes gewidmet hatte, drehte er sich ruckartig um, schubste Enrico beiseite, packte Lorenzo an dem Kragen seines schwarzen Hemdes und drückte diesen mit voller Wucht gegen die ebenso schwarze Wand hinter ihm.
,,Weißt du, was du verdammt nochmal angerichtet hast?!", brüllte er plötzlich so laut, dass ich erschrocken zusammenzuckte.
Und als er dann noch mehrere Male direkt mit seiner freien - stets zu einer Faust geballten - Hand gegen die Wand nur wenige Zentimeter neben dem Kopf seines Cousins schlug, schrie ich so laut auf, dass ich bereits jetzt das Kratzen in meinem Kehlkopf spürten konnte.
,,Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?! Sie hat mich so lange ausgefragt, bis es mir herausgerutscht ist!", verteidigte sich dieser, während Enrico zwischen mir und den beiden Hin und Her sah.
,,Einfach mal die Fresse halten, das hättest du tun soll!"
,,Würdest du dich einfach trauen, ihr die beschissene Wahrheit zu erzählen, hätten wir diese Diskussion jetzt nicht!"
Santino sah aus wie eine tickende Zeitbombe, welche bei Lorenzos nächsten Worten das Ende der Schnur erreichen und alles in einer hohen Gewalt mit sich reißen würde. Seine Muskeln waren so angespannt, dass man jegliche Adern, welche seinen Oberarm zierten, sehen und beinahe mit einem Blatt Papier durchtrennen konnte.
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Sei mia, bellezza, per sempre
Romance»Story of an Italian Mafia Boss and an innocent girl.« ❦ Band 1 der 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐲𝐨𝐮 𝐥𝐢𝐞 Diologie {18+} Die meisten Menschen denken, das größte Opfer, das sie bringen könnten, ist es, für etwas zu...