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Santino Benelli

Nachdem ich Mirabella erneut in das Zimmer verfrachtet hatte, in dem sie nach der Entführung aufwachte und sie noch eine Zeitlang gedankenverloren beobachtete, stand ich langsam auf, um sie nicht zu wecken.

Andere würden zu dieser Aktion sagen, dass ich mich um ihr Wohlbefinden kümmern und sie ausschlafen lassen wollte, jedoch war meine Absicht das genaue Gegenteil, denn ich wollte einfach nur vermeiden, dass sie wie eine hysterische Furie aufschreckt und mich wieder vollheult. Wahrscheinlich machte sie der Gedanke einen Fremden zu heiraten genauso krank wie mich und genau aus dem Grund stand ich von meinem Schreibtisch im angrenzenden Schlafzimmer, wo das Mädchen schlief, auf und suchte meinen Weg nach unten, um erneut das Gespräch mit meinem Vater aufzusuchen.

Auch wenn ich der festen Überzeugung war, dass all meine Mühen nicht fruchten würden. Jedoch konnte ich sehr überzeugt sein und ich würde nicht umsonst den Namen Santino Benelli tragen, wenn ich bei den einfachsten Dingen gleich aufgeben würde.

Als ich gerade die letzten Stufen auf dem Weg nach unten ins Wohnzimmer tätigte, hörte ich eine mir durchaus gut bekannte Stimme, bei der ich jetzt schon wusste, dass sie mir eine Standpauke verpassen würde.

,,Hast du eigentlich komplett den Verstand verloren?!"

————

Mirabella Romano

Als ich nach einer mir ungewissen Zeit durch einen aus dem Wohnzimmer kommenden Krach aufwachte, fühlte ich mich, als wäre ich in meiner ganz eigenen Welt. Als wäre ich unter Drogen, was wahrscheinlich das ,,Beruhigungsmittel" zum Vorschein rief. Mein Kopf fiel aus dem Grund auch erneut nach rechts, wo ich eine digital Uhr auf dem kleinen schwarzen Nachttisch erblickte. Erschrocken riss ich die Augen auf, da ich feststellte, dass es bereits später Nachmittag war, einen Tag später!

Ich sprang also sofort von meinem mit schwarzer Bettwäsche bezogenem Bett auf, was sich relativ zügig als ein Fehler herausstellte, da mir sofort wieder schwindelig wurde. Aus dem Anlass heraus hielt ich mich an dem ebenfalls in schwarz gehaltenem Schrank fest, um nicht gleich wieder mein Gleichgewicht zu verlieren. Ich hatte die letzten Stunden mehr geschlafen als in den letzten Monaten zusammen!

Doch zu meinem Glück hielt das Gefühl des Unwohlseins nicht lange, an, weshalb ich tief durchatmete und ein paar mal beabsichtigt blinzelte, um mich anschließend mit nackten, schlappen Füßen zur Tür zu zwingen.

Einerseits bekam ich jetzt schon Magenschmerzen alleine bei dem Gedanken hinunterzugehen. Ich will weder meine Blicke an diesen Menschen verschwenden, noch will ich ihnen zu nahe kommen. Andererseits ist meine Neugier zu groß, um den Gedanken abzuschlagen, keinesfalls die Treppen ins Erdgeschoss in die Höhle des Löwens zu nehmen.

Würden sie mich für meinen Fluchtversuch hassen? Ohne jeden Zweifel!

Würden sie mich dafür bestrafen? Darauf kannst du wetten!

Würde ich da unten auf den Rest der Familie treffen? Gut möglich!

Würde mich Elijah Benelli erneut auf das Angebot ansprechen? Auf jeden Fall!

Meine Gedanken spielten schon wieder mehr als verrückt, wieso musste auch ausgerechnet ich diejenige sein, die zur Zwangsheirat ,,ausgewählt" wurde. Ich bin doch nur ein einfaches Mädchen, was ihre leiblichen Eltern finden will.

Sei mia, bellezza, per sempreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt