Lena
Mein Herz blieb kurz stehen, weil ich keine Ahnung hatte, was das bedeuten sollte. Ich setzte mich vorsichtig vor Jule auf den Boden und legte meine Hände um ihren Rücken. ,,Jule... bitte... es ist jetzt an der Zeit mit der Sprache rauszurücken. Du musst mir jetzt sagen was los ist... ALLES !! Siehst du denn nicht, wie kaputt du dich selber machst? Ich bitte dich Jule... jetzt rede mit mir, denn ich kann es nicht mehr ertragen dich so zusehen." Jule war immernoch stumm und fing wieder an zu weinen. Ich wusste, dass ich einen kurzen Geduldsfaden hatte, aber ich hatte mir schon so viel Mühe gegeben, dass er nicht reißt aber jetzt... ,,Weißt du was Jule... entweder du sagst es jetzt oder... oder ich weiß auch nicht mehr. Ich kann das nicht mehr ! Wenn du nicht mit mir reden willst okay... aber dann such dir einen anderen zum reden, damit es endlich besser wird. Ich hab nämlich langsam keinen Bock mehr!". Mir war in dem Moment garnicht bewusst, was ich gerade eben gesagt hatte. Ich blickte zu Jule auf den Boden und sah, wie sie schwer schluckte und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Aber es fühlte sich tatsächlich gut an das einfach mal gesagt zu haben.Jule
Obi hatte Recht und es war meine Schuld. Alles war meine Schuld und es fraß mich immer mehr auf. Ich blickte zu Obi, die mich anblickte. Ich sagte kein Wort, weil keins aus meinem Mund kam. Obi seufzte kurz und drehte sich mit einem traurigen Blick um. Sie machte einen Schritt und wollte gerade die Badezimmertür wieder öffnen, um zu gehen, aber ich stand schnell auf und sagte, während ich mir an meinem Pulli meine Tränen abwischte, ,,Warte!". Obi drehte sich sofort um. Sie guckte mich fragend an und öffnete dann ihre Arme. Ich ließ mich in ihre Umarmumg fallen und sie hielt mich so doll fest, als würde ich gleich für sonst wie lang weggehen. Aber genau so eine Umarmung brauchte ich jetzt. ,,Es tut mir leid", sagte ich traurig. ,,Es muss dir nichts leid tun... ich will doch nur, dass du mit mir redest, weil ich sonst das Gefühl habe, dass du mir nicht vertraust... und das fände ich ehrlich gesagt sehr blöd",antwortete Obi ganz ruhig. Ich atmete einmal tief ein und aus und dann zögerte ich kurz, bevor ich begann zu reden.Lena
Ich setzte mich mit Jule im Badezimmer an die Wand. Jule lag in meiner Umarmumg und ihr Kopf lag auf meiner Brust, als sie endlich begann mit mir zu reden. ,,Weißt du Obi... es ist schwer für mich, einerseits die ganzen Leute, die unsere Beziehung kommentieren und bewerten und all das wir haben so einfach runtermachen... und das tagtäglich und andererseit dieses Level an Aufmerksamkeit zu bewältigen. Die ständigen Kommentare, die mir vorwerfen, nicht gut genug zu sein, egal worin, ob im Fußball oder für dich, lassen Zweifel in mir aufkommen. Ich weiß, dass ich hart arbeite und mein Bestes gebe, aber manchmal fühlt es sich an, als würde das niemand sehen. Ich denke, dass manchmal die Leute vergessen, dass ich auch nur ein Mensch bin und nicht immer alles richtig machen kann. Und ja hier bitte ich gebe zu, dass meine Leistungen auf dem Platz gerade überhaupt nicht gut sind, aber ich weiß nicht wie ich es anders machen soll. Und ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass du mich mehr verstehen würdest, aber es scheint so, als würde dich dieses ganze Zeug überhaupt nicht mitnehmen ... Und gerade fühlt es sich für mich einfach so an als wäre ich in einem tiefen schwarzen Loch gefangen. Es ist so als gäbe es einfach keine Tür nach außen und kein Fenster, dass ein Schimmer von Licht durchscheinen könnte. Aber ich lebe schon seit Beginn dieser Hasskommentare in einer Dunkelheit, sodass ich garnicht mehr weiß wie es mit Licht ist. Ich komme mit der Dunkelheit nicht klar und ich bin kaputt. Aber es ist immer so, dass wenn du mich in den Arm nimmst oder mir sagst, wie sehr du mich liebst, da hast du Wunden in mir geheilt, die du garnicht verursachst hast. Und ich merke wie ich langsam wieder Licht sehe, in dieser schrecklichen, beängstigenden Dunkelheit... wegen dir."
Ich musste Jules Worte erstmal kurz sacken lassen, aber einwas das mir sofort durch den Kopf ging war woww... ihre Art zu reden und Dinge zu beschreiben, ist irgendwie besondersJule
Und damit war es raus... alles war raus... die ganze Wahrheit und ich hatte keine Ahnung was jetzt kommen würde. Ich drehte mein Kopf in Obis Richtung und sie blickte mich mit glänzenden, verständnisvollen und erschütterten Augen an. ,,Ohhh Jule... du weißt garnicht, wie leid es mir tut, was du alles durchmachen musstest und ich hätte dir so gern schon eher aus dieser Dunkelheit rausgeholfen, aber ich wusste ja von nix. Und du weißt, solange wir uns lieben, kann uns keiner was. Und es gibt immer Menschen, die nicht zufrieden sind und wir können es halt nicht jedem Recht machen. Aber solange wir dazu stehen, was wir sind und wen wir lieben ist alles gut. Und ich werde dir helfen, mit den dummen Kommentaren klarzukommen...", sagte Obi zu mir. ,, Du bist süß... und danke ich weiß es zu schätzen, dass du mir helfen willst und wegen dem eher helfen... ich mache dir keine Vorwürfe... weil es lag an mir, weil ich nicht mit dir geredet habe und es tut mir wirklich sehr leid" ,,Ist schon okay Jule... aber bitte versprich mir eins. Wir reden in Zukunft immer miteinander, wenn wir Probleme haben okay?" Ich antwortete mit ,,Okay versprochen" und kurz darauf, guckte Obi mich lächelnd an und küsste mich. Ich erwiederte den Kuss und es war einfach magisch. In den letzten Tagen hatten wir uns ja nicht viel geküsst und ich merkte, wie sehr es mir gefehlt hat. ,,So was machen wir jetzt Madame... ich meine es ist halb 7?", fragte Obi michLena
Jule blickte mich erschrocken an ,,HALB 7 ! OH GOTT ". Ich musste mir mein Lachen verkneifen und Jule konnte das sehen. ,,Eyy nicht lachen... das ist nicht witzig". Ich machte kurz einen nachdenklich Blick und sagte dann ,,doch... doch schon" und lächelte. Jule guckte mich mit funkelnden Augen an. ,,Ach Madame... eins noch... du bist aufjedenfall gut genug für mich. Mehr als das sogar und ich liebe dich". Jule lächelte mich dankend an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich konnte immernoch die Tränen in Jules glänzenden Augen sehen, aber ich merkte auch, dass es jetzt besser war. Das Problem ist nicht weg, aber sie hat es ausgesprochen und ich glaube das hilft ihr schon. Ich stand auf und schnappte mir Jule und trug sie ins Bett. Ich ließ sie vorsichtig auf dem Bett auf meiner Seite sinken. Sie grinste mich an und ich wusste genau was sie wollte. Jule legte ihre Hände sanft an meine Hüfte und zog mich nach unten auf sie drauf, während sie begann mich zu küssen. Ich erwiederte jeden ihrer Küsse, während wir langsam begannen uns auszuziehen. Als wir uns kurz lösten, legte ich meine Lippen an ihr Ohr und flüsterte: ,,Madame ... ich liebe dich" Jule kicherte leicht und aufeinmal lag ich unten und sie oben. Sie legte ihren Kopf auf meiner Brust ab und neigte ihren Kopf ein kleines Stück nach oben, sodass sie mich küssen konnte und sagte dann: ,,Ich liebe dich auch Lena Sophie Oberdorf". Dann schloss Jule wieder ihre Augen und ich begann mit einer Hand ihren Kopf zu kraulen und meine andere Hand wanderte vorsichtig ihren Rücken auf und ab. Dann sagte sie plötzlich ,,Weißt du eigentlich, wie schnell dein Herz gerade schlägt?" Ich schüttelte den Kopf und sagte ,,Nein keine Ahnung..."Sie lächelte geheimnisvoll und legte sanft ihre Hand auf meine Brust. "Fühl mal selbst", flüsterte sie. Als ich ihre Hand spürte, realisierte ich, dass mein Herz tatsächlich rasend schnell schlug. Und es war Jule, die mein Herz schneller schlagen ließ. Ich begann sie wieder zu küssen und konnte gar nicht mehr aufhören.
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Einfach - Schön - Verliebt
RomanceDiese Geschichte handelt von den beiden Fußballerinnen Jule Brand und Lena Oberdorf, die sich ineinander verliebt haben und nun ihr Leben miteinander verbringen.