Es ist einfach so hart

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Lena
Es waren nun ein paar Tage vergangen und ich war allein in einer Wohnung, die nicht für mich alleine gemacht war. An jeder Ecke tauchten Erinnerungen und Momente mit Jule auf und ich hielt es nicht aus. Diese Stille und die Einsamkeit erdrückten mich. Jule war an dem Tag, als ich mich von ihr getrennt hatte, noch gegangen. Ich weiß von Rio, dass Jule zu ihr gegangen ist und immerhin das hatte mich etwas beruhigt. Jetzt war Jule aber in Frankfurt zum Training der Nationalmannschaft und ich wusste von Lea, dass es ihr überhaupt nicht gut ging. Lea war die Einzige, die die ganze Wahrheit wusste und die mir dafür auch gerne eine geklatscht hätte und ich wusste selbst, dass ich das auch verdient hätte. Als wir vor ein paar Tagen telefoniert hatten meinte Lea: „Du hast Jule nicht gefragt, was das Beste für sie ist. „Du hast für sie entschieden. Und jetzt leiden beide darunter." Ich wusste, dass Lea recht hatte, aber das machte es auch nicht besser. Ich hatte einen Fehler gemacht, einen gewaltigen Fehler. Aber ich konnte das jetzt nich mehr rückgängig machen. Aber trotzdem hatte ich dieses Stechen in meinem Herzen und ich vermisste Jule.

Jule
Das Training in Frankfurt war ein Albtraum. Ich konnte mich kaum konzentrieren, meine Gedanken waren ständig bei Obi. Die Trennung war wie ein tiefer Schnitt, der nicht heilen wollte. Ich machte Fehler, die ich normalerweise nie machen würde, und das Coaching-Team bemerkte es natürlich. ,,Jule, konzentrier dich," rief Horst von der Seitenlinie. Ich nickte, aber es war nur eine mechanische Reaktion. Mein Herz war nicht bei der Sache, es war bei Obi. Das Team wusste von der Trennung und das nicht von mir. Obi hatte Lea gebeten, es allen zu sagen, was mich so wütend machte. Obi konnte mit jedem darüber reden, nur nicht mit mir. Ich weiß nicht, was ich falsch mache, aber ich konnte auch nicht drüber nachdenken, denn es tat einfach zu sehr weh. Meine Leistungen auf dem Platz waren schlecht und ich schottete mich auch von den anderen ab. Nach dem Training saß ich in der Umkleidekabine. Alles was gesagt wurde, nahm ich gar nicht war. Es fühlte sich dumpf an, als ob ich unter Wasser wäre. Mein Handy vibrierte und ich sah eine Nachricht von Rio. ,,Wie geht's dir?" Ich atmete aus und schrieb zurück: ,,Nicht gut. Vermisse Obi." Sekunden später kam die Antwort. ,,Verstehe. Willst du reden?" Ich zögerte, dann schrieb ich zurück: ,,Ich will gerade nicht reden, denn ich kann darüber ja noch nicht mal nachdenken..." Rio antwortete nur mit okay und plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Es war Poppi.

Lena
Es war am späten Nachmittag, als es plötzlich an der Tür klingelte. Ich machte auf und da stand Rio. Ihr Blick durchdrang mich bis in mein Herz und ich denke, sie wusste genau, was in mir vorging. Rio machte einen Schritt nach vorne und wollte mich umarmen, aber ich wich zurück. Normalerweise umarme ich Leute immer, aber irgendetwas in mir ließ es nicht zu. Rio wollte sich entschuldigen, aber ich redete schnell rein und bat sie in diese leere Wohnung. Rio setzte sich auf das Sofa und sah sich in meiner Wohnung um, bevor sie sich mir zuwandte. „Obi, warum hast du dich wirklich von Jule getrennt ", begann sie leise. „Vielleicht kauft sie dir deinen Grund ab, aber ich nicht. Und ich mache mir Sorgen um sie." Ich seufzte und ließ mich auf der anderen Seite des Sofas nieder. „Rio, es ist die Wahrheit. Wenn ich was anderes sagen würde, würde ich lügen." Ich atmete kurz und hoffte das Rio mir das abkaufen würde. ,,Und das hätte Jule nicht verdient.", nuschelte ich leise hinterher, aber ich wusste, dass Rio es gehört hatte. Sie sah mich an, als wolle sie etwas sagen, entschied sich aber dagegen. Stattdessen stand sie auf und ging zur Tür. „Ich hoffe, du weißt, was du tust", sagte sie schließlich. „Aber ich glaube, du machst einen Fehler." Als Rio die Tür hinter sich schloss, fühlte ich mich noch schlechter und nun liefen die Tränen unaufhörlich über meine Wange und ich wünschte, Jule wäre hier.

Jule
Poppi setzte sich neben mich auf die Bank und fragte vorsichtig: ,,Wie geht es dir Julchen?" Julchen... Julchen... wie mich Obi manchmal nannte. Und sofort schoss sie wieder durch meinen Kopf. Ich sah Poppi an und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, aber es war zu spät. Sie liefen schon ungehindert über mein Gesicht. „Es tut mir leid, Poppi", flüsterte ich und meine Stimme brach. „Es tut mir so leid, dass ich so schlecht spiele." Sie zog mich in eine Umarmung, und ich lehnte meinen Kopf gegen ihre Schulter, während die Tränen weiter flossen. „Es ist okay, Jule", sagte sie sanft. „Wir alle wissen, dass du gerade durch eine schwere Zeit gehst. Aber dich abzuschotten, macht es nicht besser." Ich nahm mein Kopf wieder von Poppis Schulter. ,,Ich weiß... aber es ist so schwer gerade jemanden an sich ranzulassen, weil, weill...", weiter kam ich nicht. ,,Weil du das nur bei Obi richtig konntest, habe ich recht?",,Ja aber woher weißt du das?", fragte ich verwundert und auch ganz leise. ,,Jule... man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, wie sehr ihr beiden euch geliebt habt und auch immernoch liebt und wie gut ihr euch getan habt." Poppis Worte gaben mir wieder ein Flashback von Momenten, in denen ich wusste, wie sehr ich Obi liebe und es tat einfach nur weh. ,,Ich vermisse sie so sehr Poppi...", sagte ich und wieder liefen meine Tränen und ich konnte kaum noch atmen. ,,Ich weiß... ich weiß.", sagte Poppi und zog mich wieder in ihre Arme. ,,Man sieht, dass es weh tut..."

Lena
Ich saß nach den Abendbrot wieder auf dem Sofa, mit dem Handy in der Hand und guckte mir die ganzen Instagramstorys an. Ich blieb ein einem Post vom Dfb hängen... genauer gesagt an einem Bild von Jule.

Ich kannte sie gut genug, um selbst auf diesem Bild zu sehen, wie schlecht es ihr ging

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Ich kannte sie gut genug, um selbst auf diesem Bild zu sehen, wie schlecht es ihr ging. Es zerbrach mich so so sehr und keiner könnte sich nur jemals vorstellen, wie sehr ich Jule brauche. Sie war alles für mich und das Schlimmste ist, dass ich dachte, dass das nach der Trennung alles wieder besser wird und ich nicht mehr abhängig von dieser einen Person bin, aber es war schon längst zu spät und das bemerkte ich erst jetzt. Jule war einfach zu wichtig für mich und sie bringt das Beste aus mir heraus und sie hat mir das erste Mal gezeigt, wie sehr ich mich in einen Menschen verlieben kann. Es ist einfach so hart.

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