Einfach - Schön - Verliebt

Ich hab es verkackt

Lena
Als ich dann auch endlich bei mir ankam, fühlte ich mich leer und kaputt. Ich wusste, dass ich es versaut hatte und es machte mich sehr traurig. Ich war nicht mehr wirklich wütend, sondern nur enttäuscht von mir. Ich überlegte mir Jule noch anzurufen oder ihr zu schreiben, aber mein Handy war schon aus und ich war tot müde. Also machte ich mich schnell fertig und legte mich in mein Bett. Ich konnte nur nicht schlafen, da mich die Sache mit Jule und diese Bekanntmachung unserer Beziehung nicht los ließ. Nach einer ganzen Weile schlief ich dann doch ein.

Jule
Ich weinte fast die ganze Nacht, denn ich war einfach nur traurig. Irgendwann schlief ich ein... immernoch auf dem eiskalten Boden an der Tür lehnend. Als ich am nächsten Morgen von meinem Handy, welches nur noch 3% hatte, geweckt worden bin, da wir wieder Training hatten, ging es mir mal wieder nicht sonderlich gut. Ich machte mir Sorgen um Obi und außerdem hatte ich Hals- und Kopfschmerzen und mein Rücken tat weh. Aber naja ich musste zum Training. Es war sogar ziemlich warm draußen, aber ich frierte. Also zog ich mir den Hoodie von Obi an. Nicht nur, weil er bequem war, sondern auch, weil er noch etwas nach ihr roch. Nach Zuhause... meinem Zuhause. Ich nahm meine Tasche und ging zu meinem Auto. Ich saß einfach nur drin und überlegte mir 2 Mal, ob ich wirklich losfahren sollte. Nach kurzem Zögern fuhr ich langsam los. Ich musste die ganze Zeit husten, weil ich mich wahrscheinlich diese Nacht etwas erkältet hatte. Ich war immer noch ziemlich traurig. Nicht nur wegen Obi, sondern wegen unserer Niederlage. Es war das erste mal Fußball, seit der WM und es fühlte sich komisch an.

Lena
Ich war auf dem Weg zum Training, aber es war nicht so wie immer. Sonst freute ich mich immer darauf, aber diesmal ging mir die Sache mit Jule nichtmehr aus dem Kopf. Aber auch das dies jetzt das erste Training seit langem ist, machte mich fertig. Als ich mein Auto auf dem Parkplatz parkte, sah ich, dass Jule ihr Auto noch nicht da war. Ich beschloss mich direkt bei ihr zu entschuldigen, wenn sie auftauchen würde. Dann sah ich Merle und wir gingen zusammen in die Umkleide. Nach 15 Minuten, also kurz vor Trainingsbeginn, ging in unserer Kabine nocheinmal die Tür auf. Es war Jule. Sie sah sehr verschlafen aus, ihre Augen waren verquwollen und sie war kreidebleich im Gesicht. Sie kam hinein und ging zu der noch leeren Bank am Ende des Zimmers. Als ich bemerkte, dass sie meinen Pulli anhatte, musste ich lächeln. Ich blickte sie die ganze Zeit an, aber sie erwiderte keinen meiner Blicke. Ich fühlte mich so schlecht. Ich merkte, wie ein paar von den Anderen schon anfingen mich fragend anzugucken, aber ich drehte mich nur weg. Die Anderen gingen dann schon langsam raus zum Training und als ich die Gelegenheit nutzen wollte mit ihr zu reden, war sie schon weg.

Jule
Ich war in der Umkleide und so schnell wie ich rein kam, war ich dann auch schon wieder draußen. Ich konnte es nicht wirklich lange dort drin aushalten. Ich konnte mich schon so kaum halten, aber dann sind da die Blicke der Anderen und natürlich Obi. Deshalb ging ich einfach ganz schnell raus und dann startete das Training. Ich merkte, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Ich war abgelenkt, aber mittlerweile nicht wegen Obi, sondern weil ich wieder an unser letztes Spiel dachte. Ich war in meinen Gedanken ganz woanders. Mein Körper fühlte sich schwach, mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich überlaufen, meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, aber mein Herz.. Mein Herz fühlte sich gebrochen an. Es war zu viel für mich. Tommy stand schon auf dem Platz, als ich mit den Anderen rausgelaufen kam. Wir gingen auf den Platz und ich stellte mich ein Stück abseits der Gruppe. Ich merkte schon nach 2 Sekunden, dass ich nichtmehr stehen konnte, also sank ich langsam auf den Boden und setzte mich auf das noch etwas feuchte Gras. Die Anderen blieben weiterhin stehen und ich vergrub mein Gesicht in meinen Armen.

Lena
Ich war noch in der Umkleide zusammen mit Poppi, als die Anderen schon draußen waren. Poppi war für mich wie eine Mama beim Fußball. Da ich noch sehr jung war und unerfahren, passte sie immer auf mich auf und kümmerte sich um mich. Sie war schon etwas älter und hatte sehr viel Erfahrung, die sie gern mit mir teilt. Sie kennt mich gut, dass weiß ich und vor ihr kann ich nichts verbergen. Kurz bevor wir raus zu den Anderen gehen wollten fragte sie mich: ,,Heyy Obi ist alles okay bei dir? Du siehst so mitgenommen aus?" Wie gesagt vor ihr kann ich mich nicht verstecken. ,,Weißt du Poppi... einerseits ist heute das erste Mal wieder Training nach unserer Niederlage und andererseits hatte ich meinen ersten Zoff mit Jule. Du hast ja bestimmt auch mitbekommen, dass die Presse unsere Beziehung öffentlich gemacht hat und sie war nichtmal sauer, obwohl wir es nur wegen ihr geheim gehalten haben. Und das fand ich scheiße und habe ihr das auch so gesagt und dann war es vorbei. Wir haben seit unserem Urlaub nicht mehr miteinander geredet und das macht mich fertig." Poppi schaute mich kurz an und antwortete dann.

Poppi
,,Weißt du Obi.. Jule ist ein sehr sensibler Mensch. Sie hatte es nicht immer leicht und du musst verstehen, dass sie einen Grund hatte, die Beziehung nicht öffentlich zu machen. Aber nach dem Grund musst du fragen. Ich weiß, dass du sie liebst und ich weiß auch dass sie dich liebt. Ich kann dich schon auch verstehen, aber Jule nimmt Probleme anders auf und verdrängt sie dann. Du sagst es, wenn dir etwas nicht passt." Ich merkte, wie Obi mir zuhörte und meine Worte auch annahm. Das war diese Verbindung zwischen uns beiden.
,,Jetzt aber raus zum Training... wir können schließlich nicht ewig hier drin bleiben", sagte ich zu ihr. ,,Danke Poppi, für Alles.", sagte sie zu mir und ich legte meinen Arm um sie und wir gingen raus.

Jule
Nach 10 Minuten kamen dann auch Obi und Poppi auf den Platz und ich zog meinen Kopf wieder aus meinen Armen. Ich stand ganz langsam auf und dann begann Tommy schon den Plan für heute zu erzählen. Auch wenn er meinte, dass wir wieder langsam anfangen, war für mich heute alles zu viel. Ich machte die Aufwärmen noch mit, aber als es dann zum Kurzsprint kam, merkte ich wie meine Atmung immer schneller wurde, wie meine Füße anfingen, sich nicht mehr zu bewegen und plötzlich wurde es mir schwarz vor Augen. Ich brach zusammen und lag auf dem Rasen. Das letzte was ich noch hörte war wie Obi sagte: ,,Omgg scheiße Julee... scheiße.. ich hab es verkackt".