Es war schon spät. Ich saß auf meinem Bett, die Knie angezogen, und starrte auf die verschlossene Tür.
Mein Kopf fühlte sich schwer an von all den Gedanken, die sich nur um Nico drehten.
Ein leises Klopfen ließ mich aufschrecken. Mein Herz setzte für einen Moment aus, bevor es schneller zu schlagen begann.
Unsicher stand ich auf und ging zur Tür. Vorsichtig drehte ich den Schlüssel im Schloss und öffnete sie einen Spalt.
„Nico?“
Er stand da, blass wie immer, aber mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Sein dunkles Haar fiel ihm unordentlich ins Gesicht und seine Augen sahen müde aus.
Ich riss die Tür vollständig auf, und bevor ich mich zurückhalten konnte, liefen mir die ersten Tränen über die Wangen. „Was machst du hier? Wie... wie geht es dir?“ Meine Stimme war brüchig, fast ein Flüstern.
Nico trat einen Schritt vor und legte seine Hände auf meine Schultern. „Hey, es ist alles in Ordnung, Will“, sagte er sanft. „Mir geht’s gut.“
Eine Welle Erleichterung überrollte mich. Die Tränen kamen unaufhaltsam Ich wollte etwas sagen, aber bevor ich es konnte, beugte sich Nico vor und küsste mich.
Der Kuss war zart, sanft, als wolle er mich beruhigen, und ich spürte, wie mein Körper sich entspannte.
Ich erwiderte den Kuss, klammerte mich an ihn wie an einen Anker inmitten des Chaos in meinem Kopf.
Als er sich leicht zurückzog, flüsterte ich: „Ich... ich hatte solche Angst.“
Er strich mir mit einer Hand über die Wange. „Es tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe. Aber ich bin hier, okay? Alles ist gut.“
Ich nickte langsam, meine Tränen versiegten allmählich, während ich ihn ansah.
Doch dann kam die nächste Frage: „Aber... wie bist du überhaupt hierhergekommen? Du solltest doch im Krankenzimmer sein!“
Ein Hauch von Schuld flackerte in seinen Augen, bevor er ein schiefes Lächeln zustande brachte. „Ich bin einfach weg.“
„Was?“ Ich starrte ihn ungläubig an. „Nico, das kannst du nicht machen! Deine Behandlung ist doch noch nicht abgeschlossen! Was, wenn—“
„Will.“ Seine Stimme war ruhig, aber entschlossen. „Ich wollte nicht dort bleiben. Ich kenne niemanden hier. Es fühlt sich... falsch an. Ich wollte zu dir.“
Durch seine Worte löste sich mein Protest in Luft auf. Wie hätte ich ihn wegschicken können?
„Okay“, gab ich schließlich nach, obwohl ein Teil von mir noch immer beunruhigt war. „Aber du solltest dich ausruhen. Bleib hier. Ich passe auf.“
Nico nickte, doch dann zog er seinen Mantel enger um sich. „Mir ist kalt“, murmelte er leise, sodass ich es fast nicht hörte.
„Warte.“ Ich drehte mich um und zog einen meiner Pullover aus dem Schrank. Er war orange, weich und ein bisschen zu klein für mich – perfekt für Nico. „Hier, zieh den an.“
Er nahm den Pullover und schlüpfte hinein. Der Anblick brachte mich dazu, innezuhalten. Der Stoff hing locker an ihm, und irgendwie wirkte er darin zerbrechlicher, als er wirklich war.
Als ich ihn länger ansah, ohne es wirklich zu merken, spürte ich, wie mir erneut Tränen in die Augen stiegen.
„Will?“ Nicos Stimme war besorgt, und er trat näher. „Was ist los?“
Ich wollte antworten, wollte ihm sagen, was in mir vorging, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Stattdessen spürte ich, wie eine einzelne Träne meine Wange hinunterlief, während ich ihn ansah.
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Under Burning Stars [Solangelo]
FanficNachdem Thanatos, der Gott des Todes seine Kräfte verloren hat, sind die Monster förmlich unsterblich. Jede Hoffnung scheint verloren, denn zusätzlich greift Erebos die olympischen Götter an. Nur Hades und Apollo sind noch übrig.. aber niemand will...