Chapter 2

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Ich stand auf und rannte in mein Badezimmer, dass direkt an meinem Zimmer angeschlossen war. Ich verschloss die Tür und zog mir meinen Bikini aus. Als ich grade in die Luxusdusche steigen wollte, erhaschte ich einen Blick in den Spiegel. Dirket ging ich auf ihn zu und sah mich genauer an. Meine Beine waren etwas dicker, mein Bauch nicht grade Flach, meine Hüften recht breit, meine Arme schwabbelig und mein Hintern einfach nur fett. Kein Wunder, dass meine Eltern mich so sehr hassten. Ich war hässlich und fett. Wer wünschte sich schon so ein Kind? 

Mein Bruder war groß und muskulös. Meine Schwester war zwar noch jünger und kleiner als ich, hatte aber die wunderbare, perfekte, dünne Figur. Sie wog so viel wie unsere Mutter, 50 Kilo. Ich hatte nicht mal eine Ahnung, wie viel ich wog.

Ich holte die Waage hinaus, stellte mich hinauf und wartete. 

Als ich dann das Ergebnis sah, war ich geschockt. Mit 60 Kilo hatte ich ja schon gerechnet, aber mit ganzen, fetten 67 Kilo? Und das bei 1,80 Metern Größe und grade einmal siebzehn Jahren. Ich war ganz eindeutig fett.

Ich würde ab morgen wieder mit dem Joggen anfangen und wieder gesünder Essen. Ich wollte zumindest wieder unter die 60 Kilo kommen. Das nahm ich mir vor. 

 Als ich fertig mit dem Duschen und den Hausaufgaben war, legte ich mich in mein Bett und schaute auf den Twitteraccount meines Bruders. Gleich oben war ein Foto von ihm und Hunter, nur in Schwimmshorts. Dadurch kam Hunters braungebranntes Sixpack, mit seinen braunen Haaren, den grauen Augen und den markanten Kinn perfekt zur Geltung. Er war perfekt. 

 "Was machst du?", erschrak mich mein Bruder, weshalb ich aufquickte und mein Handy aus versehen wegwarf. Zu meinem Glück kam es noch auf dem Bett auf und nicht auf dem Boden. 

"Ich war auf Twitter", erklärte ich meinen Bruder, während ich ihm einen bösen Blick zuwarf. 

"Ich soll dich holen. Abendessen ist fertig", erklärte er. 

 "Dann Guten Appetit. Ich werde mich nicht mit diesen Personen an einen Tisch setzen. Dafür müsstest du mich schon vorher töten", knurrte ich. 

"Aber du hast heute noch nichts gegessen. Heute morgen hattest du verschlafen. In der Mittagspause warst du mal wieder in der Bibliothek und jetzt auch kein Abendessen", schmollte er beleidigt. Tja, dass war auch er. Er konnte alles essen, was er wollte ohne nur ein Gramm zuzunehmen. 

"Ich habe mir heute morgen einen Apfel mitgenommen und den auf dem Weg gegessen. In der Mittagspause hab ich mein Lunchpacket gegessen", lächelte ich ihn an. 

"Ok, aber Candice versprech mir eines. Egal was passiert, höre nicht auf zu essen. Bitte", flehte er schon beinahe. 

"Sowas werde ich nicht tun. Ich habe keine Lust auf Magersucht", lachte ich ihn aus. Sowas war doch wirklich lächerlich! Ich fettes Schwein könnte doch niemals so wunderschön und dünn sein wie eine Magersüchtige. 

"Gut Kleine. Falls irgendetwas ist, ich bin jederzeit für dich da und wenn ich dir nicht zu höre, schreist du mich an", befahl er mit einem Lächeln, weshalb ich nur lächelte, bevor er das Zimmer verließ. In meinem Pullover eingekuschelt schlief ich schon bald ein...

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Ich wurde von einem lauten Knall geweckt. Ich sah auf. Mein Bruder stand mit zusammengekniffenen Augen neben mir. Ich sah auf den Boden. Dort lag mein Wecker. Er wollte mich also mal wieder von der Schule fern halten.

"Was habt ihr heute für eine Scheiße geplant in die ihr mich nicht mit rein ziehen wollt?", fragte ich genervt aber noch immer müde, während ich meine Beine aus dem Bett schwang.

"Wir haben nichts geplant. Ich fand bloß, dass du dich heute mal wieder ausruhen solltest", erklärte er.

"Du weißt aber schon, dass wir ab heute Projektwochen haben und deshalb auch nicht zwingend zur Schule müssen, nur wenn wir Fragen haben und Freitags", erinnerte ich. Er sah mich aus großen Augen an.

"Muss ich wohl irgendwie verpennt haben. Sind die Partner eigentlich schon draußen?", wollte er wissen.

"Nein, aber das werden sie auch erst morgen, weshalb wir heute alle zu Hause bleiben dürfen und planen, was wir für Projekte machen", murrte ich, stand dann aber auf.

"Aber wie das denn ohne Partner?", fragte er verwirrt.

"Man einigt sich in der Gruppe welches Thema man nimmt und vorstellt, muss aber beide oder mehr Ideen abgeben, damit die Lehrer sehen, dass wir was gemacht haben. Mein Gott, du gehst schon ein Jahr länger auf diese Schule und weißt immer noch nichts darüber!", rief ich aufgebracht, weshalb er lachte.

"Du hörst dich an wie Devon", kicherte er wie ein kleines Mädchen.

"Ich liebe dich auch!", rief ich während ich ins Badezimmer ging. Ich tat das, was man halt so morgens im Bad als erstes tat, bevor ich dann wieder zur Waage sah. Wieder stieg ich hinauf. 66,7 Kilo. 300 Gramm weniger. Vielleicht sollte ich denn Tag mit Joggen anfangen, wenn ich eh schon keine wirkliche Schule hatte. Schaden würde es mir ja sicherlich nicht.

Also machte ich mir einen Zopf, damit meine langen rot-blonden Haare mich nicht nerven konnten, bevor ich durch meinen Zimmer in meinen Kleiderschrank ging. Dort zog ich mir eine kurze, graue Shorts und dazu ein pinkes Trägertop beides von Hollister an. Dazu noch meine Nikes und fertig. Meine Bruder sah mich verwirrt an, als ich an ihm vorbei zur Haustür lief.

"Wo willst du denn hin?", wollte er wissen.

"Wonach sieht es denn wohl aus? Ich geh joggen", erklärte ich, bevor ich das Haus zusammen mit meinem Handy und meinen Kopfhörern verließ. Diese stopfte ich mir direkt in die Ohren. Laut machte ich nun mein Lieblingslied an. Sia mit Chalendier. Ich liebte es, wie in dem Musikvideo Maddie Ziegler dazu tanzte. Sie war noch so jung und doch schon so talentiert.

Ich überlegte, wo ich langlaufen konnte. Ich entschied mich letztendlich für die Strecke an der Promenade und durch die Stadt zurück. Das war das einfachste und würde nur circa eine halbe Stunde dauern. Also noch genug Zeit für alles andere.

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Ich weiß, noch nicht besonders spannend, aber das beginnt bald....

Lea

Hunt me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt