Chapter 9

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"Geh du nur duschen. Es ist nur mein Sohn", erklärte sie und ich verschloss schnell die Tür hinter mir, ich machte die Dusche an und drückte dann mein Ohr an die Tür.

"Mit wem hast du geredet?", wollte Shawn wissen.

"Ach, einem netten Mädchen. Ich habe sie vorhin aus versehen umgerannt. Aber erzähle. Was ist mit meiner Tochter?", wich sie ihm aus.

"Sie wusste nicht einmal, dass du ihre Mutter bist. Sie haben es ihr und ihrer kleinen Schwester Devon heute erzählt. Sie ist komplett ausgerastet und abgehauen. Wir sind den gesamten Tag rum gefahren und haben sie überall an ihren Lieblingsplätzen gesucht, konnten sie aber absolut nirgends finden", berichtete er.

"Sie wird schon wieder auftauchen, da bin ich mir sicher. Ihr müsst ihr Zeit lassen. Es ist doch sicherlich schwer zu verdauen, dass ihr Vater mich dafür bezahlt hat, weg zu gehen oder dir sonst weh zutun", seufzte sie. Sowas soll mein Vater getan haben?! NIEMALS! Doch dann kam mir ein Gedanke.

"Er hat das nie gemacht. Alle haben immer gedacht, dass du einfach abgehauen bist, weil du Angst vor der Zukunft hattest. Chad hatte sich schon von Kate getrennt, doch dann warst du mit mir verschwunden und er hat es nicht geschafft, Candice alleine aufzuziehen und dazu auch noch arbeiten und wollte eurer Tochter eine Mutter geben, deswegen ist er wieder zu seiner Frau zurück. Ich schätze eher, Kate hat dich in seinen Namen erpresst. Sie wollte nicht auf den Luxus verzichten", sprach Shawn meine Gedanken aus. Mir liefen Tränen die Wangen runter. Kate hatte mir also wirklich mein Leben versaut?! Ich hasste sie, ich hasste sie noch viel mehr als vorher.

"Ich glaube, ich werde erstmal Sachen holen und dem Mädchen bringen. Mach du doch solange bitte was zu essen", bat sie ihren Sohn. Ich zog mich schnell aus und stellte mich unter die Dusche. Ich hörte wie die Tür aufging.

"Ich hab dir hier ein paar Sachen rausgelegt. Und auch Handtücher. Und es gibt auch gleich was zu essen", berichtete mir meine Mutter. Ich hörte ihr deutlich an, dass sie geweint hatte. Dies tat ich auch, weshalb ich meiner Stimme nicht wirklich vertraute und nur nickte. Als die Tür wieder zu war, stieg ich aus der Dusche und sah in den Spiegel. Wie konnte man nur zu mir so nett sein. Ich sah echt schlimm aus. So fett und hässlich. Mich wollte man doch gar nicht als Tochter haben. Für Claire muss es wahrscheinlich eine riesige Enttäuschung sein, wenn sie sieht was für eine Tochter sie bekommen hat.

Ich zog mir schnell den Pullover und die Jogginghose, die ganz eindeutig von Shawn kamen, an und fuhr mir mit den Fingern durch die Haaren. Meine Augen waren noch immer leicht gerötet, aber das war mir sowas von egal. Ich trat aus dem Badezimmer hinaus und sah Shawn an der Wand gelehnt. Er sah mich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an.

"Wie geht es dir?", wollte er wissen. Warum war mir klar, dass er wusste, dass ich hier war?

"Mir ging es schon mal besser. Tut mir leid vorhin wegen der Reaktion. Ich freu mich riesig darüber, einen Zwillingsbruder zu haben", entschuldigte ich mich sofort.

"Schon vergessen. Weiß Mum, dass du du bist?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf.

"Ah, Kate, du bist fertig! Wie schön. Das Essen ist fertig", lächelte mich meine Ma an, nahm meine und Shwans Hände und zog mich mit zur Küche, wo ein kleiner Tisch gedeckt stand mit drei Stühlen. Ich sah das Essen. Sofort wurde mir schlecht. Nein, ich konnte nicht essen.

"I..ich habe keinen Hunger", stotterte ich. Shawn sah mich wachsam an.

"Ich glaube, ich sollte jetzt gehen", wich ich weiter aus, wollte auch zurück gehen, doch Shawn packte mich am Arm.

"Entweder du isst das hier jetzt oder ich werde ihr sagen, wer du bist", erpresste er mich mit leiser Stimme. Ich schluckte. Ok, ein bisschen was Essen konnte ich ja wohl.

"Shawn hat recht. Eine Stunde mehr oder weniger macht den Kohl ja auch nicht fett", lächelte ich gespielt. Wir setzen uns hin und ich füllte mir etwas von den Spaghetti mit der Hackfleischsoße auf den Teller. Nur eine kleine Portion. 329 Kalorien. Das würde ich wohl verkraften können. Ja, ich wusste so gut wie alle Nährwertangaben, da ich im Krankenhaus genügend Zeit hatte und nicht über den Tod meiner Eltern nachdenken wollte.

"Auf welche Schule gehst du eigentlich, Kate?", fragte meine leibliche Mutter. Die Gabel, die ich grade zu meinen Mund führen wollte, ließ ich wieder sinken.

"Ich geh auf die High School Night. Sie ist die beste High School hier in der Gegend", erklärte ich.

"Ah, ja die kenne ich. Ab Montag wird mein Sohn auch auf die Schule gehen. Mein Bruder ist dort auch Lehrer. Vielleicht kennst du ihn?", wollte sie wissen.

"Ja, ich kenne ihn. Er ist sehr nett und ich mag ihn, aber er verzweifelt irgendwann nochmal an mir. Er schreibt mir sogar seine ersten grauen Haare zu", lachte ich, wo sie mit einstimmte.

"Ja, er ist schon sehr eigensinnig. Kennst du auch eine Candice Maxwell?", harkte sie ganz nebenbei nach.

"Ja, ich kenne sie ziemlich gut. Wer ist sie?", tat ich, als wüsste ich von nichts.

"Kannst du mir etwas über sie erzählen?", wich sie aus. So erzählte ich ihr alles über mich selbst. Von meiner Kindheit und meinen größten Hobby bis hin zu meiner Familie. Ich redete so viel, dass ich, als meine Mutter und mein Bruder fertig mit essen war, noch keinen Bissen hatte.

"Du musst wirklich sehr gut mit ihr befreundet sein", stellte sie am Ende fest.

"Ja, wir sind beinahe wie Schwestern", grinste ich, bevor mein Blick auf die Uhr fiel.

"Ich glaube, ich sollte jetzt wirklich gehen. Es ist schon spät und meine Geschwister mussten sich heute schon genug Sorgen machen", sagte ich, während ich aufstand, was mir die beiden anderen gleich taten.

"Ich fahre dich. Ich hole nur noch kurz eine Jacke", entschied Shawn, bevor er mein Zimmer verließ.

"Kate, hier. Dass ist meine Nummer. Du kannst mich zu jeder Tag und Nachtzeit anrufen, wenn du mich brauchst. Verstanden? Ich bin sofort da", versprach sie, weshalb ich sie umarmte.

"Danke sehr", hauchte ich und spielte kurz mit dem Gedanken, ihr die Wahrheit zu sagen, konnte es aber einfach noch nicht.

"Gut, bin fertig. Wir können los", erklärte Shawn. Ich nahm meine Sachen und verließ mit ihm die Wohnung. Sobald wir unten in MEINEM Auto saßen, dass ihm Clint gegeben hatte, startete er den Motor, fuhr jedoch nicht los.

"Warum?", fragte er.

"Warum was?", lachte ich verwirrt.

"Warum isst du nicht?", wollte er wissen.



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