Chapter 14

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"Hey, Cance, Candice wach auf", flüsterte jemand und rüttelte an meiner Schulter. Als ich meine Augen leicht öffnete sah ich in das grinsende Gesicht meines Zwillingsbruders.

"Man sieht wirklich, wie sehr ihr euch hasst", lachte er und deutete auch den schlafenden Hunter, der mich umarmte, als wäre ich sein Rettungsanker. Das war so verdammt niedlich!

"Was willst du Shawn", brummte ich.

"Dich entführen. Die anderen schlafen noch. Zieh dir was an und dann gehen wir", befahl er, bevor er aus dem Zimmer ging. Ich befreite mich aus Hunters Klammergriff, doch er suchte direkt mit seiner Hand nach mir und wurde ganz unruhig. Ich drückte ihm mein Kissen in die Hand, was er an sich zog und umarmte.

"Ich liebe dich", murmelte er, bevor er wieder in einen Tiefschlaf viel. Oh, das war ja mal sowas von süß. Er liebte mein Kissen. Ich schüttelte meinen Kopf, bevor ich mich umdrehte und in meinen Schrank ging. Ich überlegte, was ich anziehen könnte. Ich nahm mir letztendlich einen schwarzen, dünnen Pullover, einen roten Rock und schwarze Kniestrümpfe zusammen mit Unterwäsche. Als ich jedoch das Oberteil und den Rock anhatte und in den Spiegel sah, wusste ich, dass der Rock auf jeden Fall zu groß war. So kam es, dass ich in den hinteren Teil meines Kleiderschrankes trat, wo meine alten Sachen hingen. Auch dort gab es den Rock, sodass ich ihn auswechselte, sodass mein Outfit gleich viel besser aussah. Ich musste grinsen. Wenn man es jetzt schon merkt, wie würde es wohl erst in zehn Kilos aussehen? Würde ich es diesmal schaffen, die drei vorne zu sehen?

Erschrocken von meinen Gedanken, nahm ich mir schnell meine schwarzen Boots und ging in mein Badezimmer, wo ich mein Mascara auftrug. Dann lief ich die Treppe runter.

Was hatte ich da nur eben gedacht? Ich wollte nur dünn sein, nicht mager. Ich wollte nicht wieder in eine Klinik und magersüchtig sein. Das würde nicht passieren. Ich muss nur aufpassen. Wenn ich wollte, könnte ich jederzeit wieder essen.

"Komm", erklärte Shawn, der schon an der Tür wartete. Zusammen gingen wir zu meinem Auto, wo er auf den Fahrersitz und ich daneben einstieg, bevor wir in den Sonnenaufgang fuhren. Wie konnte dieser Junge so früh nur so wach sein?

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Drei Stunden später landeten wir auf den Vancouver Internationel Airport mit dem Privatjet meiner Familie. Ich hatte nicht herausbekommen, was wir hier taten, aber da Shawn hier in Kanada aufgewachsen war, könnten wir jemanden besuchen geflogen sein. Vor dem Flieger wartete schon ein schwarzer SUV, aus dem ein großgewachsener, dunkelhäutiger, jüngerer Mann trat.

"Hey Michele, danke dass du uns abholst", begrüßte Shawn ihn, bevor sich beide umarmten.

"Kein Problem Kleiner. Wer ist den da deine Freundin?", fragte er den Jüngeren, der direkt auf mich zu kam und meine Hand nahm.

"Das ist meine Zwillingsschwester Candice", stellte er mich voller Stolz vor. Direkt wurde ich von dem Mann vor mir in eine innige Umarmung geschlossen.

"Ich freue mich sehr, dich kennen zu lernen", erklärte er erfreut.

"Ähm, ja danke, ebenfalls", brachte ich komplett überfordert hinaus.

"Mich, wollen wir dann los?", fragte Shawn, woraufhin wir alle in den Van stiegen.

"Wohin fahren wir denn jetzt?", quängelte ich rum, was die Männern vor mir zum Lachen und mich zum schmollen brachte.

"Wir sind in einer halben Stunde da. Bis dahin hältst du es wohl noch aus", grinste Michele.

Vancouver Eating Disorder Clinic. Das stand auf den großen Schild vor dem großen Gebäude. Sofort bekam ich Panik.

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