Chapter 3

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Ok, meine Kondition war ganz eindeutig im Arsch. Anstatt der geplanten Zeit hatte ich eine Stunde gebraucht. Noch total verschwitzt stellte ich fest, dass das Auto von Hunter vor dem Haus stand. Ganz toll. Wahrscheinlich könnte ich mir von ihm gleich mal wieder einen Spruch anhören wie, dass es bei meinem Körper schon gar nicht mehr half überhaupt Sport zu machen. Aber ich würde es ihm beweisen. 

"Bin wieder da", rief ich durch das Haus. 

"Sind in der Küche", brüllte mein Bruder zurück, weswegen ich mich dort hin begab. Auf dem Tisch stand ein leckerer Obstsalat mit Erdbeeren und Bananen. Was gab es für eine bessere Kombination? 

"Du kannst dir was nehmen. Ich hab extra mehr gemacht", lächelte mich mein Bruder liebevoll an, während Hunter mich mit seinen grauen Augen kritisch musterte. 

"Ja, nehm dir was, damit du noch fetter wirst", flüsterte dieser mir ins Ohr. 

"Nachher. Ich geh jetzt erstmal duschen", entschied ich, drehte mich einfach um und rannte die Treppe hoch. Ich riss mir beinahe meine Kleidung von Körper, bevor ich unter die Dusche stieg, diese Eiskalt einstellte. Mir war sowieso warm und ich meine, ich hätte mal irgendwo gelesen, dass kalt duschen mehr Kalorien verbrannte. Außerdem bekam ich durch kalte Duschen mein Hirn immer frei und Hunter aus meinen Gedanken!

Auch diesmal klappte es, weshalb ich eine halbe Stunde später in einem weißen Sommerkleid besetzt mit weißer Spitze auf meinem Bett saß und überlegte, welches Thema ich nehmen könnte. Ich wollte endlich mal etwas besonderes machen, etwas was Leute interessierte und zum Denken brachte. 

 Nach einer halben Stunde seufzte ich, stand auf und lief runter. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich steuerte das Wohnzimmer an, da ich meinen Bruder dort vermutete. 

"...handelst sie so schlecht? Du hast wegen ihr Nächte lang durchgeweint. Du liebst sie noch heute und doch bist du so scheiße zu ihr. Ich versteh dich nicht", knurrte mein Bruder. Moment mal, was? Hunter und weinen? Ich habe ihn seit dem Kindergarten nicht mehr weinen gesehen! Was sollte ihm zum weinen bringen? Und noch viel wichtiger, wen liebte er? Eigentlich darf man ja nicht lauschen, aber ich musste es einfach wissen. 

"Sie hat es nicht anders verdient, Clint und das weißt du. Und ich liebe sie nicht. Ich habe sie nie geliebt und werde es auch nie!", gab Hunter aggressiv zurück. 

 "Du liebst sie, geb es zu. Und sie liebt dich. Und irgendwann werdet ihr auch wieder zusammen kommen", lachte mein Bruder. 

 "Ja, ich liebe sie ok! Ich geb es ja zu, aber sie hasst mich. Ich habe es verkackt und sie hat auch so einiges vebockt, also ist es nicht meine Schuld. Aber vielleicht, irgendwann mal, würde ich es schon schön finden einfach mal wieder etwas mit ihr zu machen. Einfach nur in ihrer Nähe zu sein, aber es schmerzt dabei einfach zu sehr", brummte er. Autsch, das tat weh. Er liebte ein anderes Mädchen. Ja, ich war in dieses verdammte Arschloch verliebt und zwar seitdem ich denken kann, aber ich hatte damals einfach alles verbockt.

Ich wollte einfach weg von hier. Ich lief an der offenen Wohnzimmertür vorbei, wobei sich mein wässriges Blau auf das erschrockene Grau Hunters traf. 

 "Candice!", schrie er mir hinterher, doch es war mir egal. Ich wollte grade aus der Haustür, als davor zwei Polizisten standen. Keinen Augenblick später tauchten Hunter und Clint hinter mir auf und sahen die Polizisten genauso verstutzt an. 

"Ähm, was wollen sie hier?", fragte Hunter, der als erstes seine Stimme wieder fand. Die beiden Polizisten nahmen ihre Kappen ab und sahen uns bemitleidend an. 

"Wir wollten mit Clint, Devon und Candice Maxwell sprechen", erklärte der eine, noch ziemlich junge und gut aussehende, Polizist uns. 

"Wir sind Clint und Candice Maxwell. Unsere Schwester Devon ist noch in der Schule. Was möchten sie von uns?", wollte ich wissen, klammerte mich an Clints Arm da ich Angst vor der Antwort hatte. 

"Es geht um ihre Eltern. Sie hatten einen Autounfall heute morgen. Es tut uns wirklich sehr leid, aber ihre Mutter ist dabei leider ums Leben gekommen", erklärte uns der andere Polizist. 

 "Und unser Vater", hauchte ich nur, während die beiden anderen Jungs in einer Schockstarre waren. 

"Er liegt in Krankenhaus. Die Ärzte tun, was sie können", erklärte wieder der erste. Ich drehte mich zu meinem Bruder um und schüttelte ihn, bis sein Blick auf mich fiel. 

"Wir müssen sofort zu ihm. Bitte Clint", flehte ich. Er nickte. Ich nahm sofort meine Schlüssel und zog die beiden Jungs mit mir raus. Die Polizisten ignorierten wir dabei. Wir stiegen in mein rotes Caprio ein und ich fuhr los. Ich glaube, ich war in diesem Moment die einzige die noch klar denken konnte. Ich fuhr als erstes an Devons Schule. Dort rannte ich direkt zu ihrer Klasse und riss die Tür auf. Alle sahen mich fassunglos an. 

"Candice! Was willst du hier?!", schrie mich die Kleine an. 

"Du musst mitkommen. Dad liegt im Krankenhaus", erklärte ich. Sie sah mich aus großen Augen an, nahm aber sofort ihre Tasche und lief mit mir den Gang entlang. 

"Was ist passiert und was ist mit Mum?", fragte sie mich. 

 "Autounfall", brachte ich nur heraus. 

"Und was ist mit Mum?", harkte sie nochmals nach. Ich blieb stehen und zog meine kleine Schwester in meine Arme ohne ein einziges Wort. 

"Nein! Bitte, Candice, sag mir, dass das nicht wahr ist. Bitte sag dass das alles nur ein Witz ist und die beiden zu Hause auf dem Sofa liegen!", schrie sie weinend. 

"Es tut mir so leid, Devon. So so leid", schlurzte ich nun auch, da mir Tränen die Wangen runter liefen. 

"Wir müssen zum Krankenhaus. Wir wissen nicht, ob Dad auch..." Ich konnte diesen Satz einfach nicht zu Ende sprechen, sondern lief mit meiner kleinen Schwester einfach wieder los. Draußen saß diesmal Hunter am Steuer. 

"Hunter, ich fahr", knurrte ich, doch er sah mich nur mit hochgezogener Augenbraue an. 

"Ich kann mit 180 Sachen durch die Stadt ohne auch nur geblitzt zu werden. Ich fahre", brummte er nur, während wir Mädels schon hinten einstiegen. Sofort drückte er auf das Gaspedal und wir fuhren mit 150 Km/h durch die Straßen LAs. Ich zitterte so stark wie noch nie. Ebenso neben mir Devon, sie zitterte und schlurzte so stark, dass sie nicht still sitzen würde, hätte ich sie nicht an mich heran gezogen. Seit mindestens fünfzehn Jahren waren wir uns nicht mehr so nah gewesen. 

Als wir endlich ankamen, sprangen meine Geschwister und ich sofort raus, während Hunter sagte, er wolle noch einen Parkplatz suchen und dann sofort nachkommen.

Wir rannten direkt in die Notaufnahme, wo schon ein bekanntes Gesicht auf uns wartete. 

 "Jon! Wo ist unser Vater?", fragte ich ihn panisch. Er sah uns aus verglasten Augen an. 

"Er ist tot", hauchte er. Ich sah in die grünen Augen meines Lehrers, meines Patenonkels, des besten Freund meines Vaters. Ich schrie auf, bevor ich zusammensackte. Ich schrie und schrie, bis ich einen Picks an meinem Arm spürte, dann wurde es langsam alles ruhig um mich und ich schlief ein. 


Hunt me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt