Kapitel 6:
Candice POV
"Da ist sie", hörte ich manche flüstern, als ich von Hunter und Clint eingekesselt den Schulflur zu meinen Unterrichtszimmer entlang lief. Ich war gesten aus dem Krankenhaus entlassen wurden und hatte darauf bestanden, heute direkt wieder zur Schule zu gehen. Aber natürlich hatte es sich schon längst in der Schule rumgesprochen, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte.
"Cance, wir holen dich hier später wieder ab. Wir müssen heute Nachmittag alle reden. Jon wird auch kommen", erklärte mir Clint, doch ich nickte nur und sah hoch zu Hunter. Er sah an die Wand gegenüber. Er hatte mich seit drei Tagen schon nicht mehr angesehen, als würde er mich jetzt wirklich wie Luft behandeln und es tat weh. Verdammt weh. Selbst seine dummen Sprüche wären mir lieber als die Funkstille zwischen uns. Grade in dieser Zeit.
"Candice, kannst du mir bitte antworten", bettelte mein Bruderherz. Ich schlang meine Arme um seinen Bauch.
"Ich hab dich lieb", flüsterte ich, bevor ich mich umdrehte, in meine Klasse ging und mich auf meinen Platz setzte. Alle Blicke waren auf mich gerichtet, doch ich sah nur raus aus dem Fenster. Es klingelte und Jon kam rein, doch wie immer ignorierte ich meinen Lehrer. Heute versuchte er auch gar nicht mich im Unterricht zu intrigrieren. Er selbst war noch ziemlich durch den Wind. Als ich kurzzeitig mein Blick auf ihn fiel, sah ich die rötlichen Augen und die dicken Ringe unter diesen. Er hatte grade seinen besten Freund verloren, dass ging nicht einfach so an einem vorbei.
Die Pausen und auch die restlichen Stunden bekam ich kaum mit. Wir hatten grade irgendeine Lehrerin die meinen Deutschlehrer vertrat, da dieser einen wichtigen Termin hatte. Zu dem waren sowieso Projektwochen und nur Freitags Unterricht, da war es eh egal.
Ich sah raus auf den Schulhof. Die Footballer waren grade alle draußen und schwänzten, während ein Junge mit roten Zottelhaaren an ihnen Vorbei lief. Ich sah, wie diese den Jungen Sachen zurafen, doch als sie auf den Jungen zugingen, wusste ich, das würde eskalieren. Sofort sprang ich auf und rannte raus. Die Klasse sah mir nur verwirrt hinterher und auch die Lehrerin ignorierte ich vollkommend. Als ich die Stufen runterlief, schuppsten sie den Rotschopf schon hin und her.
"Hey! Lasst ihn in Ruhe!", schrie ich, weshalb sich alle zu mir umdrehte.
"Ach, Candice Maxwell kann reden?", machte sich einer von ihnen über mich lustig.
"Christian, lasst ihn in Ruhe. Er hat euch nichts getan. Wenn ihr Leute verprügeln wollt, dann geht auf das Spielfeld. Bloß weil ihr dort Angst habt und absolute Schlappschwänze seit, müsst ihr das nicht an anderen auslassen", stellte ich fest. Keine drei Sekunden später pochte meine Wange schmerzhaft.
"Das hast du grade nicht getan", brüllte da plötzlich Hunter.
"Das geht dich nichts an, Batemann", schnaubte Christian.
"Oh doch, wenn du meiner Cance wehtust geht es mich sehr wohl was an. Ich bring dich um, Junge, da kannst du dir sicher sein", dorhte er. Ich hängte mich an Hunters Arm, als er auf den eindeutig schwächeren losgehen wollte.
"Er ist es nicht wert, Hunter. Du darfst keinen Ärger mehr machen, denk dran. Ich bin es nicht wert, dass du von der Schule fliegst", flüsterte ich. Er sah mich entsetzt an. Diese Zeit nutzten die Footballer um sich ganz schnell zu verkrümmeln, sodass nur noch Hunter, der Rotschopf und ich hier standen. Ich drehte mich zu dem Jungen um.
"Alles klar bei dir?", fragte ich ihn.
"Bist du Candice Maxwell, die Tochter von Chad Maxwell?", fragte er mich.
"Warum willst du das wissen?", mischte sich Hunter sofort ein.
"Meine Mutter ist Claire Evans", erzählte er. Hunter sah ihn aus großen Augen an. Wusste er etwa, wer der Junge ist.
"Evans? Der beste Freund meines Vaters heißt Evans. Jon Evans", stellte ich fest.
"Mein Onkel. Meine Mutter ist seine kleine Schwester", erzählte er. Ich wusste gar nicht, dass Jon eine Schwester hat. Er hatte nie davon erzählt.
"Wenn du zu ihm willst, er ist drinne, hat aber noch Unterricht", lächelte ich.
"Eigentlich wollte ich zu dir. Mein Onkel weiß noch nichtmal, dass wir in den Staaten sind", gestand der Junge.
"Was willst du denn bitte schön von mir? Wir kennen uns doch gar nicht", lächelte ich verwirrt und erhlich gesagt machte mir der Junge auch etwas Angst.
"Nein, noch nicht, aber ich bin dein Zwi...", fing er an.
"Shawn, nicht. Sie weiß nichts davon. Wir wollten es ihr heute Nachmittag erzählen. Am besten solltest du mit uns mitkommen. Ich bringe euch zur Villa, Clint wird Devon noch von der Schule abholen", unterbrach Hunter ihn. Mir kam es echt nicht ganz koscher hier das ganze vor, irgendwas versuchten sie mir zu verheimlichen, da war ich mir ganz sicher.
"Erst will ich wissen, was hier gespielt wird. Woher kennst du seinen Namen und was wollstest du grade sagen, Shawn?", stellte ich die beiden zur Rede.
"Er hat sich uns vorgestellt", log Hunter.
"Nein, hat er nicht. Ich will die Wahrheit. Jetzt", betonte ich besonders das letzte Wort.
"Ich glaube, dass regeln wir lieber zu Hause, so wie wir es sowieso vorhatten. Glaub mir, danach wirst du die Ruhe brauchen. Und es ist nichts für die Öffentlichkeit", erklärte mir Clint, der grade zu unserer Gruppe gestoßen war.
"Ok, dann lasst uns gehen", brummte ich.
DU LIEST GERADE
Hunt me!
ChickLit"Vertrauen, Liebe und Freundlichkeit sind gelb, rot und blau. Und ohne gelb, rot und blau gibt es keine Farben mehr auf der Welt. Und wer will schon eine schwarz weiße Welt?" Ihr Moto. Egal was passiert. Doch wie soll sie es schaffen, wenn ihre Welt...