Chapter 19

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Candice POV

Ich wusste nicht, warum ich mich nicht mehr währte. Vielleicht war es, dass sie mir weh getan hatten oder das ich einfach leer war. Ich habe dich betrogen... Diese Worte taten so sehr weh. Doch es war, als wäre ich betäubt. Ich spürte nur das Stechen in meinem Herzen. Nicht meine auf den Rücken gefesselten Arme und auch nicht meine zu fest zusammengebundenen Füße. Da war nur mein Herz, welches Hunter einmal zu viel gebrochen hatte.

"Wir haben sie...nein es gab keine Probleme..nein sie hat sich kaum gewehrt...alle..okay...ja mache ich", sprach der Mann neben mir in sein Telefon, bevor er es wieder in seine Tasche steckte.

"Wie kommt man eigentlich von Security auf Kidnapper?", fragte ich Samu, mein ehemaliges Kindermädchen alias Personenschutz und nun Entführer.

"Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Wir werden in zehn Minuten ankommen. Du wirst unsere Befehle und die Regeln befolgen, wenn nicht wird er dich bestrafen!", drohte er.

"Wer ist er? Und was für Regeln? Und was für Bestrafungen?", fragte ich einfach nur gefühlslos.

"Wer er ist, wirst du noch schnell genug erfahren. Aber er wird nur mit Sir oder Herr angesprochen. Du wirst niemanden ohne Erlaubnis ansprechen. Du wirst immer auf den Boden sehen und uns niemals in die Augen schauen. Du tust, was wir sagen. Du wirst dich für alles bedanken, was wir mit dir machen. Ach und eine extra Regel für dich, fünf Mahlzeiten täglich. Und was für Bestrafungen es sind, möchtest du lieber niemals erfahren. Und du darfst noch solange mit mir reden, bis wir da sind", erlaubte er mir.

"Werde ich Clint, Shawn, Mum und Devon jemals wiedersehen?", flüsterte ich.

"Shawn und Claire ja. Clint wahrscheinlich auch. Devon nein", seufzte er. Er wollte das ganze hier auch nicht wirklich.

"Was werdet ihr alles mit mir machen?", hauchte ich, den Tränen nahe. Ich wollte den Tag nochmal neu anfangen, niemals erfahren, dass Hunter mich betrogen hat und erst recht nicht entführt werden.

"Wenn wir gleich da sind, darfst du dich erstmal hinlegen, Cance. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, dass Hunter dich mit Toni betrogen hat. Du tust mir wirklich leid", beteuerte er. Mir liefen wieder Tränen die Wangen runter. Toni, meine Exbeste Freundin, das einzige Mädchen, dass ich jemals an mich heran gelassen hatte. Und er stieg mit ihr ins Bett. Mein Leben war ja nicht schon beschissen. Doch das würde ich ihm niemals verzeihen, selbst wenn ich lebend aus der gesamten Sache kommen sollte. Ich hatte für ihn zugenommen und er tat das. Ich hatte sehr wohl gemerkt, wie sehr ich ihn angewidert hatte, als wir zusammen geschlafen hatten. Am Anfang dachte ich, ich sei ihm zu fett, doch Midiya hatte mir klar gemacht, ich war viel zu dünn. Und ich hatte auch aus einem anderen Grund zugenommen. Doch den würde ich jetzt Hunter niemals sagen.

"Wir sind da", erklärte Samu und trug mich in ein sehr großes Anwesen. Es müsste außerhalb der Stadt liegen, da ich es noch nie gesehen hatte. Es war mindestens drei Mal so groß wie unsere Villa, es war schon ein richtiges Schloss. An den Türen standen sogar Wachen, die uns die Tür aufhielten. Der große Hüne trug mich in ein wunderschönes Zimmer. Es war riesig, hatte zwei weitere Türen, einen riesigen Balkon, ein Schminktisch, aber die Hauptattraktion war das riesige, altmodische Bett mit dem Baldachin, auf das er mich auch legte. Er löste meine Fesseln.

"Hinter der einen Tür ist das Badezimmer, falls du dich frisch machen willst. Hinter der anderen ist ein Kleiderschrank. Du hast bis heute Abend zeit dich auszuruhen, aber zum Abendessen wirst du erwartet", erzählte er mir, doch ich bekam es nur noch halb mit, da ich schon ins Land der Träume abdriftete...

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Das Badezimmer war ein echter Traum. Auch der Kleiderschrank ließ keinen Traum aus. Obwohl doch. Nach langer und warmer Kleidung, in der ich mich verstecken und verkriechen konnte. Alle ließen extrem viel Haut frei. Letztendlich hatte ich mich für ein rotes, schulterfreies Kleid entschieden, dessen Träger man um den Hals trug. Dazu hatte ich mir keine Schuhe angezogen. Ich hasste alles, was mich den Boden nicht fühlen ließ und ich trug es immer nur gezwungen. Und da ich schon gezwungen wurde, hier zu sein, konnte ich doch wenigstens diese Freiheit genießen.

"Cance, ich bin hier um dich abzuholen. Und bitte, denk an die Regeln. Ich möchte nur ungern, dass du verletzt wirst", flehte Samu schon beinahe. Ich sah auf meine Füße, so wie er es befohlen hatte.

"Candice, das nicht reden wird bei einer Bitte oder Frage immer aufgehoben. Dann sollst du antworten. Und auch jede noch so nette Bitte ist immer ein Befehl. Hast du mich verstanden?", harkte er nach.

"Ja Samu", brummte ich, noch immer meine pink lackierten Fußnägel betrachtend.

"Es heißt Sir", knurrte er.

"Ja, Sir, ich habe verstanden", wiederholte ich.

"Gut. Komm jetzt. Er wartet schon auf dich!", grinste er. Ich folgte ihm, starrte dabei nur auf seinen Rücken, da ich nirgendwo gegen laufen wollte. Immer wieder kamen uns Männer entgegen, die uns alle neugierig anstarten oder eher mich. Bei manchen lief schon beinahe der Sabber. Widerlich.

Die Gänge waren alle sehr schön, edel aber schlicht. Sie waren in verschiedenen Rottönen bemalt und wurde immer wieder von kompliziert aussehenden Mustern geziert. Wäre Samu nur nicht so schnell gelaufen, dann hätte ich die Kunst noch länger bestaunen können. Aber zu fragen traute ich mich nicht, da ich keine Strafe riskieren wollte.

"Wir sind da. Und denk an das Herr oder Sir", erinnerte er mich.

"Ja Sir", murmelte ich, während er die Tür aufmachte und einen riesigen Speisesaal betrat. Jedoch war hier nur ein größerer Tisch, der für zwei Personen gedeckt war. Noch war aber kein Essen in Sicht und dafür war ich froh. Wenn ich jetzt etwas essen würde, würde es mir sicherlich wieder hochkommen. Erstmal musste ich die Sache mit Hunter verkraften, bevor ich aß.

"Setzt dich, er müsste jeden Moment kommen. Und denk dran, du darfst ihn nicht ohne Erlaubnis ansehen", erinnerte er mich nochmals, bevor er den Raum verließ und ich auf den sehr bequemen Stuhl Platz nahm. Ich plazierte meine Hände in meinen Schoss und spielte mit ihnen rum, hielt mein Blick dabei auf sie gefesselt, auch als die Tür aufging und ich eine Person neben mir wahrnahm. Er ließ seine Hand an meiner Wange entlang gleiten und schob mir eine Strähne hinter mein Ohr.

"Sieh mich an", hauchte er dann in dieses. Ich riss meine Augen auf, als ich die Stimme sofort erkannte und sah mit Tränen in den Augen hoch in die wunderschönen blau grauen Augen des 43 Jahre alten Mannes mit den blond-braunen Haaren, der genau fünf Zentimeter größer und um einiges muskulöser als ich war.

"Daddy", hauchte ich, während mir die ersten Tränen die Wange bereits runterliefen und ich in seine Augen sah.

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DAMDAMDAMMMMMMMMM Überraschung. Wer hätte damit gerechnet?

Hunt me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt