Meine Fingerspitzen kribbelten, als ich den dunklen, seidigen Stoff meines Kleides unter ihnen fühlte.
Es war wunderschön.
Eine einzelne Träne rann mir über die Wange, als ich mich im Spiegel betrachtete und ich konnte mir nicht erklären, woher sie kam.
Ich musste all meine Kraft aufbringen, um mich dazu zu überwinden, den Schlafsaal zu verlassen. Draußen stand bereits Adrian und wartete nervös auf mich.
Als er mich sah, lächelte er und seine Nervosität schien verflogen zu sein. Ich konnte es ihm nicht übel nehmen, dass er Angst gehabt hatte, ich würde nicht auftauchen.
"Du siehst gut aus", sagte er, doch ich blieb still.
Adrian sah nicht schlecht aus, aber ich konnte nur daran denken, wer an seiner Stelle sein sollte. Wir machten uns auf den Weg zur großen Halle und ich wusste, dass er bemerkte, dass es mir nicht gut ging.
"Denk nicht an ihn, Madelyn. Das ist er nicht wert. Ich meine, er hat dein Geheimnis ausgeplaudert, dass du ihm weinend erzählt hast. Welcher Mensch macht sowas?"
Ich erstarrte in meiner Bewegung und sah ihn an.
"Woher willst du wissen, ob ich geweint habe?", wollte ich ruhig wissen.
Adrian blinzelte, fuhr sich mit der Hand angespannt durch die Haare. "Ich... also-"
Er stockte. Schaute sich hilfesuchend um, als ob er aus der Situation entkommen könnte, wenn er mich irgendwie ablenken könnte.
Adrian Pucey war noch nie der schnellste Denker gewesen.
"Das- ähm... hat mir Nott erzählt, glaube ich", stotterte er nervös, doch seine Ausrede kam zu spät, um glaubwürdig zu wirken.
"Du bist uns gefolgt, oder?", fragte ich leise und gefasst. "Es warst du, habe ich recht? Du hast allen erzählt, dass ich ein Metamorphagus bin."
Adrian biss sich auf die Lippe.
"Es tut mir leid, aber du warst so... verliebt. Du hast dich verändert, weißt du? Immer wenn er in der Nähe war, warst du anders und ich- ich habe euch an dem Tag gesehen und ich konnte nur daran denken, dass ich er sein wollte. Ich war immer bei dir, Madelyn. Und du hast mich jedes Mal aufs Neue abblitzen lassen. Aber ich habe es über mich ergehen lassen, weil ich dachte, dass ich mich nur lange genug bemühen müsste, um dein Herz zu gewinnen. Und plötzlich kommt dieser Berkshire dahergelaufen und verdreht dir so mühelos den Kopf. Was hätte ich tun sollen?"
"Wie konntest du nur?", flüsterte ich. Meine Unterlippe zitterte.
Ich hatte einen Fehler gemacht.
Ich hätte es wissen müssen. Enzo hätte mich nie verraten.
Nun konnte ich nur mehr hoffen, dass es noch nicht zu spät war.
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𝓽𝓱𝓮 𝓪𝓷𝓰𝓮𝓵 𝓲𝓷 𝔂𝓸𝓾 - Lorenzo Berkshire
FanfictionMadelyn Lestrange ist eine Einzelgängerin. Sie lässt niemanden an sich heran und tanzt immer aus der Reihe. Lorenzo Berkshire hingegen ist immer umgeben von seinen Freunden. Aber was, wenn da mehr ist? Wenn es doch etwas gibt, was die beiden verbind...