Seufzend ließ sich Lorenzo auf eine Bank gleiten. Das war die erste Pause, die er sich seitdem das Nachsitzen vor zwei Tagen begonnen hatte, geleistet hatte. Er hatte Durchhaltevermögen, dass musste ich zugeben.
Aber irgendwie tat er mir leid, wie er da mit hängenden Schultern saß und kurz entschlossen stand ich auf.
Ich ging zu der Wand, die er seit Montag schon fast komplett mit der Girlande bestückt hatte.
Fehlte noch eine ganze Wand.
"Du musst es drehen"
"Was?", fragte er, verwirrt, dass ich mit ihm sprach.
"Wenn du die Girlande zuerst drehst bevor du sie befestigtst, hält sie besser."
Er stand auf und kam zu mir rüber. Er griff nach der Dekoration und tat, was ich ihm geraten hatte.
"Nicht so viel!", ermahnte ich ihn und automatisch griff ich nach der Schlaufe in seiner Hand und führte diese auf den richtigen Weg zum durch Magie unsichtbaren Nagel in der Wand.
Wie versprochen hielt es.
Erst als ich seinen heißen Atem an meiner Wange spürte, merkte ich, dass meine Hand immer noch auf seiner lag. Sofort trat ich einen Schritt zurück.
"Danke" Er lächelte. Ich bemerkte zum ersten Mal, dass er Grübchen hatte.Ich half ihm, die Girlande fertig aufzuhängen und drehte mich dann zur zweiten Wand. Als ich mit der Hand nach dem Nagel tastete, spürte ich plötzlich eine Hand an der Schulter und augenblicklich reagierte mein Körper. Jede Zelle identifizierte die unerwartete Berührung unmittelbar als Gefahr und meine Knie zitterten vor Panik. Ich wirbelte herum und zog gleichzeitig meinen Zauberstab hielt ihn Lorenzo ins Gesicht, der die warmen Augen geweitet hatte.
Langsam sickerte mein Verstand wieder zurück und ich realisierte, dass ich völlig überreagiert hatte. Lorenzo war keine Bedrohung.
Wie aus der Ferne ertönte seine Stimme und ich klammerte mich daran fest, wurde von ihm aus dem Meer aus Ängsten und vergangenen Momenten gezogen, in dem ich zu Ertrinken drohte.
„Alles okay, Madelyn?"
Heiser nickte ich und ließ den Zauberstab sinken.
Er sagte nichts mehr, obwohl er ein bisschen nachdenklich wirkte, als wir weitermachten.
Kaum waren wir fertig, setzten wir uns auf eine Bank und betrachteten unser Werk. Nachdem ich ihm den Trick verraten hatte hatten wir keine halbe Stunde mehr gebraucht. Ich griff nach einer der Zimtschnecken, die die Hauselfen bereits für das Abendessen auf den Tisch gestellt hatten und biss herzhaft hinein.
Auch Lorenzo nahm sich eine.
„Danke, Maddy", sagte er und ich blinzelte. Maddy. Ein unkontrollierbares Gefühl erfasste mich, als er mich mit einem Spitznamen ansprach.
Es gab nur eine andere Person, die mich Maddy nannte. Und die hatte mich verlassen. Hatte mich im Feuer brennen lassen und war gegangen, ohne sich umzudrehen. Für eine Sache, die sie sowieso schon für verloren hielt, hatte sie ihre einzige Tochter alleine gelassen, wohl wissend, was dieser drohte.
„Übertreibs nicht, Berkshire", sagte ich scharf. „Wir sind keine Freunde oder so"
Sein Mund öffnete sich einen Spalt, doch er schloss ihn wieder. In seinen Augen las ich das, was ich selbst fühlte. Er hatte wie ich etwas zwischen uns gespürt und ich hatte es eben zerstört.
Ich schüttelte das schlechte Gewissen gekonnt ab und ließ Lorenzo schon wieder alleine.
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𝓽𝓱𝓮 𝓪𝓷𝓰𝓮𝓵 𝓲𝓷 𝔂𝓸𝓾 - Lorenzo Berkshire
FanficMadelyn Lestrange ist eine Einzelgängerin. Sie lässt niemanden an sich heran und tanzt immer aus der Reihe. Lorenzo Berkshire hingegen ist immer umgeben von seinen Freunden. Aber was, wenn da mehr ist? Wenn es doch etwas gibt, was die beiden verbind...