53. Kapitel - Ava Paige

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Alles war ruhig, nichts außer erdrückende Stille war zu hören und nur ein leiser Piepton. Meine Atmung beruhigte sich langsam. Aus dem anfänglichen Keuchen wurden bald gleichmäßige Atemzüge. Einige Sekunden später erleuchtete ein Lichtstrahl den dunklen Raum. Ich kniff meine Augen angestrengt zusammen, dann musste ich mehrmals blinzeln. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, kam der nächste Schock, denn als ich meinen Blick durch die Reihen der Lichter schweifen ließ, fiel mir auf, dass nicht mehr viele übrig waren. Von den anfangs vielen waren nur mehr weniger als ein Dutzend übrig. Vielleicht klang es egoistisch, jedoch, als ich Newt, Minho und Liv entdeckte, fiel mir ein Stein vom Herzen.
Mit uns waren noch Thomas, Teresa, Chuck, Pfanne, Emilia und Winston.
"Was?", murmelte Thomas, als er den ersten Schritt aus dem dunklen Raum trat.
Mit Unsicherheit erfüllt, trat ich neben Newt. Sofort griff dieser nach meiner Hand und drückte sie kurz. Ich sah in seine ebenfalls verunsicherten Augen, aber man konnte noch etwas anderes in ihnen erkennen, es war Erleichterung. Erleichterung, dass wir es geschafft hatten.
Was uns nun erwarten würde, wussten wir nicht.
Niemand hätte es auch wissen können.
Newt ließ meine Hand nicht los und ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Zusammen schritten wir den anderen hinterher und fanden uns bald darauf in einem weißen Gang wieder. Die Wände waren weiß, dennoch etwas verdreckt und an den ihnen befanden sich Rohre, die anscheinend in die Endlosigkeit führten. Meine Füße bewegten sich über den glatten Boden und dann wurde mir etwas bewusst. Etwas konnte nicht stimmen. Wir Lichter bildeten einen viel zu starken Kontrast zu unserer Umgebung. Alles war kahl, modern in einem Sinn, aber wir waren alle mit Speeren bewaffnet. Teenager, die aus einer ganz anderen Welt kamen. Eine Welt, in der die Lichtung unser Zuhause war, besser gesagt, gewesen war.
Jetzt würde das echte Leben beginnen, aber dieses Leben, es war nicht gut. Wicked war nicht gut.

Was ist, wenn Wicked nur auf uns wartet?
Darauf wartet, die nächste Phase einzuleiten?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als wir zu einem Halt kamen. Die anderen schienen etwas entdeckt zu haben und als ich mich auf meine Zehenspitzen stellte, sah ich es ebenfalls, eine Tür. Über ihr hing ein grünes Exit-Schild, und auch Pfanne schien diesen Irrwitz zu verstehen.
"Echt jetzt?", war seine Reaktion darauf, welche er mit verschränkten Armen geäußert hatte. All das hier war zu skurril, es konnte nicht echt sein.

Aber das ist es, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf und ich hörte auf sie. Ich erinnerte mich an die Welt da draußen und wie Thomas bereits erwähnt hatte, es war alles nur ein Test gewesen. Alles hatte mit einer Art Seuche zu tun, die die Welt zerstört hatte.

Thomas stieß die Tür auf und ich hielt die Luft an. Der Raum, der sich nun vor uns erstreckte, war verwüstet. Ein Alarm erklang in meinen Ohren und Rauch hing in der Luft. Er tanzte förmlich.
"Was ist hier passiert?", wisperte Liv und wedelte mit ihrer Hand in der Luft umher. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie eine Wunde auf ihrer Stirn hatte. Ob ihr das bereits gewusst geworden war, wusste ich nicht.
Mein Blick glitt zurück zur Szene, die sich uns bot. Vor uns erstreckte sich eine Art modernes Büro, Labor?
Ich konnte Menschen am Boden liegen sehen, sie trugen allesamt Laborkittel. Bei genauerem Betrachten fiel mir auf, dass sie tot waren. Die Wände waren durch das ganze Blut rot eingefärbt worden. Die Ärzte, oder was auch immer sie waren, hatten Schusswunden. Ich wollte mir nicht vorstellen, was hier passiert war. Es war schrecklich. Alle Hilfe kam für sie jedoch zu spät.
Wir setzten uns in Bewegung, schritten durch den Raum. Anschließend kamen wir in einen größeren, dunklen Raum, aber auch dieser wurde von Chaos und Tod heimgesucht.
Als ich einen weiteren Schritt machte, hörte ich ein Knirschen. Ich blickte nach unten und sah, dass ich auf Scherben getreten war. Das zerbrochene Glas bedeckte den ganzen Boden und es war nicht schwer zu erraten, dass es sich um zerbrochenes Glas handelte, das einmal Fenster darstellen sollten. Fenster, welche eine Art Absperrung gewesen waren.
Dann sah ich, dass die ganzen Bildschirme der Monitore im Raum Einschusslöcher aufwiesen, trotzdem zeigten einige von ihnen noch immer Bilder an. Ich sah die Lichtung auf ihnen, auch wenn das Bild manchmal flackerte.
Mein Blick fand Newt, der alles misstrauisch musterte, folgend erhob er seine Stimme, sprach aber niemanden direkt an: "Die haben uns also wirklich beobachtet", wisperte er, danach schüttelte er fassungslos seinen Kopf, "Einfach die ganze Zeit!", es missfiel ihm.
Meine Aufmerksamkeit wurde im nächsten Augenblick auf etwas anderes gerichtet. Liv hatte diese auf sich gezogen, denn die ehemalige Läuferin sprang erschrocken einen großen Schritt zurück, dann keuchte sie: "Wirklich, es ist nicht meine Schuld, das Ding, es ist einfach angegangen!", ich hörte ihr zu, konnte aber nur verwirrt meinen Kopf schütteln. Doch dann sah ich, dass ein Monitor plötzlich anging und eine Frau mit blonden Haaren erschien. Ich trat näher heran, hörte zu, was sie zu sagen hatte: "Hallo, mein Name ist Ava Paige. Ich bin die Leiterin des Welt-Chaos-Katastrophen-Departments, kurz W.C.K.D.. Wenn ihr dies hier sieht, dann bedeutet das, dass ihr die Labyrinth-Experimente erfolgreich absolviert habt", erklang ihre Stimme und alle, die sich noch im Raum umgesehen hatten, kamen langsam zu dem Bildschirm und sahen sich das Ganze an. Auch Liv hatte ihren Schock verdaut.
Ich blickte wieder zu der Frau, die mir bekannt vorkam. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinab, aber ich wusste nicht, wer sie war.

Zwei Monate und ein gefühlter Augenblick | Newt Ff / Teil 1 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt