5. Kapitel - Vollwertiger Lichter

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Wicked ist gut...

Angst. Nichts außer pure und erdrückende Stille. Es war das einzige Gefühl, welches ich wahrnehmen konnte und es war grauenhaft. Totale Furcht und Schrecken beherrschten meinen Verstand, ließen mich nicht klar denken. Mein Körper war taub, mein Verstand arbeitete nur mäßig und ich wusste nicht, wo ich mich befand. So viel Angst hatte ich noch nie gespürt. Ich wünschte es nicht einmal meinen schlimmsten Feinden. Alles um mich herum fühlte sich leer an und ich musste immer an die Leere tief in mir denken. Mir wurde alles genommen, einfach alles. Nichts war mehr übrig.
Ich konnte nichts sehen und hören, nur fühlen. Es fühlte sich so an, als würde ich schweben und auf mein Ende warten. Ich versuchte, meine Augen aus der drückenden Dunkelheit zu holen, und als ich meine Augen öffnete, konnte ich nur verschwommen sehen. Die ganze Welt sah verschwommen aus. Meine Ohren nahmen alles gedämpft wahr, bis es mir klar wurde.
Wasser.
Ich befand mich unter der Wasseroberfläche und ich bekam keine Luft mehr! Es war so, als ob ich ertrinken würde. Meine Lungen füllten sich mit Wasser und ich trommelte wie wild gegen etwas. Ich war hier eingesperrt!
Das Einzige, was ich hören konnte, war eine ferne Stimme in meinem Kopf und sie flüsterte drei mir allzu bekannte Worte: "Wicked ist gut."
Jedoch, Wicked war nicht gut.

Ich schreckte keuchend hoch und spürte eine Hand, die auf meinem Mund lag. Mein Kopf fiel zurück in die Hängematte und Panik breitete sich in mir aus. Jemand hielt mich fest!
Meine Hand schnellte zum Handgelenk der Person, die mich gefangen hielt, und ich umklammerte dieses stark.
"Hey, ganz ruhig", flüsterte eine bekannte Stimme abgehackt.

Newt?

Ich beruhigte mich, erinnerte mich daran, dass ich gestern auf einer komischen Lichtung angekommen war. Im nächsten Atemzug nahm er seine Hand von mir, ich hielt ihn weiterhin fest. Ich versuchte, meinen Herzschlag zu beruhigen, während ich feststellte, dass es zeitig in der Früh war. Als ich einigermaßen normal atmete, konnte ich im Morgengrauen den Schatten von Newt ausmachen. Er ragte über mir empor. Langsam und vorsichtig löste ich den Griff um sein Handgelenk. Kurz rieb er sich dieses, sagte jedoch nichts zu mir deswegen.
"Alles ist gut, Rosaly. Ich wollte dich nur wecken, aber du scheinst einen Albtraum gehabt zu haben", sprach er leise weiter, "Als ich dich geweckt habe, hast du aufgeschrien, also hab' ich deinen Mund zugehalten, dass niemand anderes wach wird. Tut mir leid, dass ich dich erschrocken habe, aber du hast mich ebenfalls ganz schön erschrocken.", verlegen kratzte er sich an seinem Hinterkopf.
Ich setzte mich auf und rieb mir übers Gesicht, um das beklemmende Gefühl wegen des Traumes zu vertreiben. Als er es erwähnte, wusste ich, dass er recht hatte, aber ich konnte mich an nichts mehr erinnern. So sehr ich es auch versuchte, fiel mir mein Traum nicht ein.
"Ich hab' geschrien?", fragte ich, doch Newt legte seinen rechten Zeigefinger auf seine Lippen. Durch diese Geste sah ich mich um und stellte fest, dass alle anderen noch schliefen.
"Ja, hast du, aber komm, wir wollen niemanden wecken.", danach deutete Newt mir, ihm zu folgen, und ich stand auf. Die Sonne ging gerade erst auf. Müde schlenderte ich Newt hinterher und ein Gähnen entwich meiner Kehle.
"Na, noch müde?", fragte Newt belustigt und blieb stehen, damit ich aufholen konnte.
"Mhm", machte ich nur und nickte verschlafen. Newt lachte leise, als wir uns vom Schlafplatz entfernt hatten. Er schien mit der zeitigen Uhrzeit überhaupt keine Probleme zu haben. Er war hellwach und ich murrte leise Beleidigungen in mich hinein.
"Warum hast du mich denn unbedingt wecken müssen?", wollte ich launisch wissen und sah ihn fragend an.
"Wirst du gleich erfahren", war seine Antwort und ging einfach weiter, "Aber sei froh, dass ich dich geweckt habe. Du hast nicht gerade sanft geschlafen. Keine Sorge, das ergeht vielen am ersten Tag hier. Der Kopf muss erstmal alles verarbeiten."
"Na ja", ich zuckte meine Schultern, "Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr an meinen Traum erinnern", gestand ich und ging weiter.

Zwei Monate und ein gefühlter Augenblick | Newt Ff / Teil 1 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt