36. Kapitel - Magie der Liebe

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Dass ich nach der Klärung, was zwischen Newt und mir eigentlich war, überaus glücklich war, musste ich nicht erwähnen. Ebenfalls nicht, dass ich ein dummes Lächeln auf meinen Lippen trug, wann immer ich an Newt dachte. Wenn ich ihn sah, wurde es noch schlimmer. Wie in diesem Augenblick.
Wir befanden uns zusammen beim Frühstück und ich probierte, mein Lächeln unter Kontrolle zu bringen. Das hatte den ganz einfachen Grund, und zwar Minho und Liv. Die beiden Läufer saßen vor Newt und mir, und sie starrten uns an. Kein normales Starren; es fühlte sich so an, als würden sich ihre Blicke unter meine Haut bohren, meine Haut entfernen und darunter meine blanken Nerven mustern.
"Was ist?", konnte ich mir daher nicht mehr verkneifen. Meine Augen trafen die von Liv, dann Minho. Zwei dunkle Augenpaare, nun, eigentlich drei, denn Newt blickte mich von der Seite aus an. Es kam mir so vor, als würde er mich fragen, warum ich das bitte gerade gefragt hatte.
Ich schenkte ihm einen fragenden Blick, doch dann ging es los: "Also, zwischen euch beiden ist alles in Ordnung?", fragte Minho.
Liv neben ihm nickte eifrig und ergänzte: "Du meinst, mehr als in Ordnung, mein Liebster!"
"Da hast du recht, meine Liebste", erwiderte der Läufer und Newt schenkte mir einen bösen Blick.

Okay, tut mir leid, ich hab' schon verstanden, murmelte ich in meinen Gedanken, während ich Newt dasselbe versuchte, mit meinem Blick zu verdeutlichen.

"Gestern, was war da zwischen euch?", wollte Liv schon wissen.
"Es muss ja 'was wahrhaft Magisches zwischen euch passiert sein, nicht?"
"Habt ihr euch geküsst?", fragte Liv schlussendlich dreist und ich bemerkte, dass ich keine von ihren Fragen beantworten wollte. Newts nun stechender Blick half mir selbstverständlich nicht weiter.
"Kommt schon, Rosy, Newtie", bettelte Liv fast schon und ihre Augen wurden zu süßen Hundeaugen. Dermaßen süß, weswegen ich mich fragte, ob immer noch die Liv vor mir saß, die ich kannte.
"Das geht euch einmal gar nichts an", half mir Newt nach einigen Augenblicken, als ich nichts gesagt hatte. Ich hatte Liv bloß angestarrt und wäre beinahe verlegen geworden, wenn Newt mich nicht gerettet hätte.
Im Gegensatz zu mir hatte er sich vor den beiden Läufern besser unter Kontrolle; die Worte hatten seinen Mund ganz ruhig verlassen. Newt nahm beiläufig einen Schluck von seinem Wasser, wurde dabei von den Zweien vor uns gemustert. Sie schienen Newt zu lesen versuchen.
"Ich mein', wir haben euch gestern geholfen.", Minho war überzeugt. Er nickte mit verschränkten Armen, die vor seiner Brust und über seinem leeren Teller waren.
"Ihr wart gestern bloß nervig, weiter nichts."
"Wir haben dir einen Arschtritt verpasst", antwortete Minho Newt und ich zog eine Augenbraue nach oben.
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst", verleugnete Newt sofort, was Minho übertrieben mit seinen Augen rollen ließ. Diese tanzten förmlich in seinen Augenhöhlen und ich befürchtete, sie würden steckenbleiben.
"Du weißt, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn du Wahrheiten verleugnest", seufzte Minho und ich erinnerte mich an mein gestriges Gespräch mit dem Läufer.
"So 'was tue ich gar nicht", setzte Newt fort, doch sein freches Schmunzeln auf seinen Lippen verriet ihn.
"Hm, das ist mir zu blöd, lass mich übernehmen", erklärte Liv schlussendlich und ihr Blick fiel auf mich. Unmerklich für die anderen zuckte ich zusammen, wollte am liebsten von der Sitzbank unter mir aufgenommen werden.
"So, liebe Rosy, hat Newt dich gestern geküsst?", das Mädchen vor mir verschränkte ihre Finger auf der Tischplatte ineinander und ihr Blick wurde stechend. Sie klimperte mit ihren Wimpern.
"Stimmt, das ist eine bessere Idee; Rosaly kann nicht lügen, wenn man sie direkt nach etwas fragt", stimmte Minho seiner Freundin sofort zu.
Ich hingegen verfluchte mich, dass in den letzten fast zwei Monaten immer mehr Lichter mitbekommen hatten, dass ich eine schlechte Lügnerin war.

Hilfe...

Mein Hilferuf wurde jedoch nicht erhört, denn als nur die Situation von gestern meine Gedanken streifte, ich mir Newts Lippen auf meinen vorstellte, kribbelte mein Bauch bereits. Gleichzeitig wurden meine Wangen heiß und ich musste den Blick von Liv abwenden.
"Danke für die Antwort", freute sich das schwarzhaarige Mädchen und auch Minho grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Infolgedessen wurde den beiden jedoch bewusst, dass sie schon spät dran waren, weswegen sie aufstanden und die Küche verließen. Selbstverständlich ließ Liv zuvor noch einen neckischen Kommentar klingen: "Das zwischen euch ist so putzig, also wirklich."
Von Minho bekamen wir noch einen Kussmund zu sehen, dann waren die beiden endlich verschwunden und ich konnte mich meinem Essen widmen.

Zwei Monate und ein gefühlter Augenblick | Newt Ff / Teil 1 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt