Scheiße!
Keuchend kam ich zum Stillstand, wobei meine Füße beinahe übereinander stolperten, und sah in zahlreiche geschockte Gesichter. Alle Lichter waren so panisch wie ich. Niemand wusste, wie man mit dieser Situation umzugehen hatte. Minho, Alby und Thomas...
Sie waren weg, im Labyrinth, wo ihre Überlebenschancen gleich null waren. Null, weil Überleben keine Möglichkeit war; niemand überlebte eine Nacht im Labyrinth. Es war aussichtslos.
Liv saß immer noch am Boden und starrte das geschlossene Tor mit einem nicht zu identifizierbaren Blick an. Vielleicht lag in ihm Trauer oder doch Schmerz mit Wut vermengt, man konnte es nicht sagen.
"Was...", drei Buchstaben verließen meinen Mund und diese bewirkten einiges. Chuck sah zu mir herüber und der Schock war tief in seinen Augen verankert. Seine blauen Augen trafen meine, die viel zu oft blinzelten. Blinzeln als Abwehrreaktion, um gegen Tränen anzukämpfen. Meine Augen hatten die Situation noch nicht ganz begriffen.
"Nun sind es drei, anstatt zwei", sprach Gally und verschränkte seine Arme vor der Brust, "Der Strunk Thomas musste ja unbedingt in den Tod laufen. Einfach nur bescheuert", nachdem er geendet hatte, lagen sämtliche Blicke auf dem Lichter.Wie kann Gally nur so 'was sagen und dann noch mit einer solchen Gleichgültigkeit, fragte ich mich und war nicht die Einzige.
"Halt den Mund!", Liv war aufgesprungen und funkelte Gally wutgebrannt an, "Du hast kein Recht, so zu reden! Nur Klonk verlässt deinen Mund!", sie machte einen bedrohlichen Schritt in seine Richtung und Gally schien verwundert zu sein, "Thomas, ja, er scheint ein Volltrottel zu sein, aber wenigstens hat er 'was getan! Er hat 'was getan!", brüllte sie vor Schmerz und ihre Augen waren glasig.
"Niemand!", Liv sah jeden einzelnen an, "Niemand hat etwas unternommen. Ihr alle habt nur blöd zugesehen, wie jemand von uns unsere, ja genau, unsere Hilfe gebraucht hat. Thomas hat als Einziger human gehandelt und geholfen, auch wenn es nun seinen Tod bedeutet. Er ist gerade erst angekommen und hilft völlig fremden Leuten, also halt den Rand, Gally!", keifte sie.
Die Läuferin wollte dem Bauarbeiter an die Gurgel springen, aber wurde von Zart und Newt davon abgehalten. Gally wich verschreckt einen Schritt zurück und beschloss, zu flüchten, was die beste Entscheidung seines Lebens zu scheinen schien. Liv schlug infolgedessen die Arme von Newt und Zart weg und drehte sich wieder zum Tor um, dann ging sie in die Knie und ließ ihren Kopf hängen. Ich war mir sicher, dass die Tränen den Kampf für sich entschieden hatten."Und was jetzt?", wollte Chuck wissen, nachdem er mir die ganze Geschichte geschildert hatte. Die Lichter hatten Minho und Alby gesehen, bevor sich das Tor geschlossen hatte, aber nichts unternommen. Es wäre ein Verstoß gegen eine der Regeln gewesen und an diese dumme eine Regel schienen sich alle zu halten.
"Keine Ahnung", gestand ich, "Warten."
Chuck sah mich traurig an und biss in sein Sandwich hinein. Wir hatten uns ins Gras gesetzt und beobachteten aus einiger Entfernung das Tor. Liv saß immer noch vor diesem und hatte sich einstweilen keinen Millimeter geregt. Ob sie die Hoffnung bereits aufgegeben hatte oder nur darauf wartete, dass sich das Tor öffnete, um sofort hineinzurennen, wusste ich nicht.
Chuck schmatzte neben mir und sah in die Ferne. Wir waren zusammen bei Pfanne gewesen, da der kleine Junge anscheinend ein Frustesser war. Ich im Vergleich dazu hatte überhaupt keinen Hunger. Deswegen hatte ich Chuck mein Sandwich gegeben. Newt hatte sich zurückgezogen und schien Ruhe zu benötigen, die ich ihm gewährte. Jeder ging mit solchen Situationen anders um. Ich brauchte Gesellschaft, um nicht vollkommen wahnsinnig zu werden. Andere wiederum mussten alleine sein.
Die ganze Lichtung war still und nur wenige hatten noch einen Funken Hoffnung. Selbst ich konnte nicht von mir behaupten, zu jenen mit Hoffnung zu gehören. Doch Chuck wollte ich das nicht sagen, dass ich der Überzeugung war, dass die drei tot waren. Es war schwer, sich vorzustellen, dass alles real sein sollte. Unsere Freunde waren höchstwahrscheinlich das Abendessen der Griewer geworden und auch der Anführer der Lichter war unter ihnen. Das machte Newt unweigerlich zum Anführer, was anscheinend auch ihm bewusst geworden war.
DU LIEST GERADE
Zwei Monate und ein gefühlter Augenblick | Newt Ff / Teil 1 ✔
FanfictionWicked ist gut. . . Das wird uns beigebracht. In jeder Sekunde müssen wir uns hinter einer Maske verstecken. So tun, als ob wir ihre Gräueltaten gutheißen, obwohl tief in unserem Inneren ein Kampf tobt. Jedoch, wer wird diesen Krieg für sich entsch...