1 Jahr. 12 Monate. 52 Wochen. So lange ist es her, dass ich zuletzt hier war. Es ist eine Menge passiert, vieles hat sich verändert. Ich habe mich verändert. Altes und neues steht mir bevor. Ob ich Angst habe? Sicherlich, aber schlimmer als das vergangene Jahr kann es wohl kaum werden.. denn ich bin durch meine persönliche Hölle gelaufen. Alles auf eine Karte gesetzt, meine letzte Kraft zusammen genommen. Doch es musste sein. Es war notwendig, denn ich hätte nicht ewig so weiter machen können. Das weiß ich. Die andere Frage ist, ob sie mich verstehen werden? Bin ich bereit es ihnen zu erzählen? Werden sie mir verzeihen, dass ich vorher nie die Kraft hatte darüber zu sprechen? Das ich auch sie schützen wollte. Das ich es ihnen verheimlicht habe.. all die Jahre lang. jeden einzelnen Tag..
"Bist du bereit?" Mein Großvater stupst mich von der Seite an. Mein Großvater, der mir sofort geglaubt hat. Mich unterstützt hat. In jeder dunklen Sekunde des letzten Jahres an meiner Seite war und mit mir gekämpft hat. Es tut mir so leid, dass ich ihn da mit reingezogen habe. Er versucht es sich nicht anmerken zu lassen, doch die letzten 12 Monate haben auch an ihm Spuren hinterlassen. Er hat mich stets erinnert wofür ich kämpfe. Warum ich all das tue. Lächelnd nicke ich. Ich traue mich kaum zu sprechen aus Angst er könne meine Unsicherheit heraus hören. Vermutlich würde meine Stimme zittern, wie es meine Hände schon tun. Aber wie könnte ich nicht unsicher sein? Ich habe vor einem Jahr Knall auf Fall alles zurück gelassen. Mich nur mit einem Brief verabschiedet. Alle Kontaktversuche ignoriert. Aus Angst. Ich dachte es wäre die richtige Entscheidung. Aber war es das wirklich? Ich weiß es nicht und auch das macht mir Angst. Mehr als ich anfangs gedacht hätte.
Und jetzt, jetzt steh ich wieder hier. Auf vertrauten Boden. Spüre den weichen Sand an meinen Füßen, den Wind, der meine Haare zerzaust. Die Sonnenstrahlen, die meine Haut wärmen, als wäre ich nie weggewesen. Und doch war ich es.
"Heute ist das jährliche Lagerfeuer. Wirst du hingehen?" Erwartungsvoll schaut mein Opa mich an. Ich schlucke, seine Frage überfordert mich. Das geht mir alles viel zu schnell. "Ich weiß nicht", antworte ich unsicher. "Melody, erklär es ihnen. Sie sind deine besten Freunde, sie werden es verstehen." Grandpa fixiert meine Augen mit seinen um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Ich weiß er meint es nur gut und ist wirklich davon überzeugt, dass er Recht hat. Doch ich kann nichts tun um meine Unsicherheit abzuschütteln. "Ich kann es ihnen nicht sagen, Opa. Das geht nicht.", würge ich jedoch seine Rede gleich ab. Allein der Gedanke daran, versetzt mich in Panik. Der Gedanke ihnen wieder gegenüber zu stehen, ihre Fragen zu beantworten. Ihre Fragen nicht beantworten zu können. Den Mut nicht zu finden ihnen alles zu sagen. Wieder eine Enttäuschung zu sein. In ihren Augen zu sehen, wie sehr es sie verletzt hat wortlos zu verschwinden. "Du kannst nicht alles mit dir allein ausmachen, mein Kind. Du weißt wohin der Versuch dich geführt hat." Er schaut mich an. Ich weiß, dass er es absolut Ernst meint und es ihm wichtig ist. Zerknirscht nicke ich. Er hat Recht. Es hat mich an den dunkelsten Ort gebracht. "Ich werde mal vorbei schauen, aber ich werde es ihnen nicht gleich sagen. Am liebsten garnicht. Ich kann es verstehen, wenn sie sauer sein sollten." "Melody" setzt er an, doch ich unterbreche ihn, da ich schon weiß was er sagen will. In diesem Moment habe ich keine Kraft für eine weitere seiner Reden, auch wenn er vielleicht Recht hat. Es ist gerade alles zu viel.
Am Abend will ich mich mit einem schnellen Kuss auf die Wange verabschieden. "So willst du gehen?" fragt mein Großvater mich während er skeptisch eine Augenbraue hebt. "Ich will zu einem Lagerfeuer, nicht zu einer Modenschau. Außerdem war der Tag anstrengend, du weißt doch wie bedeutend der Tag heute war, Grandpa." Er nickt langsam und hebt seinen Arm zum Abschied.
Langsam mache ich mich auf dem Weg. Der Weg, der so bekannt und doch so fremd ist. Ich werde mit jedem Schritt nervöser. Genau das will ich nicht mehr. Ich will diese Unsicherheit nicht mehr spüren. Und deshalb fasse ich einen Entschluss. Den Entschluss den Abend heute einfach zu genießen. Keine Erwartung, kein Druck, kein nichts. Nur der Strand, das Meer, gute Stimmung, ein bisschen Alkohol und ausgelassen tanzen. Das ist der Plan.Inzwischen ist die Feier schon zu hören, mein erster Weg führt mich direkt zum Zapfhahn. Etwas zu trinken, kann nicht schaden. Ich lasse meinem Blick über die Menge streifen, während ich an meinem roten Becher nippe. Ich entdecke einige bekannte Gesichter. Ich merke wie ich innerlich hoffe bestimmte Gesichter in der Menge zu entdecken. Schnell schüttel ich meinen Kopf, als könnte ich diese Gedanken dadurch vertreiben. Natürlich hilft das nicht, also setze ich meinen Becher an und exe den Rest. Kurz schließe ich die Augen und lasse die Atmosphäre auf mich wirken. Ich höre Gelächter, ein Wirrwarr aus Stimmen, spüre den Bass, die Wärme, die das Feuer abgibt in Kombination mit der kühlen Brise, die heute Abend weht.
Der Entschluss tanzen zu gehen fällt und mische mich unter die Menschen. Eine Weile tanze ich so vor mich hin. Wiege mich im Takt der Musik. Ich fühle mich frei, das erste Mal seit einer Ewigkeit denke ich nicht nach. Lasse mich einfach von der Musik leiten, als hätte ich nie etwas anderes getan. Bis ich plötzlich Hände an meiner Hüfte spüre. Blitzschnell verfliegt meine Entspannung und ich drehe mich an. "Sag mal, spinnst du? Nimm deine Griffel von mir!", beginne ich gleich den Antänzer anzuschreien. Statt erschrocken zu schauen oder sich zu entschuldigen, fängt dieser jedoch nur an zu grinsen. "Wow, nicht nur von hinten ein Blickfang. Bist du neu hier oder nur zu Besuch?" Überheblich lässt er seinen Blick über meinen Körper wandern, ehe er sich räuspert und fort fährt: "so oder so, ich bin deine beste Option hier. Also was sagst du Süße?"
*** Das ist meine erste Geschichte, lasst doch gerne eure Meinung da. Ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen.
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only a Sunset apart || JJ Maybank Fanfiction
FanfictionEin Jahr. Ein Jahr war ich weg -und nun bin ich wieder da. Als wäre nichts gewesen und doch ist so viel passiert. Immer noch die selbe Melody und doch nicht mehr die Alte... Aber nicht nur ich habe mich verändert. Komm mit auf Melodys Reise zurück...