Kapitel 5 -Nichts hat sich verändert

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Mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust mache ich auf den Weg zu Topper.

Der Weg zieht sich gefühlt ewig. Um zur Thornten Villa zu gelangen muss ich durch ganz Figure 8 laufen. Ich hasse diese Gegend. Sie gibt mir ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Ruft die Geister der Vergangenheit wieder vor. All die schlechten Erinnerungen tauchen vor meinem inneren Auge auf. Doch dafür habe ich jetzt keine Zeit, also spute ich mich und ziehe mein Tempo ein wenig an. Umso schneller ich das hinter mich bringe umso besser.

Nachdem ich endlich diese unangenehme Situation hinter mich bringen konnte, mache ich mich auf dem Weg nach Hause. Grandpa fragt sich sicher schon wo ich solange bleibe. Er soll sich nicht sorgen müssen. Das hat er die letzten 12 Monate schon genug getan. Mrs. Thornten ist ein unangenehmer Mensch, ein Kook wie er im Buche steht. Erst versuchte sie gespielt nett zu sein, schließlich bin ich eine Donovan, ob mir das gefällt oder nicht. Doch als sie merkte, dass ihr Geschleime sie nicht weiter bringt und ich nicht über meine Eltern reden werde, zeigt sie schnell ihr wahres, überhebliches Gesicht. Ich hasse diese überhebliche Gesellschaft, jeder hält sich für etwas besseres. Jeder ist nur auf seinen Vorteil bedacht. Jeder ist sich selbst der nächste. Vielleicht ist das der Grund, dass ich nie die geborene Kook war, wie meine Eltern es gerne wollten. Ich war schon immer bei den Pogues. Seit ich denken kann. Falsch, ich war... Nein ich bin eine Pogue und werde es wohl immer bleiben. Wie kann einem das eigene Ansehen denn wichtiger sein, als die Gefühle und Emotionen anderer?

"Da bist du ja endlich. Wo warst du denn? Du wolltest doch nur einkaufen?... Habt ihr euch vertragen?" reist mein Grandpa mich aus meinen Gedanken. Erstaunt blicke ich ihn an, ich hatte garnicht gemerkt, dass ich schon zu Hause angekommen bin. "Ich hatte noch etwas zu tun" druckse ich herum. Ein Blick in Grandpas Gesicht und ich weiß, dass er sich mit dieser Antwort nicht zu Frieden geben wird. "Ich... Bitte Grandpa, werd nicht sauer.. ich war bei Heywards.", und so erzähle ich ihm alles was an diesem Morgen geschehen ist. Als ich meine Geschichte beende, schaut er mich an. "Bist du dir sicher, dass es richtig war?" Über diese Frage brauche ich keine Sekunde nachdenken, und nicke sofort. Langsam nickt er. "Du bist schlau, Melody. Ich vertraue dir. Wenn du denkst, dass es richtig war, dann wird es so sein. Du bist so loyal, etwas anderes hätte ich von dir auch ehrlich gesagt nicht erwartet." Lächelnd blicke ich ihn an. Auf einmal ist das beklemmende Gefühl in meiner Brust wieder da. Mein Grandpa scheint zu merken, dass etwas nicht stimmt, denn er mustert mich nachdenklich. "Ich muss noch mal los, ich muss noch etwas erledigen." Wissend nickt er und drückt mir einen Kuss auf die Wange, "Pass auf dich auf mein Schatz." Ich bin mir sicher er weiß, wo ich hingehe, denn ich habe ihm so gut wie alles erzählt, was vor einem Jahr noch mein Leben war.

Den Weg, den ich jetzt antrete, bin ich das letzte Mal gelaufen, zwei Abende bevor ich gegangen bin. Ich muss nicht nachdenken, mein Körper weiß intuitiv wo es lang geht. So oft in meinem Leben bin ich hier entlang gelaufen. Schon bald erblicke ich die Holzhütte. Die Hütte, in der ich schon so oft war. An der viele, vorallem negative Erinnerungen hängen. Ich trete auf die Veranda und klopfe an die Tür. Keiner reagiert, aber ich höre ein Schnarchen. Also beschließe ich einzutreten, wie ich es immer getan habe. Doch das letzte Mal ist über ein Jahr her. Auf der Couch zu meiner rechten entdecke ich Luke. Von ihm kam das Schnarchen, der Boden unter meinen Füßen knarzt. Dadurch schreckt der Schlafende auf. "Verdammt, was willst du hier?" murrt er mich an. "Das weißt du genau. Ich vertrau dir nicht. Ist Jay da?" entgegne ich ihm. "Ich vertrau dir nicht" äfft er mich lachend nach. "Luke" knurre ich ihn an. Er weiß genau, dass ich bei diesem Thema keine Witze verstehe. "Was weiß ich, wo der Versager ist. Geh halt gucken, du kennst dich ja aus. Aber seid verdammt nochmal leise." Nickend drehe ich mich um und gehe weiter. Ich klopfe, doch keiner reagiert. Die Tür ist abgeschlossen. Nichts was ich nicht kennen würde. "Jay, mach die Tür auf. Ich weiß das du da bist. Du weißt, ich komm so oder so rein." rufe ich durch die Tür. Doch es bleibt still auf der anderen Seite der Tür. Ich lasse meinen Kopf gehen die Tür fallen. Zum Glück trage ich heute eine Dutt, ich entferne eine Haarnadel aus meiner Frisur und fange an mich an der Tür zu schaffen zu machen. Kurze Zeit später springt die Tür auch schon auf, als hätte ich nie etwas anderes getan. Aber wenn ich ehrlich bin, ist es nicht das erste mal, dass ich diese Tür knacke.

Kurz brauchen meine Augen um sich an das dämmrige Licht in dem Raum zu gewöhnen. JJ entdecke ich gleich, er liegt mit dem Rücken zu mir. Behutsam, als wäre er ein junges Rehkitz, das jederzeit erschrocken davon laufen könnte, nähere ich mich seinem Bett. "Jay, ich weiß du bist sauer. Ich weiß, du willst nicht mit mir reden, aber..." Weiter komme ich nicht, den er fragt mich was ich hier will. "Schau mich an. Bitte" Er dreht sich zu mir, lässt jedoch den Kopf gesenkt. Ich umfasse sein Kinn und hebe seinen Kopf. Den Schock versuche ich zu verstecken. Dennoch kennt mich keiner besser, als der bonde Pogue. Und er weiß was ich denke. "Lass mich dir helfen, bitte." flehe ich ihn an. Er mag keine Hilfe, dass weiß ich. Er will nicht das ihn jemand so sieht. "Mel... Melody... Du weißt ich will das nicht" entgegnet er mir da schon. "Und du weißt, dass ich nicht eher gehen werde." Er atmet tief ein und ringt mit sich, ehe er schließlich nickt. "Du wirst nicht nachgeben, oder?" fragt er. Lächelnd nicke ich. "Du bist immer noch dickköpfig wie ey und jeh." Grinsend nicke ich wieder. "Hast du noch den ersten Hilfe Koffer?" Frage ich. "Wo er immer steht" murmelt der blonde. Den Koffer habe ich vor langer Zeit schon hier deponiert, denn leider brauchten wir ihn öfters, als mir lieb war. Ich stehe auf und hole ihn schnell aus dem Schrank. Nebenbei schaue ich mich kurz in dem Zimmer um. Nichts hat sich verändert. Es ist als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Als wäre nichts passiert. Mit dem Koffer hocke ich mich vor JJ. Ich hebe sein Kinn an und verschaffe mir einen Überblick. "Tut mir leid, dass ich es nicht verhindern konnte..", murmel ich eher zu mir selbst. Ich beginne seine Wunden zu versorgen.

"Warum?" unterbricht der Junge plötzlich die Stille zwischen uns. Die Stille war nicht unangenehm, sie war friedlich. Fragend schaue ich ihn in die Augen. "Warum bist du hier? Warum tust du das?", führt er seine Frage aus. "Weil du mir nicht egal bist. ... Weil ich weiß, dass du es sonst nicht versorgen lassen würdest." Er senkt den Blick und nickt nachdenklich. Nachdem ich Versorgung seines Gesichtes beendet habe, lasse ich meinen Blick langsam über ihn gleiten. Immer noch die selben verwuschelten blonder Haare. Die strahlend blauen Augen, die mich schon immer an den Ozean erinnerten. Die leichten Grübchen, die ihn noch immer jungenhaft wirken lassen. Das Lächeln, dass mich seit meinen frühsten Tagen begleitet hat. Die muskulösen Arme und Schultern, die mich früher immer untergetaucht haben. Wobei ich glaube, dass es früher weniger Muskeln waren. "Du starrst" unterbricht er plötzlich meine Gedanken mit einen spitzbübischen Lächeln. Mein Puls geht sofort hoch und spüre wie meine Wangen rot werden. "Nein, ich habe nur überlegt, ob du noch weiter Verletzungen hast." Froh darüber das mir so schnell eine plausible Ausrede eingefallen ist, blicke ich ihm wieder ins Gesicht.

only a Sunset apart || JJ Maybank Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt