Kapitel 13- besondere Verbindung

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Ich ertrage es nicht mehr. In diesem Moment ertrage ich sie nicht mehr.

Zu Hause angekommen, verkrieche ich mich gleich in mein Zimmer. Ich möchte einfach nur allein sein. Niemanden sehen, nicht einmal Grandpa. Daher schließe ich auch meine Tür ab. Ich weiß nicht wie viel Grandpa mitbekommen hat, aber er scheint zu wissen, dass ich einfach meine Ruhe möchte und respektiert das. Ich fühle mich so verloren und verraten. Bin ich nicht genug? Habe ich nie genug gegeben, als das sie mir wenigstens ein bisschen Vertrauen könnten? Es fühlt sich an wie der größte Verrat in meinem Leben. Sie waren meine Familie. Ich hätte alles für sie getan. Meine Tränen rinnen unaufhaltsam über mein Gesicht. Irgendwann falle ich in einen unruhigen Schlaf.

Ich werde durch ein Klopfen an meiner Tür wach. Ein Blick aus meinem Fenster zeigt mir, dass es Abend sein muss. Noch immer habe ich nicht, dass Bedürfnis mit jemandem zu sprechen, daher entschließe ich mich das klopfen einfach zu ignorieren. Doch es klopft wieder. "Melody, ich weiß das du wach bist. Deine Freunde sind hier. Sie wollen reden.", vernehme ich Grandpas Stimme. "Ich habe keine Freunde mehr. Schick sie weg!" Hinter der Tür raschelt es. "Mel, bitte..", höre ich JohnB. Doch ich bleibe stumm. Auch Pope und JJ versuchen es. Doch ich habe die Faxen dicke. "Verpisst euch! Ich will euch nicht sehen!!", schreie ich entnervt. "Wir werden wiederkommen, irgendwann musst du mit uns reden", ertönt JohnB's Stimme entschlossen. Dannach höre wie sich ihre Schritte von meiner Tür entfernen. Irgendwann musst du mit uns reden, äffe ich seine Worte nach. Einen scheiß muss ich. Und doch weiß ich tief in mir drin, dass ich vermutlich nicht ewig stur bleiben kann. So sehr ich sie auch gerade nicht sehen will, weiß ich doch das ich sie brauche. Ich liebe sie alle. Jeder einzelne ist ein Teil meines Lebens, meines Herzens.

Ihr Versprechen oder ihre Drohung, je nachdem wie man es sehen will, halten die Jungs jedoch. Die nächsten Tagen kommen sie jeden Morgen und jeden Abend vorbei. Doch ich schicke sie immer weg. Auch wenn mein Herz nach ihnen schreit. Auch mein Grandpa bekommt mich nicht zu Gesicht, ich verlasse mein Zimmer nur um auf die Toilette zu gehen. Und das nur, wenn ich sicher bin, dass er nicht in der Nähe ist. Ich weiß er macht sich Sorgen, aber im Moment fühle ich mich nicht als könnte ich jemanden unter die Augen treten. Oft redet er durch die Tür mit mir um mir zu zeigen, dass er da ist. Essen stellt er mir regelmäßig vor die Tür. Mein Hunger ist praktisch nicht vorhanden. Ab und zu zwinge ich mir eine Kleinigkeit rein, mehr für Grandpa als für mich selbst.

Gedanklich gehe ich gerade mein Leben durch. Im Versuch den Punkt zu finden an dem es so aus den Fugen geraten ist. Da klopft es. Verdutzt schaue ich auf meinen Wecker, das ist nicht die typische Zeit. "Melody, ich weiß, du bist sauer und verletzt... Zu Recht. Wir haben Mist gebaut, richtigen Mist. Aber bitte sprich mit uns. Du fehlst uns. Pope hat seine letzte Arbeit verpatzt und JJ.. ist völlig außer Rand und Band. Er sucht nur Streit. Auch mit uns. Er ist zu seinem Vater, bitte Melody.", klingt JohnB's verzweifelte Stimme zu mir durch. Ist das sein Ernst? Kommt er nur an, weil sie Probleme haben? "Sag doch seiner tollen Freundin Bescheid, sie hat doch immer den Überblick.", gebe ich patzig zurück. Ich bemühe mich auch nicht zu verstecken, dass es mich verletzt hat, dass sie ihr geglaubt haben im Bezug auf mich. "Sie haben Streit. Und selbst wenn nicht, Mel, wir wissen beide, du bist die einzige, die zu ihm durchdringen kann. Das zwischen euch war immer eine besondere Verbindung.", versucht der Wuschelkopf mich zu überzeugen. Ich schweige. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin hin und her gerissen. Nach einer Weile höre ich wie sich Schritte entfernen und innerhalb von Sekunden fasse ich mir ein Herz. Ich springe auf und öffne die Tür. Erschrocken dreht sich der Lockenkopf zu mir um. Ich will garnicht wissen wie ich aussehe, vermutlich wie ein Geist.

Das Geräusch meiner Tür hat auch meine Opa hervorgelockt. Ich trete einen Schritt vor. "Na los, wir müssen einen JJ zur Vernunft bringen.", sage ich greife nach John's Hand um ihm mit mir zu ziehen. Mein Grandpa nickt das ganze ab und signalisiert mir so, dass es für ihn ok ist. Ich bin mir sicher, dass er noch mit mir reden will, wenn ich wieder komme. Doch jetzt geht es erst einmal zu JJ. Der Gedanke das er in seinem Zustand bei Luke ist gefällt mir garnicht. Auf den Weg zu Jay informiert JohnB noch Pope.

Zeitgleich erreichen wir die Hütte. Pope hat Kiara mitgebracht. Ich merke wie ich mich anspanne, doch schiebe es zu Seite. JJ geht jetzt vor. "Was machen wir jetzt?", fragt Pope. "Wir gehen rein", sage ich schulterzuckend. "Bist du irre? Luke ist da. Und JJ will keinen sehen. Das ist eine schlechte Kombi", erwidert Pope geschockt. Die anderen beiden nicken. "Das ist mir egal, ich werde reingehen. Ihr könnt gerne hier warten." Kurz warte ich noch, doch es scheint es wolle keiner mitkommen. Und so betrete ich die Hütte. Allein. Luke scheint zu schlafen. Daher entschließe ich mich leise zu JJ's Zimmer zu gehen. Wie erwartet, hat er abgeschlossen. Ich klopfe, doch er reagiert nicht. "Jay, bitte mach auf." Doch wieder bleibt es still auf der anderen Seite. Wieder einmal schnappe ich mir eine Haarnadel und mache mich dran, mir selbst die Tür zu öffnen. Als ich sie aufmache steht JJ bereits im Raum. "Mel?", fragt überrascht. "Was hast du den gedacht, wer ich bin?" "Ich.. ich dachte ich habe es mir eingebildet oder so..", murmelt er noch immer geschockt. Schmunzelnd schüttel ich den Kopf während ich eintrete und die Tür hinter mir schließe. Ehe ich mich versehe hat der Blonde mich in seine Arme geschlossen. Und in diesem Moment wird mir klar, egal wie sehr sie mich verletzt haben, ich kann und will nicht für immer sauer sein. Ich brauche meine Familie zurück.

"Es tut mir leid", flüstert er in mein Haar. Sanft nicke ich und verstärke den Druck um ihn. Er hält mich, als hätte er Angst, ich könne jede Sekunde verschwinden. "Jay", murmel ich in die Stille. Er löst sich von mir und schaut mich an. Ich scanne sein Gesicht. "Wie ich es mir gedacht habe... Setz dich, dass müssen wir behandeln." Er tut wie ihm geheißen. Schon seit jeher ist das eine Diskussion, die ich stets gewinne. Ich hole den erste Hilfe Koffer. Sein Gesicht ist übersäht von Blessuren. "Oh, JJ", murmle ich. Mein Herz zieht sich zusammen bei dem Anblick. Er zuckt nur mit den Schultern. "Nichts was nicht schon mal passiert wäre." Ich weiß, dass er sich nicht gern verletzlich zeigt. Er will stark sein, doch in ihm sieht es anders aus. Ich beginne seine Wunden zu reinigen und versorgen. "Wir sollten uns beeilen, die anderen warten draußen." Überrascht blickt er mich an. "JohnB, Pope und Kiara, sie wollten nicht mit rein kommen.", erkläre ich ihm. Ein stummes Nicken ist seine Antwort. Inzwischen habe ich alle seine Wunden versorgt, bis auf die letzte an seiner Lippe. "Achtung, das wird noch mal brennen", warne ich ihn vor während ich sein Gesicht mit meiner anderen Hand fixiere. Behutsam führe ich die Watte zu seine Lippen und Streifen vorsichtig über die Blessur. Nervös schluckt er, sein zuckender Adamsapfel verrät ihn. "Nervös?", necke ich den Blonden. Einen Moment lang scheint er nicht zu wissen, was er antworten soll. "Deine Freundin wieder zu sehen?", frage ich nach. Verwirrt nickt er.

*Tada, das nächste Kapitel. Wie findet ihr es? Lasst doch gerne ein Stern oder ein Kommentar da. Auch Kritik wird gern angenommen.

only a Sunset apart || JJ Maybank Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt