Kapitel 16- DNA Test

241 6 0
                                    

Trotz allem was an diesem verrückten, aufwühlenden Tag passiert ist, mit einem leichten Lächeln.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist das Sofa leer. Enttäuschung breitet sich in mir aus, auch wenn ich es nicht will. Doch dann entdecke ich eine Zettel neben mir. Mit zittrigen Fingern falte ich diesen auseinander.
Guten Morgen Prinzessin. Ich musste los, ich wollte nicht das dein Grandpa einen Herzanfall kriegt, wenn er mich hier sieht. Meld dich wenn was ist oder du reden willst.
-JJ
Lese ich den kleinen Brief. Die Enttäuschung schwindet und wird durch ein leichtes Lächeln ersetzt. Ich freue mich über diese kleine Mitteilung mehr als ich vermutlich sollte.

Meine Gedanken sind noch immer wirr. Ich muss anfangen dagegen etwas zu tun. Das kann doch kein Dauerzustand werden, dass ich unfähig bin auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Daher entschließe ich mich JohnB zu schreiben. "Hey, hast du Zeit? Würde es gern schnell hinter mich bringen.. die Ungewissheit macht mich fertig. -mel". Schon wenige Sekunden später antwortet er, dass er sich gleich auf den Weg macht. Ich mache mich schnell fertig. Beim Blick in den Spiegel erschrecke ich. Ich sehe wirklich furchtbar aus. Ich beeile mich und mache nur das Nötigste, so dass niemand einen Schock bekommt, wenn man mich sieht. Die letzten Tage habe mich gezeichnet. Mein Gesicht ist fahl und meine Augen sind vom vielen weinen noch immer rot und geschwollen. Von meinen Augenringen möchte ich garnicht erst anfangen. Die Wunden in meinem Gesicht tragen nicht gerade dazu bei frisch aus zu sehen.

Natürlich fängt mein Grandpa mich ab, als ich vor die Hütte gehen will, um auf JohnB zu warten. Er möchte reden, doch ich vertröste ihn. Denn ersteinmal muss ich die Sachen mit dem DNA Test hinter mich bringen. Ich brauche Gewissheit. Ich muss wissen, ob es stimmt. Ob BigJohn mein leiblicher Vater ist. Ob JohnB mein Bruder ist. Irgendwo tut Grandpa mir leid, andererseits wäre ich vermutlich sowieso nicht in der Lage ein klares Gespräch zu führen so lange mein Gehirn aus Matsch besteht. Nur wenige Minuten später höre ich auch schon die Twinkie. JohnB kommt direkt vor unserer Hütte zu stehen. Ohne Aufforderung setze ich mich neben dem Braunhaarigen. "Aufgeregt?", fragt er. "Ja schon.. und du?", gebe ich seine Frage zurück, während ich meine Hände auf f meine Oberschenkel lege in der Hoffnung, dass er nicht bemerkt wie sehr sie zittern. "Auf jeden Fall.", antwortet er. "Aber egal, wie der Test ausgeht, Mel. Du wirst immer meine Schwester im Herzen sein, das weist du, oder?" Lächelnd nicke ich ihm zu, gelangen während sich mein Herz mit Wärme füllt. Seine Worte tuen unglaublich gut und beruhigen mich tatsächlich ein wenig. Vielleicht wird jetzt doch alles gut.

Nachdem DNA Test, bringt John mich wieder nach Hause. Ich weiß, er würde gern über alles reden, doch er drängt mich nicht. Das rechne ich ihm und den anderen Pogues hoch an, wenn man bedenkt, dass sie bis heute keine Ahnung haben, was vor einem Jahr war. Wir verabschieden uns mit dem Versprechen, dass ich spätestens zu ihm komme, wenn die Ergebnisse da sind. Zum Abschied schließt er mich fest in seine Arme und gibt mir einen Kuss auf meinen Scheitel, bevor er zurück in die Twinkie steigt und davon braust.

Grandpa erwartet mich bereits. "Melody, ich.. es tut mir leid. Das musst du mir glauben. Ich..", beginnt er unbeholfen. Er tut mir leid. Ich sehe ihm an, dass er sich Vorwürfe macht, obwohl er doch garnichts dafür kann. "Ich weiß, Grandpa, ich weiß.", unterbreche ich ihn. Ich bin nicht mehr sauer. Ich weiß, er hatte es nie verheimlicht, wenn er sich sicher gewesen wäre. Zusammen setzen wir uns auf das Sofa und ich erzähle ihm alles, was gestern geschehen ist. Wie ich eigentlich nur zu JJ wollte, wie meine Eltern beziehungsweise, die Menschen, die ich dafür hielt, aufgetaucht sind. Über den Streit zwischen ihnen und mir. Wie mein nicht-Vater handgreiflich geworden ist. Einfach alles. Während ich erzähle bemerke ich, dass es Grandpa nicht leicht fällt, ruhig zu bleiben. Als ich meine Erzählungen beende, sagt er: "Ich bin stolz auf dich, Melody." Verwundert schaue ich ihn an. Ich habe mit vielem Reaktionen gerechnet, aber nicht damit. Der alte Mann merkt natürlich meine Verwunderung. "Du hast dich ihnen gestellt, du hast endlich deine Meinungen gesagt und bist für dich selbst eingetreten, Melody. Das ist großartig.", erklärt er seine Reaktion. Kurz denke ich über seine Worte nach, bis ich zu der Erkenntnis komme, dass er Recht hat. Ich habe es geschafft, ich bin für mich selbst eingetreten. Ich fasse es nicht. Ein leichtes Gefühl des Stolzes ploppt in meiner Brust auf.

"Wie geht es jetzt weiter?", holt Grandpa mich aus meinen freudigen Überlegungen. "Ich weiß es nicht.. JohnB und ich haben heute einen DNA Test gemacht, um sicher zu gehen. Aber ich glaube erst einmal brauche ich noch Zeit für mich. Es ist unglaublich viel passiert die letze Zeit.", erkläre ich ihm meinen nicht vorhandenen Plan. Er nickt und zieht mich in eine Umarmung. Ich bin froh das zwischen uns alles wieder gut ist. Gerade im Moment ist er alles was ich an Familie noch habe.

Sobald als möglich, verkrümmle ich mich wieder in mein Zimmer. Die Zeit, die mir bis zum Ergebnis bleibt, möchte ich nutzen um meine Gedanken zu sortieren. Wir haben uns extra für eine Expressanalyse entschieden, sie ist teurer, aber ich hatte nicht die Nerven ewig zu warten. Die Ungewissheit zerfrisst mich. So sehr ich es mir auch wünsche, dass BigJohn mein Vater ist, so viel Angst habe ich auch vor dem Ergebnis. Vielleicht weil es dann endgültig ist das ich mein Leben lang angelogen wurde. Vielleicht aber auch weil Angst habe, was das Ergebnis alles ändern könnte. Ich ziehe eine Karton unter meinem Bett vor. Es ist eine Kiste voll mit Fotos. Von mir, von den Pogues. Einfach von uns. Schmunzelnd sehe ich mir eins nach dem anderen an. Es sind eine Menge Erinnerungen, auf den ersten Bildern sind wir noch kleine Zwerge im Kindergartenalter. Die letzen sind von vor über einem Jahr. Ich bin völlig in meinen Gedanken versunken.

Plötzlich klopft es wieder. Ich springe auf und laufe zu meinem Fenster. Diesmal muss ich nicht erst überlegen, wo es herkommt. Ich öffne mein Rollo und entdecke wieder den blau äugigen Pogue. So gleich öffne ich mein Fenster und trete einen Schritt zur Seite, als wäre es das normalste der Welt das Jungen durch mein Fenster zu mir kommen. "Stör ich?", fragt er. Nachdenklich schüttel ich meinen Kopf. Eigentlich wollte ich alleine sein, doch jetzt wo er da ist, habe ich nicht das Gefühl das es mich stört. Ich setze mich auf mein Bett. Doch JJ bleibt unbeholfen vor dem Fenster stehen. Das passt nicht zu ihm, irgendwas scheint ihn nervös zu machen. "Was ist los?", spreche ich meine Frage laut aus. Er schwankt von einem Bein auf das andere und ist sichtlich unsicher. Gerade als ich ihn nochmal ansprechen möchte, beginnt er. "Ich weiß, du möchtest nicht darüber reden... Aber... Ich... Lag.. lag es... Verdanmt", beginnt er stammeln. "Vor einem Jahr, als du gegangenen bist... Lag es daran was zwei Tage vorher passiert ist?", spricht er plötzlich so schnell weiter, dass ich Schwierigkeiten habe ihn zu verstehen. Sofort weiß ich was er meint. Es schockt mich, dass er so denkt. Das er sich selbst die Schuld an etwas gibt womit er rein garnichts zu tun hat. "Was?! Nein JJ, es hatte nicht, rein garnichts mit diesem Abend zu tun. Das schwöre ich dir." Man sieht im die Erleichterung praktisch an. Seine gesamte Haltung und Mimik entspannen sich. "Ich... Mel, es tut mir..", beginnt er, doch ich unterbreche ihn. "Wir müssen nicht darüber sprechen, Jay. Es ist alles ok." Erleichtert schaut er mich, ich weiß er redet nicht gern über Gefühle. Und, wenn wir ehrlich sind, ist es jetzt auch völlig egal. Denn es ist ein Jahr her. Seit dem hat sich viel verändert. Zu viel. Die Erinnerung zählt zu meinen schönsten und gleichzeitig schmerzhaftesten. Bevor ich jedoch in der Erinnerung versinken kann, fragt er mich, was ich gerade getan habe als er kam. Dankbar über diesen Themenwechsel zeige ich  auf die Bilder und er beginnt zu grinsen. "Du hast die alle noch?", fragt er erstaunt. "Natürlich", antworte ich empört. Sie haben mir Kraft gegeben, als ich keine mehr hatte. Aber das weiß er nicht. Noch nicht. Doch in diesem Moment ist der Entschluss gefallen. Der Entschluss den Pogues alles zu erzählen. Die ganze Wahrheit. Eine Weile schauen wir uns noch die alten Bilder an, erinnern uns, lachen über alte Geschichten. Bis JJ sich entschließt zu gehen, als ich auf die Uhr schaue, sehe ich das auch ich langsam schlafen gehen sollte.

*Halbzeit 🥹 16 Kapitel habe ich bereits veröffentlicht, 16 weitere werden noch folgen, dann ist diese Fanfiction abgeschlossen 🙊

only a Sunset apart || JJ Maybank Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt