"Nanana", spricht jemand neben mir, "das wird doch jetzt nicht wieder zur Gewohnheit, oder Melody?".
Gerade als ich Luke antworten will, hält ein Wagen mit quietschenden Reifen vor der Hütte. Ich kenne dieses Auto. Völlig perplex schauen Luke und ich uns an. Da ertönt auch schon die unangenehm kalte Stimme der Fahrerin. Diese Stimme löst so vieles in mir aus, nur leider nichts positives. Angst, Wut, Trauer, Verzweiflung...
"Was machst du hier?", frage ich völlig perplex. Im Augenwinkel nehme ich wahr, wie sich vier weitere Personen nähern. "Da du ja nicht einmal den Anstand besitzt mit mir zu sprechen, musste ich dir folgen. Dein Weglaufen hat jetzt ein Ende, Madame." Kaum merklich schüttel ich meinen Kopf. Wie immer lässt sie keinen anderen zur Sprache kommen, sonder fährt einfach fort. "Ich verstehe nicht, was der ganze Mist soll. Du bist eine Kook, finde dich damit ab und komm zurück." Zurückkommen? Nein niemals. Nur über meine Leiche. Schon allein gegen den Gedanken sträubt sich alles in meinem Körper. Bevor ich antworten kann, spricht sie schon wieder weiter: "Was sollen den die Nachbarn und Geschäftspartner deines Vaters denken? Du bist eine Kook, das und nur das sollte deine Priorität als Tochter sein." Die Nachbarn, die Geschäftspartner... Natürlich geht es wieder darum. Es ging schon immer nur um ihr Ansehen, ihren Stand. Nie um mich oder meine Gefühle.
"Nein." Meine Stimme klingt stärker als ich angenommen habe. "Ich bin keine Kook, das weißt du genauso gut, wie ich. Ich werde nicht zurück kommen." Es ist ihr deutlich anzumerken, dass sie mit Widerworten nicht gerechnet hat, doch professionell wie immer , braucht sie nur einen winzigen Moment um sich wieder zu fassen. "Du undankbare Göre, alles haben wir für dich getan. Alles! Und du? Stellst uns alle in schlechtes Licht um.. ja was eigentlich? Um deine Zeit mit diesen Loosern zu verbringen?" Der Punkt ist erreicht. Gegen die Pogues, meine Freunde, zu gehen ist ein Schritt zu viel. Das weiß sie auch. Schon immer war das der einzige Punkt den ich nicht stillschweigend ertragen habe. Gerade öffne ich meinen Mund um ihr meine Meinung zu geigen, als Lukes Stimme ertönt. "Oh bitte, Melanie. Mach dich doch nicht lächerlich. Deine Tochter war nie eine Kook, sie war schon immer eine von uns Loosern, wie du so schön sagst.", grinst er. Deutlich drückt er aus, wie sehr es ihm gefällt im Recht zu sein ihr gegenüber. Luke und meine Mutter waren zu Schulzeiten beste Freunde. Denn auch sie ist eigentlich eine Pogue, zumindest bis sie meinen Dad kennengelernt hat. "Sie war nie so wie du. Du wolltest schon immer höher, weiter, mehr. Du hättest deine Niere verkauft um eine Kook zu werden. Deine Tochter nicht und wenn du ehrlich bist, weißt du das. Sie hat schon immer ihr Geld und ihre Zeit lieber in andere investiert, als sich selbst.", fährt er fort. Meine Mutter schnappt empört nach Luft. Lukes Worte passen ihr überhaupt nicht. Aber er hat Recht.
"Ich werde nicht zurück kommen. Das weißt du. Erzählt euren Nachbarn, was ihr wollt. Es ist mir egal. Und wage es nicht noch einmal", mit den Kopf zeige ich in Richtung der Pogues, "etwas schlechtes über sie zu sagen." Man kann praktisch zu sehen, wie ihr die Zornesröte ins Gesicht steigt. Die größte Überraschung dabei ist, dass man sie durch die kilodicke Maske von Make-up erkennen kann. "Melody, das hier ist kein Spaß. Ich meine es Ernst. Du wirst keine Cent mehr sehen, wenn du nicht zurück kommst." Ist das ihr Ernst? Schon immer war mir Geld egal. Ich wollte es nie und ich will es auch jetzt nicht. "Ich meine es auch Ernst. Ich scheiße auf dein Geld, dass weißt du genau. Es könnte mir nicht egaler sein." Trotzig blicke ich ihr entgegen.
"Melody!", ertönt die dunkle Stimme meines Grandpas. Ich blicke erstaunt zu ihm hinüber. Wie ist er hier her gekommen? Woher wusste er davon? Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter. Ich drehe mich um und erkenne die Pogues, die sich bisher im Hintergrund gehalten haben. JohnB hält mir mein Telefon hin, als hätte er gewusst was ich mich frage. "Wie wo?", bringe ich bruchstückhaft hervor. Die Situation überfordert mich so sehr, dass ich kaum in der Lage bin einen ordentlichen Satz zu verfassen. "Du hast es verloren, als du wie von der Terantel gestochen losgerannt bist. Dein Grandpa war dran.", erklärt der braunhaarige Wuschelkopf mit. Er scheint zu merken, dass ich gerade nicht ganz klar sehe. Ich nicke nur, weiterhin unfähig etwas sinnvolles zu kommunizieren. "Wieso war er so besorgt und hat uns gesagt wir sollen dir unbedingt folgen, obwohl er wusste wie es zwischen uns ist?", fragt Pope. Schon immer war er das Hirn unserer Gruppe. Sicherlich ist ihm bewusst, dass die Angelegenheit hier kein Spaß war. Das wahre Ausmaß von dessen, kann sich wohl aber keiner meiner ehemaligen Freunde ausmalen.
Ein Arm legt sich schützend um meine Schulter. "Nicht mehr heute, Jungs. Melody braucht jetzt Ruhe.", bestimmt Grandpa. Langsam spüre ich die Müdigkeit, die sich in mir breit macht. "Danke", verabschiede ich mich mit einem müden Lächeln. "Mel, warte!", ruft der blonde Pogue aber noch. "Ich.. es tut mir leid.." Ich nicke nur und hebe meine Hand zum Abschied. Meine Kräfte reichen heute einfach nicht mehr für ein klärendes Gespräch. Das einzige nach dem sich mein Körper gerade sehnt ist Schlaf.
"Ich bin stolz auf dich", erklärt mein Großvater mir, sobald die Autotüren geschlossen sind. Meine Mutter ist bereits wütend abgedüst als er kam. Ich nicke nur. Ich möchte nicht mehr sprechen heute. Mein Körper fühlt sich so schwer wie Blei an. "Luke hat mich unterstützt.", murmel ich noch. "Luke?", erfolgt die erstaunte Rückfrage. Das war wohl ein Satz mit X, ich hätte mir denken können, dass meine Aussage zu Nachfragen führt. "Er hat gesagt, sie soll einsehen, dass ich nie eine Kook war oder sein werde. Er ist ein schlechter Mensch, aber irgendwie...", breche ich ab, nicht wissend wie ich den Rest des Satzes formulieren soll. Grandpa versteht mich und nicht wissend. "Du hasst ihn für das war es JJ antut. Und das ist dein gutes Recht, Melody. Aber er hat anscheinend auch seine guten Seiten... Er hat dir mehr als einmal geholfen." Platt nicke ich. Für mehr bin ich nicht mehr in der Lage, die Müdigkeit übermannt mich noch im Auto.Der alte Mann hat es einfach auf den Punkt gebracht.
* Tadaa, Kapitel 11 ist da. Ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst doch gerne eine Stern oder ein Kommi da. :)
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only a Sunset apart || JJ Maybank Fanfiction
FanfictionEin Jahr. Ein Jahr war ich weg -und nun bin ich wieder da. Als wäre nichts gewesen und doch ist so viel passiert. Immer noch die selbe Melody und doch nicht mehr die Alte... Aber nicht nur ich habe mich verändert. Komm mit auf Melodys Reise zurück...