Kapitel 24- Wahrheit

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Nachdem wir das Bier bezahlt haben, machen wir uns auf den Weg zurück zum Schloss. Hand in Hand.

Erst als er die Tür des Chateaus öffnet, lässt er meine Hand los. Meine Wangen fühlen sich inzwischen an als könne man Spiegeleier auf ihnen braten. JohnB und Sarah schrecken durch die sich öffnende Tür aus ihrer Knutschsession auf. "Sucht euch ein Zimmer.", bringt der blonde Pogue einen lockeren Spruch. Nachdem mein Bruder ihn aufklärt, das praktisch das ganze Schloss sein Zimmer ist, beginnen wir alle zu lachen. Ich hoffe die Stimmung heute bleibt genauso wie sie gerade im Moment ist. Ich bemerke wie der braunhaarige mich mustert. Bevor ich mich selbst fragen kann, was er wohl will, zieht er mich mit sich und entschuldigt uns mit den Worten, dass wir ein Bruder- Schwester-Gespräch bräuchten.

Verwirrt blicke ich ihn an, nachdem er seine Zimmertür hinter uns schließt. "Ich weiß nicht, ob ich es gut finde wenn zwischen meiner kleinen Schwester und meinem besten Freund etwas läuft.", beginnt er ohne zu zögern. Völlig geplättet blicke ich ihn an. Das wird wohl eines dieser unangenehmen Gespräche. Ist es so offensichtlich, dass ich den blonden gut finde? "Da läuft nichts.", entgege ich stur. Doch das bringt ihn nur zum grinsen. "Du erinnerst dich an Kiara?", versuche ich es anders. Jetzt guckt er mich spöttisch an. "Ach komm, wem willst du hier was Vormachen? Wir wissen beide, dass die beiden nicht zusammen gehören. Und du? Du stehst doch schon ewig auf ihn.", kontert mein Bruder meine, zugegeben lächerlichen, Ausflüchte. Meine Wangen werden noch röter, falls das überhaupt möglich ist. Ich gebe auf, es bringt nichts, ihm was vorzumachen. Seit wann weißt du es, frage ich ihn. Seine Antwort ist ein lautes Lachen, als er sich wieder beruhigt, meint er, dass ich schon im Kindergarten, mehr für JJ übrig gehabt hätte, als für andere Jungen. Aber richtig sicher sei er sich erst seit circa anderthalb Jahren. Das ist kurz bevor ich gegangen bin.. Ich fühle mich ertappt. "Ach, das war doch nichts. Du kennst doch JJ, der flirtet einfach gern.", probiere ich alles was er durchschaut hat herunter zu spielen. Spöttisch nickt er mir zu während er zwinkert.

Wieder bei den anderen angekommen bereiten wir alles für die Feier vor. Pünktlich als wir fertig sind erscheint Pope. Hinter ihm steht Kiara. Er hat es also tatsächlich geschafft sie zu überzeugen... Mein Blick schellt zu JJ. Dieser verkrampft sich sichtlich, bleibt jedoch stumm. Wir gehen in den Garten. Ich suche den Blick des Blonden, doch der schüttelt nur kaum merklich den Kopf. Die Stimmung ist irgendwie angespannt, von der lockeren Atmosphäre ist nichts mehr zu spüren. Alle sind still, es scheint als wüsste keiner was er sagen soll. Von Freude und Spaß, wie sonst auf unseren Poguepartys, keine Spur. JohnB verteilt das Bier. Als er Kiara ihres gibt zischt sie ihm zu, was es solle, dass Sarah hier sei. Die Blonde spannt sich an. JohnB schweigt, so dass ich ihm gegen das Schienenbein trete. Es kann doch nicht sein, dass er schweigt, statt für seine Freundin einzutreten. Er guckt mich nur verärgert an, bleibt aber weiter stumm. Man kann praktisch beobachten, wie Sarah Miene zu traurig wechselt. Ich kann nicht mehr ruhig bleiben, nur weil mein Bruder zu blöd ist für die Richtige einzustehen. "Sie ist immer noch willkommener als du.", fauche ich, bereit all die angestaute Wut herauszulassen. Die blonde Schönheit schaut mich dankbar an, was ich ihr mit einem lächeln beantworte.

Kiara scheint es die Sprache verschlagen zu haben. Doch dann fasst sie sich wieder. "Du musst reden, du bist doch auch nur hier weil du die Möchtegern-Schwester bist." Fassungslos starre ich sie an. Auf ihren Lippen erscheint ein gewinnendes, fieses Grinsen. "Kiara, es reicht!", donnert da plötzlich JJ's Stimme. Es scheint, als sei er kurz vorm Explodieren. Ich bin ihm dankbar, dass er für mich einstehen will, gleichzeitig zerfrisst mich jedoch das Gefühl von Enttäuschung. Es sollte JohnB sein der für mich einsteht. Der klar stellt das ich nicht nur eine möchte gern Schwester bin. Das ich wirklich seine Schwester bin. Das er mich lieb hat.

"Ach komm, Babe.". Das Babe betont sie extra lang. "Es ist doch die Wahrheit, ihr habt doch alles gesagt wie scheiße sie ist." Ein Schatten huscht über die Gesichter der Jungen. Ich muss schlucken. Sarah schenkt mir einen mitleidigen Blick und wendet sich an Kiara, dass diese dann vielleicht doch wirklich mal bei der Wahrheit bleiben solle. Wenn Blicke töten könnten, wäre es das mit Sarah gewesen. Es ist als könne man die Spannungen greifen. Doch JJ stimmt Sarah zu, dass die Wahrheit doch mal interessant wäre und fixiert Kiara mit seinem Blick. Kurz wirkt diese geschockt, doch fässt sich schnell wieder. "Wahrheit?", beginnt der Lockenkopf zu lachen. "Welche Wahrheit? Das du eigentlich auf die kleine Bitch stehst?" Mein Gesicht entgleist mir völlig. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich greife nach meiner Kette um mich zu beruhigen. Diese Situation überfordert mich gerade. "Nein, die Wahrheit, dass du was mit Rafe hast und ich.. wir alle nur ein Teil deines Planes waren!" Der blonde Pogue schreit inzwischen. Er ist völlig aufgebracht und aufgewühlt. Jetzt entgleisen auch den restlichen Jungen die Gesichtszüge. Pope, will wissen um welchen Plan es geht. Doch um unsere Gruppe hüllt sich eisiges Schweigen. Als hätte jemand einen Fluch über uns gelegt, der uns dazu verdonnert zu immer zu schlafen.

Kiara ist die erste die sich fängt. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet aufzufliegen. "Ist doch nicht mein Problem, wenn ihr so blöd seid zu denken, dass ich wirklich freiwillig eine Pogue wäre. Nicht jeder ist so blöd, wie die Donovan.", erklärt sie schulterzuckend und gleichgültig. Das ist mein Einsatz. Ich knurre sie an das ich eine Routledge bin und ganz sicher keine Donovan. Lieber habe kein Geld, aber echt Freunde und ein Leben mit Werten, als meine Prinzipien zu verkaufen. JohnB wirft mir einen überraschten Blick zu. Er weiß noch nichts von meiner Namensänderung. Die Ruhe die folgt scheint Kiara als Erfolg zu sehen. Die mustert einen nach dem anderen abschätzig. "Wisst ihr, es war wirklich ein leichtes Spiel mit euch.. Ihr wart dumm genug mir sofort alles zu glauben. Zumindest bis die Bitch alles zerstört hat und ihr nur noch die im Kopf hattet." Sie richtet sich direkt an mich. "Du hast alles zerstört, Schlampe." Ich schlucke. "Aber was soll's, wir werden einen anderen Weg finden euer Leben zu zerstören." Sie wendet sich zum gehen, doch dreht sich nochmal um. "Ach und falls ihr euch fragt, wer JohnB beim Jugendamt oder Pope bei der Polizei gemeldet hat..." Sie spricht den Satz nicht zu ende, doch zeigt auf sich selbst. "Und JJ? Meine Worte sind erst gemeint, du bist ein Versager. Keine Ahnung, wie du glauben konntest jemand wie ich, oder überhaupt jemand könne dich lieben, du Versager." Ihr Blick fixiert wieder mich. "Und küssen kannst du auch nicht." Ich schlucke, bevor ich sie anschreie, dass sie sich verpissen soll. Ich ertrage es nicht mehr. Das ist mir alles zu viel.

Ich spüre wie sich eine Panikattacke anbahnt. Kiara ist tatsächlich nach meinen Worten mit einem Lächeln, als hätte sie etwas gewonnen, gegangen. Ich versuche gegen die aufsteigende Panik anzuatmen, doch es hilft nicht. Verkrampft umfasse ich meine Kette. Es herrscht noch immer schweigen. Das heißt, wenn ich sie jetzt hier bekomme, ist alle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Alles in mir stellt auf Fluchtinstinkt. Ohne mich noch mal umzuschauen, ohne eine Wort beginne ich zu rennen. Ich höre die anderen rufen, doch ich muss hier weg. Ich halte nicht mehr lange durch.

*Kiaras und Rafes Plan war es also das Leben der Pogues zu zerstören... Habt ihr damit gerechnet?
Lasst doch gerne Verbesserungsvorschläge oder ein Stern da, falls es euch gefallen hat.😊

only a Sunset apart || JJ Maybank Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt