Kapitel 22- nutzloser Versager

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Während sie nach Hause geht, mache ich mich auf den Rückweg zum Chateau.

Da angekommen sehe ich, dass die vier übrigen sich in zwei Gruppen geteilt haben. Die Stimmung ein JJ und Kiara sieht sehr explosiv aus. Als würden sie sich streiten. Daher entschließe ich mich lieber zu Pope und meinem Bruder zu gehen. "Wo warst du?", empfängt dieser mich. "Ich bin Sarah hinterher.", erkläre ich den beiden. "Und du, bitte sei nicht so dumm und lass sie gehen. Sie macht dich glücklich, Johny. So glücklich habe ich dich lange nicht gesehen.", versuche ich unserem Oberhaupt Vernunft einzuflösen. Pope mustert mich ein wenig skeptisch. "Das machst du an den Paar Minuten fest?" Ich schüttel meinen Kopf. "Nein, nicht nur. Ich habe sie vor ein paar Tagen schon zufällig gesehen. Und ich mein schau ihn dir an, in seinem Gesicht steht das pure Glück geschrieben, wenn es um Sarah geht." Zum unterstreichen meiner Aussage kneife ich John in die Wange. JohnB sieht erleichtert aus über meine Worte, er formt ein stummes danke mit seinen Lippen. Es beschwert sich nicht einmal über meinen Kniff in seine Wange.

Das Gespräch zwischen Kiara und JJ hat sich inzwischen eindeutig als Streit herausgestellt. Immer wieder dringend einzelne Wortfetzen zu uns herüber. Mit einem Blickaustausch steht fest, dass wir uns alle drei sehr unwohl fühlen, auch wenn es nur einzelne Worte sind, die zu uns dringen. Gerade wollen wir unser stummes Abkommen umsetzen uns weiter zu entfernen, als Kiara unüberhörbar laut wird. "Du bist genauso ein nutzloser Versager, wie dein Vater, JJ Maybank. Aus dir wird nie was werden und du siehst das nicht einmal." Ihre Worte bringen uns alle zum stehen bleiben. Keiner wagt es auch nur zu atmen. Der Schock sitzt tief. Jeder von uns weiß, wie sehr JJ seinen Vater für seine Taten verachtet. -und das er kein Stück so ist wie Luke. Kiara ist direkt nach ihren Worten auf den Absatz kehrt gemacht und hat den blonden Pogue, wie bestellt und nicht abgeholt, stehen gelassen. Hilfesuchend schaue ich die anderen an. Wir müssen was tun. JohnB stupst mich an. "Geh schon, wenn jetzt einer zu ihm durchdringen kann, dann du." Ich nicke ihm kurz zu bevor ich mich auf flinken Füßen auf zu JJ mache.

Als ich am Steg ankomme, steht er immer noch unverändert da. Als wäre er erstarrt. Mein Herz bricht ihn so zu sehen. Das erste was ich mache ist meine Arme um ihn schlingen, er soll spüren das er nicht alleine ist. Niemals. Erst versteift er sich, doch dann umschließt er auch mich. Noch immer ist er stumm. Eine Weile stehen wir einfach so da. Irgendwann murmel ich gegen seine Brust. "Das stimmt nicht, Jay." Er schiebt mich von sich weg und wirkt plötzlich aufgewühlt, als hätten meine Worte ihn aus der Trance geholt.  Er läuft aufgeregt von einer Seite zur anderen. Ich weiß, dass er kurz davor ist durchzudrehen. Selten habe ich ihn so erlebt. Ich greife nach seiner Hand, in der Hoffnung zu ihm durchdringen zu können. Zwar bleibt er stehen, aber ich kann spüren, dass er noch immer bis zum zerreißen angespannt ist. Ich setze mich ohne seine Hand loszulassen. In der Hoffnung er setzet sich zu mir.

Erstaunlicherweise wirkt es. Ich führe meine Hand an seine Wange um sein Gesicht zu heben. "Jay, du bist nicht wie Luke. Du bist so weit entfernt davon. Du bist auch kein Versager. Du... Du bist der loyalste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Du würdest alles für die Menschen tun, die dir wichtig sind. Ich meine du bist für Pope in den Bau gegangen. Du bist unglaublich kreativ bei der Lösungsfindung. Ja sie gehen nicht immer auf, aber du bist ehrgeizig genug es immer zu probieren, egal wie riskant es ist. Du bist ein unglaublich herzlicher Mensch, du bringst alle zum lachen. Fürsorglich bist du auch. Du warst der einzige, der durch mein Fenster kam um zu schauen, ob es mir gut geht. Du bist alles Jay, aber kein Versager.", flüstere ich ihm behutsam zu. Eine Weile schaut er mich stumm an. An seinen Augenwinkel bilden sich Tränen. Statt etwas zu sagen zieht er mich in seine Arme. Ich halte ihn einfach fest. Ich spüre wie er beginnt zu weinen. Er gibt sich Mühe es zu verstecken dich ich bemerke die Tränen die sich an meinem Hals sammeln und seine unregelmäßigen Erschütterungen. Meine Hand streicht in beruhigenden Zügen über seinen Rücken. Nach einiger Zeit scheint er sich zu beruhigen. "Danke, Mel", murmelt er, seine Arme noch immer um mich geschlossen. Ich nicke nur. Es bedarf keiner weiteren Worte. Er löst sich von mir und versucht sich unauffällig die Tränen wegzuwischen. "Nein wirklich, Prinzessin. Ich glaube, dass sind die nettesten Worte, die jemals jemand zu mir gesagt hat.", ergänzt er seinen Dank. "Und die ehrlichsten.", füge ich ihm hinzu. Während er aufsteht, sagt er, er wolle zu den anderen. Mir hält er die Hand hin um mir aufzuhelfen. Allerdings tut er dies mit zu viel Schwung, so dass ich voll gegen ihn knalle. "Nicht so stürmisch, my Lady.", grinst er. Ich spüre nur wie meine Wangen beginnen zu brennen. Auch er scheint dies zu merken, denn sein Grinsen wird noch breiter, unterdessen breitet sich ein warmes Gefühl in meinem Bauch aus.

Ohne weitere Zwischenfälle schaffen wir den Weg von Steg zum Schloss, wo die anderen auf dem Sofa sitzen. "Wow, Mel, das war jetzt echt eine Meisterleistung. Du bist wie eine Pferdeflüsterin, nur halt für JJ", begrüßt JohnB uns lachend, über seinen eigenen Witz, zurück. Schon wieder dieses dämliche Brennen auf meinen Wangen. Bevor es jemand sieht, entschuldige ich mich schnell in die Küche um mir etwas zu trinken zu holen. Diesen Plan habe ich wohl ohne JJ gemacht, denn er folgt mir. "Alles gut?", fragt er während er mich skeptisch mustert. "Alles super und selbst?", gebe ich die Frage zurück. Schließlich wurde er gerade von seiner Freundin auf das tiefste beleidigt, nicht ich. Schweigend nickt er. Damit scheint das Gespräch für ihn beendet zu sein. Doch eine Frage brennt mir schon die ganze Zeit auf der Seele. "Warum hat sie so etwas gesagt?", finde ich endlich den Mut sie laut auszusprechen. Ertappt blickt er mich an, ich halte seinen Blick. Er soll merken, dass ich nicht nachgeben werde. Sein Brustkorb hebt und senkt sich deutlich. "Weißt du... Ich glaube sie hat nur endlich ausgesprochen, was sie schon die ganze Zeit denkt..", rückt er stockend aus. Diese Antwort befriedigt mich nicht ansatzweise, sie wirft tatsächlich nur noch mehr Fragen auf. "Aber warum seid ihr dann zusammen?", entscheide ich mich für die erste die mir in den Sinn kommt. Der blonde Pogue überlegt. "Ich weiß es nicht.. es hat sich halt irgendwie so ergeben. Es war nie das große Feuerwerk, aber sie war halt da... Denke ich. Ich glaube auch sie hatte nie das große Feuerwerk. Ich weiß es ehrlich nicht.", gibt nachdenklich von sich. Irgendwie verstehe ich es, auch wenn ich es nicht verstehe. Ich schließe den kurzen Abstand zwischen uns und nehme ihn in den Arm. "Du hast was besseres verdient, Jay. Du hast das große Feuerwerk verdient.", nuschel ich. Es ist als würde sein Griff um mich sich festigen. Wir springen auseinander, als hätten wir etwas verbotenes getan, als auf einmal JohnB's Stimme ertönt. "Störe ich etwa?" Hektisch schütteln wir gleichzeitig unsere Köpfe.

*Wie versprochen und gewohnt das nächste Kapitel. Glaubt ihr es gibt für jeden Menschen diese eine Person die das große Feuerwerk auslöst?
Lasst doch gerne einen Stern da, wenn euch das Kapitel gefallen hat.🌺

only a Sunset apart || JJ Maybank Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt