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Zu Hause half sie mir aus dem Auto und schob mich rein ins Haus. Sie brachte die Tasche in mein Zimmer und sah mich schließlich an. >Danke für deine Hilfe< sie nickte nur und sah auf ihr Handy. >Ich muss los zum Training. Du solltest hier wohl allein klar kommen< ich nickte. Leonora verschwand in ihrem Zimmer, um wenig später mit ihrer Sporttasche wieder heraus zu kommen. >Bis später< verabschiedete ich sie. Durch das Küchenfenster konnte ich sehen wie sie bei Alice ins Auto stieg. Nun war ich allein.
Ich manövrierte den Rollstuhl zur Couch und musste grinsen, als ich mich vom Rollstuhl rüber auf die Couch setzte. Das Leonora mir tatsächlich abgekauft hatte, dass ich nicht allein ins Auto kam. Ich legte mir einige Kissen unter den Fuß, damit er hoch lag, wie die Ärzte es geraten hatten und legte mich hin. Lächelnd schloss ich die Augen und erinnerte mich an Leonoras Händen an meinen Hüften. Wie sanft und gleichzeitig bestimmend, sie mich dort angefassen hatte. Diese nähe zu ihr. Ein wohliges kribbeln breitete sich in meiner Körpermitte aus. Ich atmete durch den Mund und versuchte an diesen Erinnerungen festzuhalten und dieses Gefühl zu genießen. Schließlich schlief ich ein. Die Schmerzmittel ließen mich schnell müde werden. Ich träumte ein absolutes Chaos, was ich gar nicht beschreiben konnte. Es machte alles wenig Sinn.
Schließlich weckten mich laute Stimmen. Ich streckte mich und sah über die Sofalehne in den Flur. >Das ist doch nicht zu fassen< das war eindeutig Deans Stimme. >Da ziehen wir schon extra von dort weg und nichts ändert sich an deiner Verhaltensweise. Ich habe es dir strickt verboten, was war daran nicht zu verstehen?< er war offensichtlich ziemlich aufgebracht. Nun trat Leonora in mein Sichtfeld, sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihren Vater wütend an. Sie hatte noch ihre Sportleggings und eins der Cheerleader Oberteile an. >Antworte mir gefälligst wenn ich mit dir rede< donnerte Deans Stimme über den Flur. >Was willst du hören? Ich habe es dir eben schon gesagt, es hat sich eben so ergeben< Leonora klang ebenfalls wütend. >So ergeben? Weißt du was sich auch so ergibt? Ich verbiete dir hiermit für die nächsten 3 Wochen das Haus zu verlassen. Ich melde dich von der Schule ab und dann wars das mit dem Sport für dich. Scheinbar bist du nicht in der Lage für dich selbst zu sorgen< Leonoras Brustkorb hob und senkte sich immer schneller. >Das ist doch jetzt nicht dein ernst?< man hörte an ihrer Stimme, das sie weinte. >Ich will heute Abend all deine Sportsachen haben und wehe du verarschst mich< Deans Stimme war mehr als streng. Ich hörte wie die Haustür zu knallen. Schnell ließ ich mich nach hinten fallen und hielt die Luft an. >Ich weiß das du da bist< hörte ich Leonoras bebende Stimme. Langsam richtete ich mich wieder auf und sah sie an. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. >Das war ganz schön heftig, ist alles in Ordnung?< fragte ich vorsichtig und merkte sogleich wie dumm die Frage war. >Wahrscheinlich ist nichts in Ordnung, entschuldige< fügte ich hinterher. Sie nickte und wieder liefen die Tränen ihre Wangen hinunter. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte sie in den Arm genommen. >Kann ich irgend was für dich tun?< Ich fühlte mich hilflos, zu sehen wie sie da stand im Flur, weinte und offensichtlich nicht wusste wo sie hin sollte. Sie schüttelte den Kopf und drehte sich um, um scheinbar zu gehen. >Du kannst auch einfach her kommen und ich nehme dich in den Arm. Manchmal hilft das, ich kann ja leider nicht so gut zu dir kommen< bot ich an, auch wenn ich nicht glaubte das sie es annahm. Sie stoppte in ihrer Bewegung und drehte sich tatsächlich zu mir wieder um. Ich klopfte auf Sofa neben mir und sah sie an. Tatsächlich kam sie und setzte sich zögerlich neben mich. Ich legte meinen Arm um sie und zog sie an mich heran. Mir brannten so viele Fragen auf der Zunge, aber ich schluckte sie herunter. Stattdessen ließ ich mich nach hinten fallen und zog Leonora einfach mit. Nun lag sie halb auf meinem Oberkörper, ich legte auch meinen anderen Arm um sie und hielt sie einfach fest. Allmählich beruhigte sich ihr Atem. Ich strich mit meiner Hand über ihren Rücken, so wie es meine Mom auch immer bei mir getan hatte. Es ging eben nichts über eine Umarmung, wenn man das Gefühl hatte, alles um einen herum würde gerade nicht so laufen.
>Ich bin hier Leonora< flüsterte ich. >Immer wenn du jemanden brauchst<
>Leo<
>Hm?<
>Einfach Leo, Leonora klingt so arrogant< nuschelte sie gegen meine Brust. >Dann nenn du mich aber auch Timmy<
>Weil?< sie hob den Kopf und sah mich an. >Hm< Ich überlegte, eine wirkliche Begründung hatte ich nicht, es war einfach ein Spitzname. >Timothee sagen Frauen für gewöhnlich nicht, sie stöhnen es< grinste ich. Leonora verdrehte die Augen und legte ihren Kopf wieder auf meine Brust. >Ein Glück musste ich das noch nicht hören< seufzte sie. Ich lachte und sah an mir herunter. Sie hatte die Beine neben meine gelegt, ihre linke Hand lag auf meinem Bauch.
>Danke Timmy< sagte sie irgend wann. Kurz dachte ich sie würde nun aufstehen, aber sie blieb einfach so liegen und ich musste sagen, ich hatte absolut nichts dagegen.

Together | Eine Timothee Chalamet StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt