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Pov Leonora

Ich stand am Rand des Sets und spürte, wie sich die vertraute Mischung aus Nervosität und Adrenalin in mir ausbreitete. Es war der letzte Drehtag, und auch wenn ich schon tausend Stunts gemacht hatte, war der heutige besonders. Nicht nur, weil es mein letzter Job für dieses Projekt war, sondern weil der finale Stunt spektakulär und gefährlich war – genau so, wie ich es liebte.

Der Wind peitschte leicht über das Set, die Sonne hing tief am Himmel und tauchte alles in ein warmes, goldenes Licht. Vor mir standen mehrere Autos, alle für die Szene präzise positioniert. Es war mein Job, mit einem Motorrad durch sie hindurch zu rasen, in einem engen Slalom, um dann auf ein spezielles Rampensystem zuzusteuern. Dort würde ich einen weiten Sprung machen, von einem Dach zu einem anderen, und schließlich, mit einer gezielten Rolle auf dem Asphalt landen. Finn war schon längst fertig für den Tag, aber er war geblieben, um mir zuzusehen – wie immer.

„Bereit?“, rief der Regisseur, und ich nickte, meine Finger um den Griff des Motorrads klammernd. Der Helm saß fest, die Hände sicher an den Lenkerstangen.

Der Motor brüllte auf, und die Welt um mich herum schien sich für einen Moment in Zeitlupe zu bewegen. Dann, mit einem Ruck, schoss ich nach vorn. Die Geschwindigkeit nahm rasant zu, der Wind drückte mir ins Gesicht, und die Autos verschwammen zu einem einzigen, chaotischen Durcheinander. Mein Fokus lag nur auf der schmalen Gasse, die ich durchqueren musste, der scharfen Kurve und schließlich der Rampe.

Das Motorrad hob ab, und für einen Moment schwebte ich. Alles um mich herum war ruhig, still, wie eingefroren. Dann schlug ich mit einem heftigen Ruck auf der anderen Seite auf, rollte über den Asphalt, ließ das Motorrad hinter mir und kam schließlich auf den Füßen zum Stehen. Ein perfekter Abschluss.

Die Crew jubelte, und ich spürte, wie eine Welle der Erleichterung und des Stolzes durch mich hindurchging. Ich nahm den Helm ab, schüttelte meine Haare aus und lächelte, als Finn auf mich zuging, seine Augen vor Begeisterung blitzten.

„Verdammt, das war beeindruckend“, sagte er und schlug mir auf die Schulter.

„Danke“, sagte ich nur, den Puls noch immer in den Ohren spürend. Es war ein intensiver Drehtag gewesen, aber jetzt war es vorbei. Ich war frei.

Nach dem obligatorischen Abschied und ein paar schnellen Umarmungen verließ ich das Set, stieg in mein Auto und fuhr nach Hause. Der Sonnenuntergang verwandelte die Stadt in ein Kaleidoskop aus Farben, doch in mir war es ruhig. Ich dachte über die letzten Wochen nach – die Arbeit, die Stunts, aber auch Timothee, den ich in den letzten Wochen kaum gesehen hatte. Es fühlte sich so an, als ob alles in meinem Leben gerade auf der Kippe stand, als ob etwas Neues beginnen könnte, wenn ich nur den Mut hatte, es zuzulassen.

Als ich vor meiner Wohnung anhielt, war es bereits dunkel. Die Straßenlaternen warfen ein sanftes Licht auf den Gehweg, und alles war still. Doch als ich meine Wohnungstür erreichte, blieb ich abrupt stehen. Ein Schauer lief mir über den Rücken.

Die Tür war nicht abgeschlossen.

Ich starrte auf den Türgriff, mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich war mir sicher, dass ich die Tür hinter mir abgeschlossen hatte, als ich das Haus heute Morgen verließ. Hatte ich es doch vergessen? Oder war jemand hier gewesen?

Langsam drückte ich die Klinke herunter, öffnete die Tür einen Spalt und lauschte. Nichts. Die Wohnung war still, so wie ich es verlassen hatte. Doch das mulmige Gefühl ließ mich nicht los. Ich trat ein, meine Schritte vorsichtig und leise, meine Muskeln angespannt, bereit zu reagieren, wenn etwas nicht stimmte.

Das Licht im Flur schaltete ich nicht an. Ich wollte mir erst sicher sein, dass ich allein war. Aber als ich weiter in den Raum trat, fiel mein Blick auf etwas, das nicht dort sein sollte: Ein paar frische Blumen auf dem Küchentisch.

Together | Eine Timothee Chalamet StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt