85

21 3 1
                                    

*POV Timothee*

Allmählich gewöhnte ich mich an all die privaten Fragen in den Interviews. Es kam die Routine von der Taylor so oft gesprochen hatte. Ich konnte endlich wirklich über etwas lachen, das gesagt wurde und tat nicht mehr länger nur so. Es begann Spaß zu machen.
Nach der Show verließ ich das Filmgelände, ich hatte auf den Shuttle verzichtet und wollte einfach noch ein wenig durch die Straßen von New York laufen. Es war zwar kalt, aber die dicke Jacke wärmte mich gut.
Vor dem großen Tor warteten einige Menschen, die sofort lauter wurden als ich kam. Kaum war ich durch das Tor durch, hatte ich drei Handys vor der Nase und spürte irgend welche Hände an meinem Körper. Etwas überfordert versuchte ich jedem ein Foto oder Autogramm zu geben. War ich jetzt wirklich schon so bekannt?
Ich versuchte mich durch die Ansammlung zu schieben, um irgend wie etwas Platz zu gewinnen. Doch irgend wie verschlimmerte sich das ganze dadurch nur, denn jetzt hatte ich selbst fremde Menschen hinter mir stehen. Sie umringten mich, jeder wollte etwas, es war einfach nur laut. Zurück zum Tor kam ich nicht mehr. Mein Herz raste, es war ein beklemmdes Gefühl.
Ich zog mein Handy hervor und drückte auf den erst besten Kontakt.
📲>Notfall, bitte hol mich ab<
Hoffentlich war es Tom oder so, der wusste wenigstens wo ich war.
Quälend lange Minuten vergingen in denen ich Fotos machte, meinen Namen auf Dinge kritzelte und einfach viel zu viel Körperkontakt zu irgend welchen Menschen hatte.
Plötzlich hubte es, ich hörte Reifen quietschen, sah wie die Menge beiseite sprung. Ein schwarzer Mietwagen war an den Kantstein gedriftet und dort stehen geblieben. Kurz setzte mein Herz aus, hatte ich Finn oder gar Cole geschrieben? Woher wussten die wo ich war?
Das Fenster öffnete sich und es grinste mich niemand geringeres als Leonora an.
>Na los, steig ein<
Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und rettete mich auf den Beifahrersitz. Sofort fuhr sie los und brachte mich weg von diesem Erlebnis.
>Alles okay?< fragte sie.
Ich nickte. >Ja, danke<
>Gut<
Wir schwiegen uns an. Langsam beruhigte sich mein Herzschlag.
>Ich dachte kurzzeitig da am Tor würde ein richtiger Star stehen< grinste Leonora. >Aber dann hab ich deine Locken gesehen und wusste es bist nur du<
>Und ich dachte ich werde von Finn oder Cole gerettet und dann musste ich feststellen, dass du Auto fahren kannst< grinste ich zurück.
>Gut gekontert< lachte Leo. >Aber im Ernst was war das bitte gerade?<
>Keine Ahnung< ich lehnte meinen Kopf an die Kopfstützte.
>Scheinbar wirst du gerade ein Star< sie sah kurz zu mir.
>Ich glaube das möchte ich gar nicht< gestand ich.
Ich spürte wie sich ihre Hand auf meine legte.
>Lass dich von sowas nicht einschüchtern< sie drückte leicht meine Hand. >Und nimm in Zukunft die Hinterausgänge<
Ich umfasste ihre Finger, einfach weil ich nicht wollte, dass diese Berührung aufhörte.
>Ich weiß nicht, ob ich sowas kann. Alle wollten was von mir< ich war mir nicht sicher, ob ich es mir zu mir selber sagte als zu Leo.
>So ein quatsch. Du musst einfach ein bisschen in das ganze rein kommen. Sieh es so, die Leute lieben dich für das was du tust<
>Tun sie das?< Ich dachte an das letzte Telefonat mit Taylor. Er hatte mir von der Schwierigkeit neue Aufträge zu kriegen erzählt, seit ich in den Augen der Produzenten zu genommen hätte.
Leonora bog plötzlich ab, hier ging es nicht Richtung zu Hause. Wir fuhren über die Brooklyn Bridge. Auf einem kleinen Parkplatz hielt sie an und stieg aus. Ich folgte ihr. Der Wind war eisig.
Sie kletterte auf die Motorhaube und klopfte neben sich. Ich setzte mich zu ihr und spürte das warme Metall. Wir sahen auf den East River und rüber auf die Skyline von Manhattan.
>Denkst du all die Menschen in dieser Stadt haben nicht auch schon mal an sich gezweifelt?< fragte Leonora.
>Wahrscheinlich schon< antwortete ich.
>Aber jetzt stell dir doch mal vor, sie hätten dann einfach aufgehört<
>Hast du aufgehört?< fragte ich und sah Leonora von der Seite an. Ihr Blick ging weiter gerade aus.
>Nein, auch wenn ich es gerne gemacht hätte. Plötzlich in der Öffentlichkeit zu stehen ist nicht einfach. Wir haben bei Filmen mitgewirkt, da wurde auch immer mal wieder über uns irgend wo berichtet. Und gerade Cole war durch sein aussehen ein echter Frauenmagnet. Sowas wie heute ist laufend bei den Dreharbeiten passiert und noch viel mehr. Aber es ist so wichtig weiter zu machen<
Ich dachte über ihre Worte nach. Natürlich war es dumm, wegen sowas aufzuhören. Aber es gab so vieles das mich zweifeln ließ.
>Du darfst nicht so viel nachdenken, dieses Leben führst du nur einmal. Und überlege mal wie viel Zeit du davon verschenkst, in dem du überlegst ob das was du tust richtig ist.< sie sah mich an. In ihren Augen steckte plötzlich so viel wärme, als wäre ein längst erloschenes Feuer in ihr wieder entfacht.
>Wenn die Op von Cole nächste Woche gut verläuft. Fängst du dann wieder mit deiner Arbeit dort an?< fragte ich schließlich. Leonora schüttelte den Kopf.
>Ich weiß das Dad das nicht gut finden würde und ich glaube es hat seine Gründe warum ich jetzt hier in New York bin. Es wird mir immer Spaß machen das Adrenalin in meinen Adern zu spüren, aber ich glaube das Leben hält noch etwas anderes für mich bereit<
Ich musterte ihr Gesicht. Es war erstaunlich wie abgeklärt sie mit allem schien, so erwachsen. Während ich so blauäugig durchs Leben lief.
>Also ist das hier die Lehrstunde mach einfach das was du für richtig hältst in deinem Leben?< fragte ich lächelnd.
>Ganz genau und deine Abschlussprüfung ist eine praktische Anwendung< lachte Leonora und sah wieder in die Ferne. Die Autos die über die Brücke fuhren waren leise zu hören, ansonsten war es still. Der Parkplatz war außer uns leer. Was sollte man sich auch bei diesem kalten Wetter hier rum treiben?
>Dann musst du mich aber ansehen< forderte ich sie auf. Sie drehte ihren Kopf wieder zu mir und sah mich fragend an.
>Was hälst du denn jetzt gerade für richtig und musst es unbedingt tun?< fragte Leonora belustigt >Etwa im East River baden gehen?<
Ich schüttelte lachend den Kopf, beugte mich zu ihr rüber und küsste sie. Es war ein kurzes flüchtiges Lippen berühren, dann setzte ich mich wieder richtig hin.
>Prüfung bestanden?< grinste ich. Leonora löste sich aus ihrer starre, hitze war in ihre Wangen gestiegen und hatten sie erröten lassen. Dann schüttelte sie den Kopf.
>Warum nicht? Ich habe das getan wozu ich...< weiter kam ich nicht, da ihre Hände meine Wangen umschlossen und sie ihre Lippen auf meine legte. Ich spürte wie sie sich auf meinen Schoß setzte ohne diesen Kuss zu unterbrechen. Eine unfassbare wärme durchflutete meinen Körper. Ich ließ mich nach hinten gegen die Windschutzscheibe sinken und legte meine Hände auf ihren Rücken.
Wieder und wieder schnappten unsere Lippen nacheinander. Mir entwich ein stöhnen, als sie begann ihr Becken gegen meinen Schritt zu reiben.
Hätte sie diese verdammte Winterjacke nicht an, hätte ich begonnen sie überall zu küssen, doch so blieb es mir nur übrig meine Hände in ihre Jacke zu krallen und sie weiter zu küssen.
Als meine Hose begann enger zu werden stoppte sie mit den Bewegungen, hörte auf mich zu küssen und sah mich grinsend an. Ihre rechte Hand wanderte zwischen ihre Beine und strich über meine Beule. Ich nahm war wie sie über den Jeansstoff kratzte, schwer atmend sah ich sie an.
>Sieh das als Rache für letzte Nacht< abrupt verschwand ihre Hand und sie kletterte von mir runter.
>Machst du immer was du willst?< fragte ich zähneknirschend.
>Meistens. Außer einmal. Da hat mich jemand gegen meine Zimmertür gedrückt und mir fast den Verstand weg geküsst< lächelte sie und ließ sich von der Motorhaube rutschen.

Im Auto entging es mir nicht wie ihr Blick kurz über meinen Schritt huschte. Es war nicht sonderlich angenehm, aber ich würde diese enge schon aushalten. Was blieb mir auch anderes über?
Leo machte den Motor an und sofort bließ uns warme Luft entgegen. Meine Hand umgriff die Handbremse und zog sie an.
>Du verlierst nicht gern die Kontrolle< stellte ich fest. Da sie mich mit einem nicht deutbaren Blick an sah.
>Ich kann sehr gut Kontrolle abgeben< sagte sie und löste die Handbremse wieder.
>Das sehe ich< lachte ich.
Kopfschüttelnd fuhr sie los. Ich war mir sicher, dass sie eine sehr hohe Selbstbeherrschung hatte. Denn mir entging nicht wie sie mich immer wieder musterte und somit redete ich mir ein, dass sie mit sicherheit weiter gegangen wäre eben. Es hätte nur etwas wärmer draußen sein müssen.
Aber wenn das jetzt unser Leben miteinander war, würde ich damit auskommen können, vorerst. Dieses kleine feurige Spiel und irgend wann würde es hoffentlich zu mehr werden.

Together | Eine Timothee Chalamet StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt