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Pov Timothee

Ich stand am Rande des Sets, den Blick über die hektische Szenerie schweifend. Die Crewmitglieder waren in ständiger Bewegung, bauten Kameras auf, überprüften das Licht und bereiteten alles für die nächste Aufnahme vor. Ich hatte mich an diese Routine gewöhnt, an die konstante Energie, die an einem Filmset herrschte.

Mein Blick wanderte immer wieder zum Eingang des Sets, wo Leonora jeden Moment auftauchen sollte. Seit unserem Kuss und der darauffolgenden Funkstille wusste ich nicht genau, wie ich unsere Beziehung einordnen sollte. Die letzten Wochen hatten mich zermürbt. Meine Gefühle für sie waren wiederaufgeflammt, stärker denn je, doch icg hatte keine Ahnung, wo sie mit all dem stand.

Ich hatte sie spontan eingeladen, als wir das letzte Mal geschrieben hatten. Es war keine große Geste – zumindest hatte ich es so aussehen lassen. Doch innerlich war es für mich mehr. Der Gedanke, sie hier zu haben, wo ich mich so sehr in meine Arbeit vertiefte, fühlte sich an, als ob ich einen Teil meines Lebens mit ihr teilen wollte, den ich bislang immer für mich behalten hatte.

Plötzlich sah ich sie. Leonora trat durch den Eingang, ihre Haare unbeschwert im Wind flatternd, die Augen ruhig und wachsam. Sie trug eine einfache Jeans und ein schwarzes T-Shirt, nichts Besonderes, aber dennoch war sie der Mittelpunkt meines Blicks. Für einen Moment fühlte es sich an, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

Ich hob die Hand und winkte ihr zu, während sie sich durch die Menge der Crewmitglieder schlängelte. Als sie näherkam, konnte ich das leichte Zögern in ihrem Schritt sehen, als ob auch sie nicht genau wusste, was sie hier erwartete. Als sie schließlich vor mir stand, wusste ich nicht genau, was ich zuerst sagen sollte. Ihre Anwesenheit war gleichzeitig vertraut und neu.

„Hey,“ sagte ich schließlich, meine Stimme tiefer, als ich beabsichtigt hatte. „Freut mich, dass du gekommen bist.“

Leonora lächelte leicht und nickte. „Danke für die Einladung. Es ist... interessant, mal hinter die Kulissen zu schauen.“

Ich nickte. „Ja, es ist ein ganz schöner Zirkus hier. Aber es macht Spaß.“

Eine unangenehme Stille legte sich über das Gespräch. Wir wussten, dass es mehr gab, das gesagt werden musste, doch die Worte hingen unausgesprochen in der Luft. Ich trat einen Schritt näher, die Distanz zwischen uns schwindend. Ich wollte so viel fragen – wie es ihr ging, woran sie dachte, was sie fühlte – doch ich wusste, dass es zu viel auf einmal wäre.

„Ich wollte dir zeigen, was ich hier mache“, sagte ich schließlich. „Vielleicht hilft es, ein bisschen von dem Chaos in meinem Kopf zu erklären.“

Leonora lachte leise. „Chaos im Kopf? Das kenne ich nur zu gut.“

Ich sah sie eindringlich an. „Ja, das weiß ich.“

Bevor ich etwas weiter sagen konnte, rief der Regisseur nach mir. Ich drehte mich kurz um und hob die Hand, um zu signalisieren, dass ich gleich da wäre. Ich sah wieder zu Leonora und lächelte entschuldigend. „Ich muss für die nächste Aufnahme los, aber du kannst hier bleiben und zuschauen. Es wird nicht lange dauern.“

Leonora nickte. „Klar, ich bin gespannt.“

Als ich mich zum Set bewegte, spürte ich ihren Blick in meinem Rücken. Es war, als ob die Welt plötzlich ein wenig heller wurde, nur weil sie da war. Während ich mich auf die nächste Szene vorbereitete, konnte ich nicht anders, als hin und wieder in ihre Richtung zu schielen. Sie stand da, etwas abseits, die Arme verschränkt, und beobachtete alles aufmerksam.

Die Kamera lief, und ich konzentrierte sich auf meinen Text. Doch in neinem Kopf schwirrte nur eine Frage: Was dachte Leonora jetzt gerade? Würde dieses Treffen etwas zwischen uns klären oder sie noch weiter voneinander entfernen?

Als die Szene vorbei war und die Crew in Aufbruchsstimmung verfiel, eilte ich zurück zu Leonora. Ich war außer Atem, aber lächelte. „Na, was denkst du? Könnte ich es schaffen, in Werbefilmen groß rauszukommen?“

Leonora schüttelte lachend den Kopf. „Ich glaube, du bist schon groß rausgekommen, Timmy“

Ihre Worte trafen mich auf eine seltsame Weise. „Das war nicht, was ich meinte“, murmelte ich leise, mehr zu mir selbst als zu ihr. Aber bevor ich etwas weiter sagen konnte, legte sie eine Hand auf meinen Arm.

„Timmy, ich...“, begann sie, doch sie hielt inne, als ob sie nicht wusste, wie sie weitermachen sollte.

Ich legte meine Hand auf ihre und sah sie eindringlich an. „Ich weiß, dass das alles kompliziert ist. Aber ich bin hier, Leo. Egal was ist, ich bin hier.“

Leonora sah mich an, und für einen Moment schien es, als ob sie etwas sagen wollte, doch sie schwieg. Stattdessen nickte sie nur und zog ihre Hand langsam zurück.

„Lass uns später reden“, sagte sie schließlich, ihre Stimme sanft.

„Wann immer du bereit bist“, antwortete ich leise. "Hast du heute Abend schon was vor? Ich treffe mich mit ein paar Freunden, vielleicht hast du ja Lust"

Together | Eine Timothee Chalamet StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt