Die Sonne war noch nicht mal richtig aufgegangen, als ich am nächsten Morgen in der Schule ankam. So früh hatte es mich tatsächlich noch nie hierher verschlagen. Nicht mal das Morgentraining ging so früh los. Das Tor zum Schulhof war noch nicht mal geöffnet worden. Als der Hausmeister angeschlurft kam und mich in meinem Trainingsanzug sah, Sport- und Schultasche über die Schulter geschwungen, seufzte er tief und schüttelte unmerklich den Kopf, ehe er den großen Schlüsselbund zückte und die Kette vom Tor entfernte.
„Morgen!", begrüßte ich ihn gut gelaunt, woraufhin er mich mit einem etwas missmutig wirkenden Blick musterte und das Tor weit genug aufmachte, um mich schon mal rein zu lassen. Ich schlüpfte an ihm vorbei, bedankte mich mit einer kleinen Verbeugung und steuerte den Clubraum an.
„Wie kann man so früh am Morgen schon gut gelaunt sein ... Sportler ... anstatt sich nochmal im Bett umzudrehen und zu schlafen ... schlafen!... wie kann man nur ... Jungvolk ...", hörte ich ihn noch leise murmeln, ehe er seiner Arbeit weiter nachging und er so weit entfernt war, dass ich seine Selbstgespräche nicht mehr hören konnte.
Dass ich so gut gelaunt war, war tatsächlich gruselig. Ich erschrak mich ja selbst schon ein wenig mir mir. Aber zu meiner Verteidigung musste ich sagen, dass ich mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt hatte. In Miyagi hatte ich den Gang zur Schule jeden Tag gefürchtet und es bis zur letzten Minute hinausgezögert. Aber hier war es jetzt anders. Ich hatte ein echtes Team, das hinter mir stand. Ich hatte echte und treue Freunde, die zu mir standen, sogar welche außerhalb dieser Schule. Am Wochenende würde das erste Spiel des Turniers stattfinden. Und seit ich wusste, dass Kuroo in mir mehr als nur eine Teamkollegin und Freundin sah, befand ich mich sowieso auf einem ganz anderen Level des Hochgefühls.
Genau dieses Hochgefühl wollte ich ausnutzen und den Sprungflatteraufschlag trainieren. Nekomata hatte in mir etwas geweckt, das ich so schon eine ganze Weile nicht mehr gespürt hatte. Als hätte er etwas in mir geweckt, das schon eine ganze Weile geschlummert hatte. Das mich dazu brachte, so elendig früh aufzustehen und zur Schule zu kommen, weil ich meine kribbelnden Fingerspitzen nicht mehr ertragen konnte.Freude.
Anders konnte ich dieses Gefühl nicht beschreiben. Es war reine Vorfreude, die daher rührte, endlich mal wieder für mich selbst zu trainieren und etwas zu lernen. Ohne gehässige Blicke im Nacken und ohne sich Vorwürfe anhören zu müssen, dass man besser als andere war. Die Zeiten waren endlich vorbei. Natürlich würde es mir für die Zukunft nichts mehr bringen, nicht mehr so wie früher. Aber ich könnte dem Team helfen, was gewissermaßen ja auch Nekomatas Absicht gewesen war. Ich könnte aktiv etwas beitragen. Vielleicht sogar bei Gewinnen helfen, wenn auch nur von der Bank aus. Alleine diese Aussicht ließ meine Schritte schneller werden.
Etwas später war alles vorbereitet. Das Netz aufgebaut und gespannt, der Bällekorb stand prall gefüllt neben mir und am Netz selbst hatte ich kleine Markierungen mit Klebeband angebracht, um die Flugrichtung des Balls aus der Ferne besser kontrollieren und beurteilen zu können. Die Tür zur Halle hatte ich einen Spalt weit offen gelassen, um frische Luft hinein- und den Mief vom vorigen Tag hinauszulassen.
Nach einigen Aufwärmrunden - denn vor jedem Training sollte man sich aufwärmen! - war ich bereit. Kuroo hatte zwar gemeint, mit Yaku dabei sein zu wollen, aber so weit war ich noch nicht. Ich wollte erst einmal für mich alleine trainieren und kontrollieren, wie weit ich zurück gefallen war. Denn dass es so war, stand außer Frage, hatte ich doch erst angefangen, diesen speziellen Aufschlag zu üben. Ein feixender und flirtender Kuroo war dabei nicht hilfreich, auch wenn es mir jedes Mal ein Kribbeln im Bauch bescherte, wenn er es neuerdings mit diversen Andeutungen tat. Ich verstand jetzt auch, was er gemeint hatte. Das mit der Ablenkung. Es war tatsächlich ziemlich ablenkend, wenn einem ständig ein gewisser Jemand im Kopf herumschwirrte.
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Manage Me, Koni!!
FanfictionEin Ball. Eine Annahme. Und die Vorsätze, unauffällig zu bleiben, waren dahin. So hatte sich Miyu Konishi ihren ersten Tag an der Nekoma sicherlich nicht vorgestellt. Hatte sie sich doch vorgenommen, nie wieder etwas mit Volleyball zu tun haben zu w...