Bobs Tagebuch
Auch wenn Peter das sicher anders sieht, hat Skinny uns mit seiner kleinen ‚Lieferung' letztendlich doch ziemlich weitergeholfen. Zumindest hoffe ich, dass wir uns nicht auf einem totalen Irrweg befinden und diese Koordinaten auf der Zeltwand uns tatsächlich ans Ziel führen. Zu Justus, um genau zu sein... Mittlerweile sind es über zwölf Stunden ohne Lebenszeichen von ihm. Ich will mir gar nicht vorstellen, was er gerade durchmachen muss. In welchem Loch er vielleicht gerade kauert...
Peters Mom wird uns umbringen. Jedenfalls wenn ihr meine Eltern nicht zuvor kommen. Immerhin haben wir ohne ein Wort zu sagen Peters Keller geplündert, seinen MG mit sämtlichen Campingkram beladen und sind ins Nirgendwo, mitten in die Wildnis aufgebrochen. Und jetzt bin ich hier mit Peter für die nächsten Stunden in diesem bescheuerten Zelt eingesperrt, bis es endlich hell genug ist um unsere Wanderung fortzusetzen.
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wohin uns diese Koordinaten führen werden und ich habe auch noch immer keine Ahnung, was es überhaupt mit Justus Verschwinden auf sich hat. Geschweige denn wer dafür verantwortlich sein könnte... Überhaupt weiß ich einfach gar nichts mehr. Das einzige, was ich weiß, ist, dass Peter gerade so ziemlich der letzte Mensch ist, mit dem ich in diesem Zelt liegen möchte.
Gerade prasseln auch noch die ersten Regentropfen auf uns ein. Na toll. Besser kann es wirklich nicht werden...„Was machst du da?", wurde Bob schließlich von Peter aus dem Schreibfluss gerissen. Der Rothaarige hockte am anderen Ende des Zeltes, fummelte an seinem Schlafsack und blickte dabei gespannt auf seinen Freund.
„Wonach sieht's denn aus?", brummte Bob missmutig zurück, klappte das kleine Büchlein zu und verstaute es sorgsam in seinem Rucksack. Unter Peters Beobachtung war ihm die Lust am Schreiben vergangen.
„Ich mach mir echt Sorgen um Justus...", fuhr Peter schließlich die Unterhaltung fort. Zumindest versuchte er es inständig. Bob schien daran allerdings keinen Gefallen zu haben.
„Mhh.", summte er bloß und würdigte Peter dabei weiterhin keines Blickes.Der Zweite Detektiv streckte sich nun in seinem Schlafsack aus und starrte nachdenklich a die Zeltdecke. Mittlerweile hatten die prasselnden Regentropfen deutlich zugenommen. Bob hatte mit großem Eifer versucht, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Peter zu bringen. So verschmolz er schon beinahe mit der Zeltwand.
„Meinst du ihm geht's gut?", grübelte Peter angestrengt weiter.
Bob zuckte wortlos mit den Schultern.
Peter brachte diese Passivität allmählich richtig zur Verzweiflung: „Mensch Bob, jetzt red doch mal mit mir! Ich hab doch tausend Mal gesagt, dass es mir leid tut! Willst du mir das jetzt auf ewig nachtragen?"
„Noch eine Weile zumindest.", zischte Bob.
„Das war nicht so gemeint verdammt!", beteuerte Peter vehement.Bob kroch unbeeindruckt in seinen Schlafsack und kehrte Peter demonstrativ den Rücken zu. „Warum hast du's dann gesagt?", fragte er währenddessen wenig interessiert.
Die Frage stimmte Peter ziemlich nachdenklich. Ihm fiel keine passende Antwort ein. Dabei hatte er in den letzten Stunden der quälenden Stille zwischen den beiden eigentlich schon eine Antwort gefunden. Nur glaubte er nicht, dass Bob diese gerade hören wollte.
„Weil- ich... ich weiß es nicht.", log er schließlich.
„Wir sollten jetzt dringend ein paar Stunden schlafen. Morgen liegen um die zehn Kilometer Fußweg vor uns.", lenkte Bob das Thema um und unterstrich seine Aufforderung mit einem starken Gähnen. Dann zog er sich den Schlafsack noch ein bisschen dichter zum Ohr hoch.Peter war allerdings noch gar nicht nach schlafen zumute. Dafür sorgte er sich viel zu sehr.
„Denkst du wir finden ihn?", flüsterte er wieder in die Stille.
„Wenn wir ihn nicht finden, dann wird er uns finden. Es ist immerhin Justus über den wir hier sprechen." Bob hatte inzwischen felsenfest beschlossen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn das wäre genau der Rat, den Justus ihm jetzt geben würde. So würden sie am Besten einen guten Ausgang schaffen.
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Die drei ??? - und die verlorene Freude
FanfictionIrgendwie ist plötzlich alles anders. Bob Andrews weiß nicht mehr wo ihm der Kopf steht und versucht händeringend sein altes Leben zurückzuerlangen. Seine Tage sind getrübt von so tiefer Traurigkeit, dass ihm allmählich die Möglichkeiten ausgehen...