Kapitel 16

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Peter stöhnte genervt auf und presste sich sein Kopfkissen so fest gegen die Ohren wie möglich. „Man Bob! Ich will schlafen! Schla-fen! Ich brauch meinen Schlaaaaaf!", jammerte er vergeblich, denn Bob interessierte das herzlich wenig.

Justus erkannte schnell, dass das Ganze keinen Sinn hatte. Und wenn er irgendwie noch ein paar Stunden Schlaf in dieser Nacht erlangen wollte, war es das Beste, sich der Situation jetzt zu stellen. Behutsam legte er eine Hand auf Peters Schulter und seufzte.

„Komm Zweiter. Das sind wir ihm schuldig."
Er nahm sein Kissen und klemmte es hinter seinen Rücken, sodass er am Kopf des Bettes bequem an der Wand lehnte. Bob tat es ihm gleich und dann galt es nur noch auf Peter zu warten.

„Also allmählich strapazierst du meine Nerven ganz schön Bob Andrews! Bei aller Liebe... lasst mich wenigstens liegen bleiben!"
Peter war unfassbar gereizt vor Übermüdung. Wenn er nicht genug Schlaf bekam, konnte er ganz schön zur Zicke werden, das hatten seine Freunde bereits einige Male in der Vergangenheit auf schmerzhafte Weise erleben müssen. Insbesondere dann, wenn man ihn aus dem Schlaf riss.

„Das sei dir selbstverständlich gestattet Peter. Ganz wie du willst.", versuchte Justus ihm freundlich zuzureden.
Dann geriet er ins Grübeln.
„Gut... wo fange ich an..."
Er bearbeitete angestrengt seine Unterlippe.

„Am Besten am Anfang.", entgegnete Peter patzig. Inzwischen war er zu seinem Leidwesen ebenfalls so wach geworden, dass an weiter schlafen nicht mehr zu denken war. Also richtete er sich doch auf und so lehnten sie schließlich alle Drei nebeneinander an der Wand, mit angewinkelten Beinen und bis zum Hals mit ihren Decken zugedeckt.

Justus ignorierte den ironischen Kommentar seines Freundes und begann die Geschichte auf seine Weise zu erzählen.
„Na schön... für den Kontext sollte ich vorerst berichten, dass Peter mir von deinem Verdacht... nun ja dein Vater würde... deine Mutter betrügen, berichtet hat."

„Aber erst, nachdem er mir von seinen komischen Beobachtungen erzählt hat und ich diese Info daher für äußerst wichtig erachtet habe!", schoss Peter dazwischen.
Er warf Bob einen entschuldigenden Blick zu.
„Nur weil ich dachte, dass-"
" Ist okay Peter.", versuchte Bob ihn zu beruhigen.

Er legte eine Hand auf Peters Knie ab, um seiner Ernsthaftigkeit Ausdruck zu verleihen. Justus wartete den kurzen Moment der Versöhnung ab, welchen er als sehr heilsam erachtete, und fuhr fort.

„Nach meinen bisherigen Erkenntnissen und Nachforschungen, bin ich mir allerdings ziemlich sicher, ja es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass du nicht ferner von der Wahrheit entfernt sein könntest, Bob. Mit den Anschuldigungen, die deinen Vater betreffen versteht sich."
„Aber ich weiß doch, was ich gesehen habe!", protestierte der Angeklagte vehement. Er wurde sauer. Fühlte sich nicht ernst genommen.

„Was wir mit unserem Auge wahrnehmen, was wir beobachten... hat nicht selten absolut nichts mit realen Tatsachen zu tun. Unsere Wahrnehmung trügt uns öfter, als uns lieb ist. Das solltest du nach unserer jahrelangen Erfahrung als Detektive doch eigentlich wissen. Nichtsdestotrotz verstehe ich natürlich, dass du aufgrund deiner persönlichen Verstrickung in diesen Fall, in deiner Wahrnehmung nicht unbeeinflusst, wenn nicht sogar sehr voreingenommen warst."

Bob bemühte sich ruhig zu bleiben. Er hatte darauf bestanden die Geschichte zu hören und jetzt musste er da nun mal durch. Auch wenn er Justus aufgrund seiner großkotzigen Art gerade am liebsten gegen die Wand geschleudert hätte. Und trotzdem hatte sich bisher an seiner Einstellung nichts geändert. Er glaubte noch immer fest an das, was er gesehen hatte.

„Ich weiß doch was ich gesehen habe Erster! Deutlicher hätte es nicht sein können! Denkst du ich bin blöd? Naiv? Dumm? Alles sprach dafür! Wirklich alles.", ereiferte sich Bob.
Ihm blieb vor Erregung beinahe die Spucke weg.
„Das möchte ich bezweifeln.", entgegnete der Erste Detektiv gelassen.

Die drei ??? - und die verlorene Freude Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt