Nach einigen Stunden wurde Peter aus dem Schlaf gerissen. Es war noch immer mitten in der Nacht und das Bett neben ihm war leer. Am anderen Ende des Zimmers konnte er die Umrisse seines Freundes erkennen.
"Was machst du denn da?", fragte er verschlafen in die Dunkelheit hinein. Bob saß mit angewinkelten Beinen auf der Fensterbank und starrte nach Draußen in den Vorgarten. Peter richtete sich blinzelt auf. "Warum schläfst du denn nicht?"
Es dauerte einen Moment, bis Bob aus seiner Gedankenwelt ausbrechen und reagieren konnte. "Ich bin nicht müde.", murmelte er leise.
"Nicht müde? Nicht müde um die Uhrzeit? Weißt du wie spät es ist?" Peter wusste es selbst nicht genau, doch es musste ziemlich spät sein. Zu spät, um noch nicht zu schlafen.Stöhnend ließ sich der Zweite Detektiv zurück ins Kopfkissen fallen."Mensch Bob, was machen wir nur mit dir?"
Bob entgegnete nichts und starrte weiterhin in den schwarzen Nachthimmel. Wäre doch nur die verdammte Laterne am Straßenrand ausgeschaltet gewesen, sodass er die Sterne besser hätte sehen können.Nach einem schweren Ringen mit sich selbst, schlug Peter die Bettdecke beiseite und stolperte noch halb schlafend ans Fenster. "Mach mal Platz. Na los mach schon.", drängelte er ungeduldig. Perplex zog Bob die Beine an, sodass Peter ihm gegenüber Platz nehmen konnte. Er sah ziemlich müde aus.
Bob sah ihm einen kurzen Moment in die Augen, dann zurück nach Draußen. Peter versuchte konzentriert auszumachen, worauf der Jüngere seine Aufmerksame gelenkt hatte. Für ihn gab es da draußen nichts interessantes zu sehen. Den Sternenhimmel konnte er durch das grelle Licht nur sehr schlecht erkennen.
Er widmete sich wieder seinem Freund. "Wie... wie lange gehts dir denn jetzt schon so?", fragte er zaghaft. Bob entfuhr ein tiefes, klägliches Seufzen.
"Ich weiß es nicht. Es war einfach plötzlich alles anders."
"Was meinst du damit?"
Der Kleinere zuckte ahnungslos mit den Schultern.
"Man Peter du stellst zu viele Fragen. Ich weiß es doch auch nicht. Ich wünschte ich wüsste es." Er hatte Mühe seine Lautstärke zu regulieren. Auf Peters zornigen Vater konnte er wirklich gut verzichten."Vielleicht kann dir ja jemand helfen... jemand, der Ahnung hat. Professionell, meine ich. Kein bescheuerter Laie, wie ich es bin.", versuchte Peter verzweifelt Licht ins Dunkle zu bringen. Er wollte so gerne etwas tun können. Bob irgendwie helfen.
"Ja, schon möglich.", kam es zweifelnd als Antwort.Peter warf den Kopf in den Nacken und gähnte ausgelassen. "Ich muss echt unbedingt schlafen. Justus erwartet uns schon in vier Stunden in der Zentrale. Wieder irgendein neues Mysterium, was er entdeckt hat, schätze ich. Ein neuer Fall.", verkündete er mysteriös.
"Klingt ja spannend.", antwortete Bob sarkastisch. Es gab überhaupt nichts mehr, was er als spannend empfinden konnte. Nicht interessantes, nervenaufreibendes, lebenswertes, liebenswertes."Leg dich wenigstens hin. Dann kommt dein Körper zumindest zur Ruhe. Wenn du deinem Kopf schon keine Pause gönnen willst.", schlug Peter väterlich vor. Es schien ihm ein richtig weiser Ratschlag zu sein. Entgeistert sah Bob ihn an.
"Mir war gar nicht klar, dass du so ein Experte in diesem Gebiet bist.", scherzte er halbherzig."Halt die Klappe und komm jetzt. Oder muss ich dich extra ins Bett bringen, Bobchen?" In seinem Gesicht hatte sich wieder sein typisches Peter-Grinsen ausgebreitet, was Bob einfach nicht kalt lassen konnte.
"Ist ja gut, ist ja gut!", lenkte er eilig ein. „Ich dachte ja immer, ich hätte nur eine Mom, aber da lag ich wohl falsch."Zufrieden kletterte Peter zurück ins Bett und kuschelte sich in seine warme Decke zurück, während Bob es ihm ein wenig zeitversetzt gleichtat.
Als Bob sich eigentlich schon sicher war, dass Peter wieder im Land der Träume weilte, brach dieser doch noch ein weiteres Mal die Stille.
"Sag mal Bob...", setzte er an.
"Mh?", reagierte dieser überrascht.
"Du wirst dir doch nichts antun, oder?"
Es folgte nicht die geringste Reaktion. Hektisch drehte Peter sich im Bett herum, setzte sich auf und blickte mit großem Ernst auf seinen Freund herab. Dann hielt er ihn unsanft an den Schultern fest."Bob Andrews, du versprichst mir hier und jetzt, hoch und heilig, dass du dir nichts antun wirst!" Die Sorge in seiner Stimme versetzte Bob einen leichten Stich ins Herz.
„Schmeiß von mir aus Steine an mein Fenster um mich aus dem Schlaf zu reißen, wenn dich deine Gedanken nachts wieder quälen und ich singe dir ein paar schöne Karaoke-Lieder vor, damit du wieder lachen kannst- aber wage es nicht- denke nicht mal darüber nach, dir etwas anzutun! Hast du mich verstanden?" Sein Puls raste vor Erregung.
Spätestens jetzt wäre es keine Überraschung mehr gewesen, wenn Mr Shaw ins Zimmer platzen und den beiden den Kopf abreißen würde. Bob konnte nicht anders, als zu schmunzeln.
"Karaoke-Lieder? Welche denn so zum Beispiel?", grinste er."Ob du mich verstanden hast!?" Peter starrte ihm regelrecht in die Seele, während er immer wieder an ihm rüttelte und Bob damit mittlerweile fast in den Wahnsinn trieb. Er konnte es nicht ausstehen, grob behandelt zu werden. Es tat ihm sogar richtig weh.
"Ja, ja verdammt. Ja, ich hab dich verstanden.", entfuhr es endlich seinen Lippen und Peter ließ das Rütteln sein.
"Dann versprich es.", forderte er.
"Ich verspreche es."
"So, als würdest du es auch meinen."
"Ja Meister, ich verspreche es. Zufrieden? Ich verspreche es!" Bob war ziemlich wütend geworden.Skeptisch musterte Peter ihn ein letztes Mal, bevor er endlich endgültig von ihm abließ.
"Gut. Das ist ein mündlicher Vertrag, klar? Keine Kündigung möglich."
Der dritte Detektiv rollte mit den Augen. "Jetzt schlaf endlich du Nervensäge."
"Gute Nacht.", beendet Peter zufrieden die Unterhaltung.~
Als Peters Zimmertür aufgestoßen wurde und ein ohrenbetäubender Lärm hinein schallte, schreckte Bob unsanft aus dem Schlaf. Orientierungslos saß er auf der weichen Matratze und blickte in das Gesicht von Mrs Shaw, welche ganz verdutzt den Staubsauger ausschaltete.
"Bob, was machst du denn hier?", fragte sie überrascht.
"Ich... habe hier übernachtet. Ich hoffe das war in Ordnung. Sie haben schon geschlafen Mrs Shaw, also konnte Peter schlecht fragen...-"
Sie unterbrach ihn in seiner Erklärungsnot und lächelte. "Das ist natürlich kein Problem, aber es ist bereits Mittag. Peter ist schon seit Stunden aus dem Haus. Es überrascht mich bloß, dass-"
" Was Mittag?!"Entsetzt schlug Bob die Decke beiseite und sammelte seine Jeans vom Boden auf. Eilig suchte er seine weiteren Sachen im Zimmer zusammen, während Mrs Shaw ihm besorgt dabei zusah.
"Ist alles in Ordnung mit dir Bob? Hast du Sorgen? Ist bei dir Zuhause alles in Ordnung?", wollte sie bekümmert wissen.Fertig angezogen hielt Bob inne und schenkte der Frau ein gequältes Lächeln. "Mir gehts gut."
Er schob sich an ihr vorbei in den Flur und lief die Treppe nach unten.
"Danke für Ihre Gastfreundschaft!", rief er atemlos, bevor er die Haustür hinter sich ins Schloss fallen ließ und zu seinem Käfer stürmte.Mrs Shaw blieb kopfschüttelnd zurück. Zum Glück hatte er letzte Nacht darauf bestanden getrennt zu Peters Haus zu fahren. Ansonsten wäre er ohne seinen gelben Käfer jetzt ziemlich aufgeschmissen gewesen.
~
"Bob! Du lebst ja!", scherzte Justus euphorisch, als der dritte Detektiv kurze Zeit später in die Zentrale platzte. Peter bekam bei diesen Worten einen ganz flauen Magen.
"Ja, ich äh lebe. Sag mal Peter warum hast du mich denn nicht geweckt? Lässt mich einfach da zurück! Deine Mom hat ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt als sie mich entdeckt hat." Justus sah nachdenklich von seinen Freunden hin und her. Hatte er etwas verpasst?
"Hab ich ja versucht!", log Peter. Er hatte unbedingt gewollt, dass Bob wenigstens ein paar Stunden Schlaf genießen konnte. Sich ein bisschen erholen konnte.
Der erste Detektiv beschloss schnellstmöglich einzuschreiten, bevor die kleine Diskussion zwischen seinen Freunden eskalieren würde.
"Dafür haben wir jetzt keine Zeit Kollegen! Bob, du kommst gerade rechtzeitig. Du musst etwas für uns recherchieren. Wir haben einen neuen Fall!"
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Die drei ??? - und die verlorene Freude
FanficIrgendwie ist plötzlich alles anders. Bob Andrews weiß nicht mehr wo ihm der Kopf steht und versucht händeringend sein altes Leben zurückzuerlangen. Seine Tage sind getrübt von so tiefer Traurigkeit, dass ihm allmählich die Möglichkeiten ausgehen...