12: „Nebenwirkungen,"

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𝐄𝐮𝐩𝐡𝐞𝐦𝐢𝐚

Zu früh? Was meint er damit?

Tom ist zurück in die Garage, doch das Thema von vorhin ist nicht noch mal hochgekommen. Obwohl ich echt gerne wissen würde, was Tom mit früh meinte oder ob er wirklich nicht in mich verliebt ist...

Nun haben die vier Jungs ihre Probe beendet und sitzen bei mir im Wohnzimmer. Tom und Bill sitzen auf dem Sofa, ich neben Tom auf der Armlehne mit Toms Arm an meinem Oberschenkel damit ich nicht runterrutsche und Gustav und Georg sitzen auf Sesseln um den Tisch herum. Sie reden zwar noch über Organisatorische Dinge, aber immer hin fühle ich mich nicht so schlecht, wenn ich dabei sitze.

In diesem Moment ist mir klar geworden, dass Tom und Bill selber keine schöne Kindheit hatten... Von klein auf hatten sie Probleme. Ihr jetziger Status hilft da nicht wirklich. Natürlich hatten sie es deutlich besser zwischendurch, aber im Gegensatz zu meiner Kindheit, die ich mir selbst kaputt gemacht habe, war die von Bill und Tom schon schlimm...

Die Nebenwirkungen von meinem nicht vorhandenen Heroin Konsum werden immer stärker. Ich spüre wie viel schwächer ich werde, wie viel mehr ich zittere. Vielleicht hab ich sogar Fiber. Im kurzen - Ich fühl mich total beschissen.
Es wurde spät und Georg und Gustav sind nachhause gefahren. Bill, Tom und ich sitzen noch im Wohnzimmer. Irgendwie, trotz das es mir so schlecht geht, fühle ich mich geborgen bei den zwei. Vielleicht liegt es daran, dass ich sonst noch nie so eine Art „Freundschaft" hatte. Mein zittern ist noch schlimmer geworden über die Zeit, nun müsste man es sogar sehen können. Anscheinend hat Tom es auch bemerkt. „Ef, alles gut?" fragt er und mustert mich. „Du zitterst voll," fügt Bill hinzu. „Nebenwirkungen," sage ich als kurze Antwort, was aber schon gereicht hat. „Apropos, machst du jetzt einen Entzug?" fragt Bill, während Tom sich neben mich setzt und einen Arm um mich legt. „Ich bin doch schon mittendrin. Die Frage kann man sich sparen..." antworte ich. „Das geht so schnell?" „Ab dem ersten Mal, wo ich nichts genommen hab. Da fängt's an." antworte ich. „Und das war?" fragt Bill. „Am Abend vom Konzert in Berlin," antwortet Tom. Ich nicke als Zustimmung. „Das ist fast zwei Wochen her, oder nicht?" fragt Bill. „Denke schon," antwortet Tom.

„Und wir können wirklich nichts für dich tun? So gar nichts?" fragt Tom als wir in sein Zimmer laufen. „Nein, aber ist doch besser so," Tom sieht mich verwirrt an und lässt sich auf sein Bett fallen. „Naja, je nachdem wie schlimm das jetzt wird, mach ich's vielleicht nie wieder." „Wehe du machst das wieder."

„Nie wieder," verspreche ich Tom. „Nie wieder," wiederholt er mich.

𝐒𝐭𝐢𝐜𝐡 𝐢𝐧𝐬 𝐆𝐥𝐮̈𝐜𝐤 | 𝐓.𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt