14: Sonnenuntergänge

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𝐄𝐮𝐩𝐡𝐞𝐦𝐢𝐚

„Zu wichtig, ja?" necke ich Tom. Er nickt nur und lächelt, bevor er mich wieder zu Boden lässt. Dort wo seine Hände, keine Minute her, waren fühlt es sich nun so an, als würden sie dort fehlen.
Tom sah mir noch einige Sekunden in die Augen, bevor er von Bill in den Garten zitiert wurde. Mit einem kurzen Lachen folge ich Tom. Schließlich will ich wissen was Bill will.

Bill steht im Garten und sieht in den Himmel. „Sehr ihr das?" fragt er. Tom und ich laufen zu ihm und sehen ebenfalls in den Himmel. Die Sonne geht unter. Die Sonne senkte sich langsam über den Horizont des kleinen Dorfes und färbte den Himmel in ein atemberaubendes Mosaik aus Pink, Orange und Lila. Die Gebäude des Dorfes wurden von den warmen Farben in ein zauberhaftes Licht getaucht, während die Straßen von einem sanften Glühen durchdrungen wurden. Für jemanden wie mich, die ihr ganzes Leben in den grauen Betonwüsten Berlins verbracht hatte, war dieser Anblick wie eine Offenbarung. Die Stille wurde nur von den entfernten Geräuschen der Natur unterbrochen, und ich konnte förmlich spüren, wie all der Stress und die Hektik der Stadt von ihr abfielen. Es war, als würde die Natur sie willkommen heißen und ihr eine Welt voller Schönheit und Frieden zeigen, von der sie nie zu träumen gewagt hatte. Noch nie hatte ich so etwas gesehen - wahrhaftig atemberaubend. „Na und?" fragt Tom, „Ist doch nur ein Sonnenuntergang." „Mir ging's eher um die Flugzeuge." sagt Bill.

Da waren Flugzeuge? Ich sehe weiter den Sonnenuntergang an, mit großen Augen. Tom und Bill reden noch weiter und ich hörte wie sich ihre Stimmen distanzieren. „Effy!" ruft Tom nach einiger Zeit. Ich drehe mich zur Terrasse und sehe zu ihm. „Ja?" „Kommst du?" „Warte..." sage ich leise und sehe wieder hoch. „Hat die noch nie 'n Sonnenuntergang gesehen, oder wie?" fragt Bill und lacht leicht. „Ich bin in Berlin groß geworden, natürlich nicht," antworte ich.

Ich stand da, wie fest gewachsen, bis de Sonne untergegangen war. Nun war es dunkel und es wird langsam kalt. „Effy, Baby komm rein," sagt Tom. Baby? Ich sehe ein letztes Mal in den Nachthimmel hinauf bevor ich mich zu Tom wende und auf ihn zu laufe. Er hat mich die ganze Zeit angeguckt. Als ich vor ihm stand, legt er seine Arme um mich. „Ich hab noch nie was schöneres gesehen als das, Tom," sage ich und sehe ihn mit einem Riesen Lächeln an. „Ich schon," sagt er. Mit einem verwirrten Blick schaue ich ihn an, „Was denn?"
Er lacht leicht und beugt sich runter, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

„Dich."

𝐒𝐭𝐢𝐜𝐡 𝐢𝐧𝐬 𝐆𝐥𝐮̈𝐜𝐤 | 𝐓.𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt