15: „... das schönste Mädchen..."

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𝐓𝐨𝐦

„Mich?" fragt Effy ungläubig. „Ja," antworte ich, „Du bist das schönste Mädchen das ich jemals gesehen habe." Sie lächelt. Ich liebe ihr Lächeln so sehr. Alles an ihr liebe ich. Eine Röte schleicht sich auf ihr Gesicht, was ein Zeichen ist einfach weiter solche Dinge zu sagen. Aber ich tue es nicht. Aus irgendeinem Grund kam kein Wort mehr aus mir raus. Irgendwas an ihr macht mich einfach sprachlos... Im guten Sinne natürlich. „Na? Nicht mehr so eine große Klappe?" fragt sie und grinst. Ich schiebe sie Spielhaft weg und lächle. [...]

Es sind einige Wochen vergangen. Es hätte nicht schöner sein können. Effy hat zugenommen, sie sieht jetzt „normal" aus. Nicht so stock dünn und ab gemargert. Obwohl sie auch so dünn wunderschön war, irgendwas an ihrer „neuen" Figur ist einfach viel schöner. Sie hat jetzt eine definierte Hüfte, ihre Oberschenkel sind dicker geworden aber haben noch eine Lücke weiter oben. Tatsächlich hat sie auch einen kleinen Speck-Bauch bekommen - was ich persönlich absolut attraktiv finde. Ihre Wunden von dem Heroin Spritzen sind auch weg, beziehungsweise verblasst. Also trägt sie wieder T-Shirts. Ich bin so unfassbar stolz auf sie.

Jedenfalls musste Tokio Hotel heute zu einem Interview, wo wir auch live performen sollten. Effy ist mitgekommen. Irgendwie beruhigt es mich, wenn sie da ist...
„Sie steht da, wie eine stolze Mama," sagt Bill und lacht leicht. Ich sehe neben die Tribüne wo die live-Zuschauer sitzen und sehe sie. Er hat recht. „Schon," sage ich leise.

Kurz bevor die Show anfangen sollte, also unsere live Performance, bekam ich plötzlich totale Angst. Das Gefühl das ich hier nicht hingehöre. „Ich muss mal kurz auf Klo," sage ich zu Bill und husche an Effy vorbei. Ist ja nicht ungewöhnlich vor einem Auftritt aufs Klo zu müssen. [...]

𝐄𝐟𝐟𝐲

Es sind jetzt schon 10 Minuten, dass Tom weg ist. Bill wird langsam nervös und geht nach ihm gucken. „Er will nicht raus kommen!" sagt er völlig beängstigt. „Effy, rede du mit ihm," sagt Georg. Ich nicke und gehe zum Jungsklo. Es sind mehrere Kabinen also lehne ich mich ans Waschbecken, bevor ich anfange zu reden. „Tom? Was ist los?" „Das verstehst du doch gar nicht!" sagt er... Er klingt verheult. „Was versteh ich nicht Tom?" „Die hassen mich doch alle! Ich Gehör hier nicht hin," sagt er völlig schlapp. „Aber das verstehst du nicht," fügt er hinzu. „Oh doch," murmele ich.

„Dieses Leben ist nicht immer dankbar oder immer leicht und manchmal denkst du, du bist ganz allein. Dann begreifst du, dass jeder auf dich scheißt und dann lässt du deine Tränen raus und weinst," sage ich leise, noch immer ans Waschbecken gelehnt, „Jeder versucht dir deine Träume auszureden, weil die hoffen das du anfängst aufzugeben. Die können's einfach nicht lassen auf dich drauf zu treten." Ich zögere, bevor ich weiter rede, „Du spürst die Blicke und du merkst du bist hier nicht willkommen. Weil du hier keine Liebe bekommst."

„Es fühlt sich an als würde ich in Beton gemauert sein, bevor ich auftrete," sagt Tom leise.

„Dieser Beton nennt sich Leben, Tom, und das sind Kopfschmerzen. Und dieser Kopfschmerz lässt dich in einem Loch sterben."

Dann klickt es und die Tür von Tom's Kabine geht auf. Aber er kommt nicht raus.

„Alles wird gut, du schaffst das schon. Du bist den Neid und den Hass gewohnt. Aber du hast Herz." „Wann wird das belohnt?" fragt er.

Ich ignoriere seine Frage, „Dieser Weg ist ein verdammtes Labyrinth. Du hast Träume, auch wenn schlafwandeln dir nichts bringt," sage ich und gehe auf die Kabine zu um ihn da raus zu ziehen. „Hör auf dein Instinkt, hör nicht auf die Leute die reden, denn du siehst selbst wo deine Freunde hier stehen," sage ich und nehme sein Gesicht in meine Hände. „Sei deinen Freunden nah, doch deinen Feinden noch näher. Bleib wie du bist, auch wenn sie sagen, dass du nichts bist. Mach es für dich! Glaub mir, man, sonst packst du es nicht." Tom legt jetzt seine Hände auf meine Taille. „Denn packst du es nicht, dann scheißen alle auf dich. Dann bist du alles und nichts und vor allem ein Witz!"

„Lass dich nicht unterkriegen. Sie haben das gleiche Ziel und sind selber unzufrieden. Auch wenn es hart ist, wir werden alle Helden sein such wenn es nur für ein Tag ist," sage ich und lege meine Stirn an seine.

„Es fühlt sich so an, als würden die mich alle runter drücken," sagt er leise, seine Stimme bricht. „Ich weiß... Bist du unten, drücken sie dich noch ein Stück tiefer, noch ein Stück tiefer und noch ein Stück tiefer. Steh jetzt auf und zeig ihnen wer du bist! Denn bist du erst weg, weint keiner mehr um dich..." sage ich und ziehe ihn zum Fenster, wo die ganzen Fans stehen, die es nicht reingeschafft haben. Man sieht mehr Plakate für Tom als für die anderen. „Und wenn sie meinen du stehst nie wieder auf, dann lass sie reden. Zeig ihnen, dass das dein Traum ist. Du wirst ihn leben. Und Beweis diesen Spastis die nie an dich geglaubt haben, dass was sie haben, kannst du auch haben. Denn wenn sie meinen du hast hier nichts verloren, dann zeig es ihnen! Zeig es allen. Keiner hält dich mehr auf. Heb den Kopf und Blick einfach nach vorn... Alles wird gut," sage ich und drücke einen sanften Kuss auf seine Lippen. „Scheiße wie machst du das?" fragt er und wischt sich die Tränen weg. „Geh da jetzt raus, Tom," sage ich und schiebe ihn raus.

Bill guckt total erleichtert. „Los geht's!"

𝐒𝐭𝐢𝐜𝐡 𝐢𝐧𝐬 𝐆𝐥𝐮̈𝐜𝐤 | 𝐓.𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt