23: Betonblöcke und Sonnenuntergänge

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𝐄𝐮𝐩𝐡𝐞𝐦𝐢𝐚

Ich blieb stehen. Sie haben mich gesehen. Mir stockt der Atem, ich wurde nervös. Da sie mich gesehen haben, komme ich eh nicht mehr hier raus und drehe mich langsam um.
„Effy," wiederholt sich Tom, springt auf und rennt auf mich zu. Er schlingt seine Arme um mich und hält mich fest. „Ich krieg keine Luft," murmle ich. Sein Griff lockert sich ein wenig, aber noch immer fest. „Warum hast du das gemacht? Effy ich kann nicht ohne dich, bitte," schluchzt er. „Ich musste, Tom," flüstere ich. „Wieso?" „Ich weiß es nicht... Es war zu... friedlich. Zu ungewohnt. Aber ich hätte mit dir reden sollen anstatt abzuhauen." „Hättest du. Kommst du aber wieder mit?" fragt er, noch immer am schluchzten. „Ich hab's meiner Mutter versprochen," sage ich.

„Deine Mutter erlaubt das du wieder mit ihm gehst."

Tom sieht hoch und dreht sich um. Meine Mutter steht neben Bill. „Was?" Frage ich. „Wenn du nicht mit ihm gehst, Mia... Enterbe ich dich." „Wir haben doch eh kein Erbe!" „Geh mit ihm mit!" sagt sie und nimmt meine Hand. „Ich weiß jetzt, dass du lebst. Das reicht mir..." „Ich will aber nicht weg von dir, Mama." Sie zieht mich weg von den zweien. „Maus, du musst es dir jetzt überlegen... Du kannst mit uns beiden Kontakt halten, aber zu wem willst du denn lieber?" „Das hört sich so an, als müsste ich mich zwischen meinen Eltern entscheiden!"
„Wie wär's damit, die zwei kommen mit nachhause, wenn sie möchten und verbringen hier die Nacht und morgen entscheidest du dich... Hm?"
Ich drehe mich um zu Tom, der mich hoffnungsvoll ansah, und drehte mich zurück. „Okay," sagte ich leise. Meine Stimme kaum zu hören. Meine Mutter umarmte mich und ging rüber zu Bill und Tom, um ihnen die Situation zu erklären. Ich jedoch blieb dort stehen, wie angewurzelt, und starrte vor mich hin in den Sonnenuntergang. Es erinnert mich an den ersten Sonnenuntergang den ich bei Tom gesehen habe. Es ist das gleiche Mosaik aus Pink, Orange und Lila wie damals. Da war noch alles in Ordnung. Man sieht durch die Betonblöcke nur einen Ausschnitt des Sonnenuntergangs, doch es ist genug um meine Augen mit Tränen zu füllen. Die ich wiederum schnell wegwischte und mich letztendlich umdrehte. Tom nimmt mich direkt in die Arme, so fest, dass es aussieht als würde er mich nie wieder loslassen. Niemand redet.Wir sind gefangen in unseren eigenen
Gedanken. Doch die Linie zwischen Gedanken und Realität verwischt als Tom seinen Griff verstärkt. In seinen Armen fühle ich mich geborgen, begehrt... Etwas wert.

𝐒𝐭𝐢𝐜𝐡 𝐢𝐧𝐬 𝐆𝐥𝐮̈𝐜𝐤 | 𝐓.𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt