Ein paar Stunden später, Unterwasser...
Bella schlief noch, denn ihr Bett war kuschelig warm und weich, sodass sie die Kälte über Nacht gar nicht spürte. Erschöpft schlafend, wurde sie nachts nicht einmal wach, denn sie weinte sich bitterlich in den Schlaf. Étienne und die anderen waren schon längst auf, und er bemerkte sofort, dass Bella lange schlief.
Es war 08:59, als die Minute umschlug auf Punkt 9, hatte er genug und lauschte dem Gong der Uhr zu.
Wütend lief er die Treppen hoch und bog dann ab, er lief dabei fast gegen die goldenen Engel, die über der Treppe hingen.Étienne ging auf Bella's Zimmer zu.
Er klopfte nicht an, sondern stürmte direkt hinein.Dann sah er in ihr schlafendes Gesicht.
...
„Wach auf."
Schüttelte er sie leicht.„Hmmm?"
Drehte sie ihren Kopf leicht zur Seite.„Du schläfst viel zu lange, Kleine! Steh schon auf!"
Rief er.Doch Bella wurde nicht wach.
Étienne richtete sich wieder auf, und sah dann zum Ende ihrer Decke. Als sich Bella's Augen immer noch nicht öffneten, ging er ein paar Schritte zur Seite und zog ihr ihre Decke weg.
„AAAAHHHHHH!"
Schrie sie auf, denn die Kälte biss sich an ihr fest.„Du sollst aufstehen!"
Sagte Étienne.„WAS SUCHST DU IN MEINEM ZIMMER?!"
Schrie sie, dabei versuchte sie nach ihrer Decke zu greifen.Doch Étienne zog die Decke weg.
„Du sollst aufstehen. Der Tag wartet auf dich!"
Antwortete er.„Nein!"
Rief Bella, erneut nach ihrer Decke greifend.Doch Étienne zog sie wieder weg, sodass Bella beim Greifen auf den Boden fiel.
„Mhhhhmmm...Aua..."
Murmelte sie.„Himmel Herr Gott, was soll ich dir eigentlich noch alles beibringen?"
Seufzte Étienne.„Du brauchst mir gar nichts beibringen! Lass mich einfach in Ruhe, und komm nicht einfach so herein! Das gehört sich auch nicht!"
Sagte sie, ihm ins Gesicht sehend.„Ich kann mit dir machen, was ich will. Ich lasse mir nichts auf meinem Schiffswrack sagen, schon gar nichts von einem Mädchen, und erst recht nicht, wenn sie ein Eindringling ist!"
Antwortete er zornig.„Trotzdem habe ich meine Privatsphäre."
Zwinkerte sie.„Nein."
Sah Étienne sie genauer an.„Doch!"
Kniff sie ihre Augen zusammen.„Warum sehen deine Augen überhaupt so klein aus? Warst du lange wach? Hattest du Albträume?"
Lächelte er böse.„Nein. Ich habe mich in den Schlaf geweint."
Sagte sie.Étienne lachte.
Dann gab er ihr ihre Decke wieder.„In 10 Minuten bist du unten und hilfst Maria beim Putzen. Wenn nicht, suche ich dich heute Nacht heim. Aber nicht in deinen Träumen, sondern in der Wirklichkeit. Also, mach."
Ging Étienne streng davon.Er lief aus ihrem Zimmer heraus und schloss hinter sich die Tür. Bella war erneut den Tränen nahe, doch versuchte, sie nicht gewinnen zu lassen.
Sie legte ihre Decke auf's Bett und zog sich dann schnell an, rannte ins Bad und kämmte ihre Haare. Anschließend machte sie sich ein bisschen Wasser ins Gesicht, um frischer auszusehen und vor allem, um zu verhindern das die anderen sahen, wie sehr sie geweint hatte. Anschließend zog sie ihr türkisfarbenes Kleid an. Nach 7 Minuten kam sie dann aufgeregt aus dem Bad gestürmt, suchte verzweifelt ihre kaputte Taschenuhr.Beim raufschauen sah sie, dass sie nur noch drei Minuten hatte. Diese nutzte sie, um ihr Bett zu machen. Denn hätte sie das nicht getan, wäre Étienne erneut wütend geworden.
Sie lernte und fühlte, wie sehr Étienne auf gewisse Dinge wert legte. Um sich den Ärger zu ersparen, beschloss Bella, nach und nach die Dinge, die er verlangte, zu lernen.
Schließlich war sie gezwungen, sich an ihre neue Umgebung anzupassen.Nachdem sie ihr Bett gemacht hatte stürmte sie durch den Flur, die Treppen hinunter in den großen Saal.
Étienne wartete schon, doch Bella schaffte es, auf die Minute genau, pünktlich zu sein....
„Du hast es wirklich geschafft. Tja, von mir heimgesucht zu werden, in der kalten Nacht, wünscht sich eben niemand."
Kicherte er fies, sie keines Blickes würdigend.„Ich bin hier, und war pünktlich."
Antwortete sie.„Welch eine...Große Leistung."
Sagte er ironisch, seine Arme verschränkend.„Und mein Bett habe ich auch gemacht."
Atmete Bella ein wenig hastig, vom Rennen....
Étienne sah sie plötzlich an.
„Du scheinst zu lernen, obwohl, lernen ist übertrieben. Das ist selbstverständlich."
Sah er in ihre Augen.Bella wollte ihm daraufhin eine böse Antwort geben, doch sie traute sich das nicht mehr so wirklich. Étienne war mächtiger, größer und er war stärker als sie.
Also empfand sie es für richtig, lieber den Mund zu halten. Sie fand sich langsam damit ab, für immer dort bleiben zu müssen.„Und mit deinen frechen, sowie patzigen Antworten, hörst du auch auf."
Sagte er.„Ja."
Nickte sie zickig.„So so, das klang aber nicht überzeugend."
Kniff er seine Augen leicht zusammen.Bella sah ihn beleidigt an.
„Um 16:00 hörst du mit dem Putzen auf. Dann wirst du zu mir an einen Tisch kommen, und ich zeige dir, für was welches Besteck ist."
Sagte er.„Ja, dass mache ich."
Antwortete sie.„Pünktlich."
Starrte er sie ernst an.„Ich werde pünktlich sein."
Nickte sie.„Wenn du deine Ausdrucksweise beibehältst, und schon bald mit unserem Besteck essen kannst, bringe ich dir vielleicht noch mehr bei."
Verschränkte er seine Arme....
„Aber das erfordert Disziplin. Es wird sich zeigen, ob du sie besitzt."
„Ich werde mir Mühe geben."
Sagte Bella höflich.„Dann lasse ich das mal so gelten."
Antwortete er.„Was zum...Beispiel...Würdest du mir denn noch beibringen?"
Fragte sie perplex.Étienne sah mit kühlen Gesichtsausdruck auf sie hinab.
Durch die Stille, die zwischen den beiden entstand, entstanden auch andere Gedanken in Bella's Kopf.
Sie dachte an das liebe Ehepaar von gestern, als die Frau zu ihrem Mann sagte:
„Ach Heinz, ich freue mich schon so sehr, wieder mit dir zu tanzen!"
Und Étienne antwortete:
„Wir tanzen hier seit über 100 Jahren, gemeinsam. Jeder mit seinem Partner."...
„Etwa?..."
Sah Bella zu Étienne hinauf.„Ich weiß, was du gerade denkst. Davon, sind wir allerdings noch meilenweit entfernt."
Sagte er.„Würdest du das jemals tun?"
Fragte Bella.„Was? Dir das Tanzen beibringen?"
Lachte er sie aus.Sie zuckte mit den Schultern.
...
„Tanzen erfordert extreme Disziplin, und die hast du nicht. Also sollte deine Frage damit beantwortet sein."
Sprach Étienne.Und ging an ihr vorbei.
...
DU LIEST GERADE
ÉTIENNE
Romance𝐎𝐥𝐝 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 Im Jahr 1877, tief im viktorianischen Zeitalter, auf dem Weg von Australien nach Südamerika, sunk ein großes, adliges Passagierschiff auf den Grund des Pazifischen Ozeans. Alle Menschen starben in den Fluten des eiskalten Pazif...