„Du sagst sowas immer so ernst..."

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Ein paar Stunden später...

Bella blieb verborgen, lief Étienne nicht einmal über den Weg. Zwischen beiden entstand eine angespannte, kaputte Zeit. Niemand fand oder sah sie, nicht mal Maria. Das Mädchen wollte allein sein.
Étienne schwirrte wütend durch das Schiff, dabei hatte er seine Arme verschränkt und seinen Blick auf den Boden gerichtet.
Deswegen bin ich, dich jede Nacht besuchen gekommen.

Dieser Satz machte ihn traurig. Er fühlte sich verantwortlich für Bella's Traurigkeit, und auch das sie ihm nie über den Weg lief, ließ ihn im Ungewissen zurück. Ein unschönes Gefühl.
Er seufzte beim Gehen, spürte die Kälte auf seinen Wangen und strich sich dann kurz durch sein pechschwarzes Haar.

Auf einmal lief er dabei gegen Dorothee.

...

„Entschuldigung Dorothee, dass war keine Absicht. Verzeih mir."
Entschuldigte er sich ruhig.

„Nicht schlimm! Was ist denn los? Du guckst ja wie sieben Tage Regenwetter."
Sagte sie.

„Nichts."
Schaute er auf.

„Du hast doch etwas, dass sehe ich. Eine Mama sieht sowas sofort, bei meinem kleinen Henrik sehe ich das auch immer. Was hast du?"
Fragte sie lieb.

Étienne lächelte kurz, als er das Wort Mama hörte.

„Ach Dorothee, es ist kompliziert."
Seufzte er.

„Was ist kompliziert? Ich höre dir zu. Vielleicht kann ich nicht deine Mutter ersetzen, aber zumindest kann ich für dich da sein."
Sagte sie, ihn an der Schulter streichelnd.

„Das ist sehr lieb von dir, aber ich möchte dich damit nicht nerven. Du tust genug für mich und für alle anderen hier."
Seufzte er zum ersten Mal, freundlich.

...

„Diesmal musst du wirklich etwas ernstes haben. Du klingst so, wie schon lange nicht mehr. Dabei dachte ich, du hast keine Gefühle mehr."
Lachte sie kurz.

„Nein."
Sagte er leise.

„Komm mit mir, wir trinken gemeinsam einen Kaffee und dann erzählst du mir alles. Oh, entschuldige. Möchtest du das überhaupt?"
Fragte sie.

„Gerne, bei dir sind meine Gedanken sicher."
Sagte sie.

„Oh, oooohhhh! Das habe ich ja noch nie von dir gehört. Na los, lass uns gehen."
Lächelte sie lieb.

...

Étienne lächelte sie kurz zurück an, dann gingen die beiden in einen anderen Saal, um genau zu sein in den, in dem die vielen, runden Tische standen.
Sie setzten sich an einen heran, und ließen sich von einem Kellner zwei Kaffee's bringen.
Die beiden saßen sich gegenüber, Dorothee machte es traurig, Étienne so zu sehen.
Er machte einen ziemlich bedrückten Eindruck.
So sah sie ihn seit Jahrzehnten nicht mehr.

In der Zwischenzeit deckten die Kellner gerade die große Tafel im Hauptsaal, ordentlich legten sie das Besteck auf den Tisch und an jedem Platz einen Teller. Sie zündeten die Kerzen an und sorgten dafür, dass alles so schön und ordentlich wie immer war.
Étienne sah ihnen kurz dabei zu.

Bis sich Dorothee in sein Sichtfeld drängte.

„Erzähle!"
Sagte sie.

Er seufzte bedrückt.

...

„Bella hat heute morgen ein Gespräch, besser gesagt einen Streit zwischen Karl und mir belauscht. Ich habe zu Karl gesagt, dass sie mir nichts bedeutet, absolut gar nichts. Das hat sie gehört, daraufhin ist sie weggerannt und ich habe sie verzweifelt gesucht. Als ich sie fand, war sie wütend auf mich und sagte mir, ich solle sie für den Rest des Tages und sogar morgen auch noch, in Ruhe lassen."
Erzählte er sich traurig an den Hals fassend.

...

„Was sagst du dazu?"
Schaute Étienne Dorothee an.

„Bedeutet sie dir wirklich nichts?..."
Fragte Dorothee mitleidig.

„Wieso?"

„Du sagst sowas immer so ernst..."
Schmollte sie.

„Natürlich bedeutet sie mir etwas! Aber ich kann das nicht zeigen. Ich habe es verlernt."
Sagte Étienne.

„So etwas verlernt man nicht, mein lieber Étienne. Du kannst das. Aber was du gesagt hast, war nicht schön, dass stimmt."
Seufzte sie ihren Kaffee trinkend.

„Es war furchtbar, was ich gesagt habe! Wie soll ich das jemals wieder hinbekommen?"
Lehnte er seinen Kopf in seine Handflächen.

„Das wird sich vielleicht von selbst wieder legen, vertrau mir. Gib ihr ein wenig Zeit."
Redete sie lieb auf ihn ein.

Ihre Worte waren Balsam für seine Seele.

„Meinst du?..."
Schaute er optimistisch auf.

„Natürlich. Sie mag dich auch."
Sagte sie.

„Woher weißt du denn das?"
Fragte Étienne, einen Schluck nehmend.

„Ich bin auch eine Frau, ich verstehe sie. Manchmal sind wir im ersten Moment ein bisschen beleidigt, aber dann kommen auch wir wieder an. Das müsstest du doch eigentlich selber wissen?..."
Zwinkerte sie ihn an.

...

„Du weißt doch, wie die Frauen sind."
Lächelte Dorothee.

„Ja natürlich weiß ich das. Aber sie ist anders, als die anderen."
Antwortete er.

„Ich hoffe nur, dass du mit deinem Satz nicht zu weit gegangen bist. Schließlich warst du vorher auch nicht immer gut zu ihr, dass muss ich dir leider ehrlich sagen. Du hast jetzt die Chance, dass zu ändern."
Nickte sie.

„Ich weiß, dass mein Verhalten ihr gegenüber damals unschön war, ich weiß das wirklich. Was mache ich, wenn sie mich wirklich bis morgen ignoriert? Oder gar schlimmer...Die nächsten Tage?"
Fragte er traurig.

„Dann muss du erstmal damit klarkommen. Was anderes wird dir nicht übrig bleiben, außer daraus zu lernen."
Antwortete sie.

...

„Ich bin eine ältere Frau Étienne, nimm meinen Rat an und lass sie zunächst in Ruhe."
Trank Dorothee einen Schluck.

„Und wenn ich sie verloren habe?"
Brach seine Stimme.

„Das hast du nicht. Ich finde es aber richtig toll von dir, dass du dich mir gegenüber gefühlvoll zeigst."
Sagte sie.

„Das ist aber auch nur bei dir. Mit keinem anderen würde ich jemals dieses Gespräch suchen. Aber du verstehst mich, du hilfst mir sehr."
Lächelte er.

„Ach, dass mache ich doch gerne! Wie lange ich solche Worte schon nicht mehr aus deinem Mund gehört habe."
Lachte sie.

Étienne schmunzelte.

„Sie bedeutet dir wirklich sehr viel, oder?"
Fragte sie ihn.

Étienne nickte abgehackt.

„Das musst du ihr sagen, und vor allem zeigen."
Sprach Dorothee.

„Ich kann das nicht."
Hielt er seine Hände vor's Gesicht.

„Doch, du kannst. Du willst nur nicht!"
Haute sie leicht auf den Tisch.

...

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 days ago ⏰

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